9. Stuttgarter CCD-Workshop


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Eine besonders interessante Infrarot Linie ist die des Methanbandes bei 890nm


Die Gasplaneten haben eine wesentlich höhere Methankonzentration als auf der Erde:
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Die Gasplaneten besitzen alle eine Methanschicht und absorbieren auf dieser Linie.



Das Methan ist jedoch nicht gleichmäßig in der Atmophäre verteilt. Es konzentriert sich als Dunst in der Hochatmosphäre:
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6sa21ok2.jpg jupvim1.jpg

-Die hellen Streifen entstehen durch aufsteigendes Gas die dunklen Streifen entstehen durch absteigendes Gas
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-dort wo Gas aufsteigt wird der Methandunst zur Seite geschoben
-dort wo Gas aufsteigt ist es heiss.
-Am Äquator ist es am heißesten. Es bilden sich Hadley-Zellen ähnlich wie in den Klimazonen der Erde!
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Das Bild der Gasplaneten ist im Methanband und im Visuellen weitgehend identisch. Das gilt besonders für Saturn.
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In gewissen Grenzen gilt die Gleicheit aber auch für Jupiter:
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Bemerkenswert sind die hellen Flecken des GRF und Red-Junior aber auch der weißen Oval Spots im Methanbild. Dies beweist:
- Die Stürme sind Hochdruckgebiete und ragen weit hinauf über den Methandunst
- Aus der Helligkeit im Methan lassen sich Aussagen über die Intesität des Sturms machen, denn nicht jedes Oval Spot ist methanhell!
-Der Große Rote Fleck ist ein Antizyklon (Hochdruckgebiet) und der größte bekannte Wirbelsturm in unserem Sonnensystem. Durch die Methanhelligkeit läßt sich seine Natur als Hochdruckgebiert beweisen. Nur durch den hohen Druck wächst er über den Methandunst hinaus!

2007 hatte der Jupiter zeitweise bis zu 3 Rote Flecken
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2010 war auch das SEB verschwunden. Doch im Methanband war es immer noch da.
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Warum gibt es das SEB noch im Methanband?
viosebwegerkl.gif viosebwegerkl.gif

Lange Wellen durchdringen die sehr feine dünne Eispartikelschicht.
Durch die Methanbandaufnahme sind Rückschlüsse auf die Feinheit der Eiskristalle möglich!
-die Eiskristalle sind weniger als ein Mikrometer groß. Viel kleiner als irdischer Nebel!
-die Eiskristallebildung erfolgt in einem grenzstabilen Zustand. Schon kleine Änderungen führen zum Umschlagen des Indikators. Das bedeutet umgekehrt, das die Bedingungen in der Hochatmosphäre des Jupiters sehr stabil sein müssen um das SEB monatelang verdeckt zu halten. Es kann dort keine schnellen großen Druck- und Temperaturänderungen geben.
Parallelen zu irdischen NLCs sind denkbar.


Das Ende der Eispartikelschicht erfolgte durch eine aufsteigende Gasblase die Methanschicht und Eispartikelschicht überragte. Das war im November 2010 zu sehen.

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Beim Aufstieg wurde die tiefere Methanschicht zur Seite gedrückt und bildete einen Ring um die Konvektionsblase. Einen ähnlichen Ring gibt es am Rand des GRFs
12ju14ok3.jpg Irdische Analogie: Ein Geysir

Welche Strukturen erzeugen helle Methanfeatures in dem Sie den hohen Methandunst durchdringen:
-Heiße Streifen, besonders Hadley-Zellen am Äquator
-große Wirbelstürme
-Konvektionsblasen



!!!Eine Konvektionsblase kann auch durch einen Impakt entstehen!!!

Der 2009 von Anthony Wesley entdeckte Impakt hinterliess im Visuellen einen dunklen Fleck und bildete zugleich über die Konvektionsblase ein helles Methanfeature!
7ju27vgl1.jpg 7ju27kart2.jpg



An den Polen wirkt der Jupiter im Methan heller als im normalen Bild. Das ist so auch schon auf Bildern zu sehen, die vor über 40 Jahren entstanden sind.
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Besonders der Südpol muss heißer sein. Die helle Farbe zeigt sich auch in der polaren Kartenprojektion.
8ju21polkart.jpg

Können die hellen Pole real sein? Zumindest im Norden kann man mit einem klaren Nein antworten. Es handelt sich dort um eine dünne hohe Gasschicht, die wir nur aufgrund des schrägen Anblicks erkennen können. Anders wäre die Krümmung entlang der Planetenkante nicht zu erklären. Ein Beobachter am Pol würde diese vermutlich Schicht nicht sehen können.


6ju28okeinzv.jpg methvioer3.gif

Die meisten helle Methanfeatures entstehen in dem Sie den hohen Methandunst durchdringen:
-Heiße Streifen, besonders Hadley-Zellen am Äquator
-große Wirbelstürme
-Konvektionsblasen (Impakte)

Daneben gibt es am Nordpol ein helles Methanfeature das sich völlig frei in der oberen Atmosphäre bildet.



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