Venus IR-Glow im September 2007
Im September 2007 gab es erfolgreiche Versuche die thermische IR-Strahlung der dunklen Venusseite zu fotografieren
Daniel Fischer hatte auf seiner Homepage eine Liste der IR-Fenster der Venus veröffentlicht.
Sie sind in der Regel für den Amateur unerreichbar. Grenzwertig ist jedoch die Linie bei 1010nm.
Die Linie bei 1010nm reicht bis auf den Grund der Venus. Die folgende Grafik aus einer Arbeit von Formisano et.al.
zeigt die unterschiedlichen interessanten Spektralbereiche. Das 1010nm-Fenster ist ganz rechts eingezeichnet.
Der Bereich um 1010nm ist mit der Watec-Kamera noch knapp erreichbar. Allerdings hat sie dort nur noch 3%
ihrer Empfindlichkeit. In Kombination mit einem RG1000-Filter wird etwa ein Spektralbereich von 900nm bis 1050
abgedeckt.
Ein erstes Bild entstand am 14.9.2007.
Der IR-Glow war am 80cm Spiegel der VSW-München überraschenderweise schon auf dem Rohbild sichtbar.
Strukturen sind im ungeschärften Summenbild (hier vom 21.9.) schwach zu erkennen, erhalten aber erst mit der Bearbeitung den nötigen Kontrast.
Die Serien vom 14.9. und 16.9. sowie vom 21.9. bis 24.9.07 wurden untereinander gemittelt um das SNR zu verbessern
und den Einfluß der Venuswolken zu reduzieren.
Die beiden Summenbilder vom 14.9. und 16.9. sowie vom 21.9. bis 24.9.07 wurden ausgeschnitten um für
die Kartierungssoftware WinJupos einen Anhaltspunkt über die Lage der Sichel zu schaffen
Die Kartensegmente vom 14.9. und 16.9. (links) sowie vom 21.9. bis 24.9.07 (rechts) zeigen
Strukturen die sich durch Daten aus einer Simulation für Virtis
bestätigen lassen. Auffällig ist besonders eine Struktur die an
ein liegendes Y erinnert. Links ist das liegende Y noch durch Venus-Wolken verdeckt,
die sich in den folgenden Tagen fortbewegt haben.
Nicht alle Strukturen auf den Bildern sind bezogen auf den Zentralmeridian ortsfest. Eine
bogenförmige Formation hatte sich zwischen den Kartensegmenten deutlich weiterbewegt.
Die Abdeckung des liegenden Y auf dem linken Kartensegment wird durch Wolken verursacht,
die sich etwa mit 10 Grad pro Woche bewegen.
Die Struktur des liegenden Y ist Teil eines Hochlandgebietes. Die dunkle Färbung ist
auf die geringere Temperatur relativ zu den Ebenen zurückzuführen.
Das die IR-Bilder Rückschlüsse auf Höhenunterschiede erlauben,
wurde erstmals durch die beim Galileo-Swingby gewonnen IR-Daten bestätigt.
Nachfolgend ein Vergleich des Galileo-NIMS-Temperaturprofils mit den
Radardaten von Pioneer-1.
Aufschlussreich ist der Vergleich der Galileo-Temperaturdaten mit den eigenen Aufnahmen
Das liegende Y ist auch auf den Radardaten von Magellan zu finden.
Aus den Magellandaten läßt sich ableiten, dass die Y-Region etwa 6km aus der Ebene
herausragt. Die störenden Wolken sollten also eine Mindesthöhe von etwa 7km besitzen.
Von den benannten Strukturen sind auf dem IR-Bild Ovda-Regio und Tellus Regio klar
zu identifizieren. Neben dem eigenen Bild wurde auf der rechten Seite noch eine IR-Aufnahme von Christophe Pellier aus
dem Jahre 2004 eingefügt.
Die Aufnahme von Christophe Pellier ist vermutlich das erste Amateurbild mit dem Bodenstrukturen der Venus
nachgewiesen wurden. Wegen ungünstig liegender Venuswolken ist auf seinem Bild allerdings eine sichere
Aussage deutlich schwieriger.
Anfang Oktober 2007 gelangen
weitere Bilder des IR-Glows. Der Beleuchtungsgrad
lag zu dieser Zeit schon über 30% und
auf den Rohbildern war durch Überstrahlung
nichts zu sehen. - Bei den Summenbildern ließen sich jedoch
wieder Details herausarbeiten, die gut zu
den Magellankarten passen.
Es ist gut zu sehen wie sich die Venusoberfläche durch Rotation
weiterbewegt hat. Nun sind die Hochebenen rechts von Ovda-Regio besser zu erkennen.
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