(144) Vibilia verfinstert TYC 1228-00368-1
Die Verfinsterung des 9,9mag Sterns TYC 1228-00368-1 durch den
Kleinplaneten 144 Vibilia am 25.1.11 sollte quer
über die Alpen verlaufen. Derartige Ereignisse bieten immer eine eine
relativ gute Wetterchance da meist auf der Nordseite
oder der Südseite der Himmel klar ist.
Auch diesmal war die Prognose
halbwegs viel versprechend. Laut Meteoblue sollte es
zwischen Gardasee und Mittelitalien nur gelegentliche Wolkenfelder
geben.
Die letzte positive Kleinplanetensternverfinsterung
lag für mich nun schon 1,5 Jahre zurück. Deshalb wurde diesmal das Glück
erzwungen und von München aus wurden einige Stunden Autofahrt investiert.
Ab Brixen war der Himmel strahlend blau und die Wolkenvorhersage von
Meteoblue schien zunehmend unwahrscheinlich.
Um den Fahrtweg etwas abzukürzen wurde schon in Neumarkt die
Autobahn verlassen. Der Beobachtungsplatz lag dann in Radein, einen
sympathischen Dorf mit äußerst sympathischen
Einwohnern auf 1500m Höhe. Als Position wurde 46 Grad 20 min 54 n.B. und
11 Grad 24 min 25 ö.L. ermittelt.
Als um 17:30 Uhr mit dem Aufbau begonnen wurde war der Himmel noch frei
doch um 18 Uhr war er fast komplett zu.
Die Verfinsterung sollte um 18:34 sein und die Messung schien verloren.
Bei einem Sonnenstand von -13 Grad war
klar das keine Zeit für Tests bleiben würde. Um 18:15 riss der Himmel
auf und in einem dramatischen Herzschlagfinale
wurde der Zielstern grade noch rechtzeitig gefunden. Gelobt seien
moderne Gotosysteme!
Bei dem folgenden Animated-Gif wurden je 4 Originalbilder zu einem Summenbild
kombiniert und zugleich die Geschwindigkeit um
den Faktor 4 verlangsamt. Der Zeitverlauf entspricht also dem Originalvideo.
Um 18:34:24,8 MEZ verschwand der Stern und tauchte 12,08s später um 18:34:36,88 wieder
auf.
Die Bedeckung entsprach fast dem prognostizierten Maximalwert von 12,5s.
Auf der Sehne hat Vibilia
einen Durchmesser von 153,4km. Geometrisch müsste ich mich recht nah an
der Zentrallinie befunden haben.
Die in den 12s entstandenen 150 Bilder reichten aus um in der Addition
auch den Kleinplaneten vor dem verfinsterten Stern sichtbar zu machen
Beim Austritt gab es möglicherweise ein Fading in der Breite eines Frames, sofern man im ersten Bild
der Serie schon etwas vom Signal erkennen kann. Eindeutig ist der Unterschied zum Rauschen aber nicht.
Ergebnis:
Standort: 46:20:54 n.B. 11:24:25 o.L
Bedeckung Start: 17:34:24,8 UT
Bedeckung Ende: 17:34:36,88 UT
Dauer: 12,08 s
Bildrate: 12,5 fps
Gerät: 150mm f/5 Newton + Watec
Zeit: Via Laptop - gefilmter Funkwecker (DCF)
Am letzten Januarwochenende wurde von Erich Frappa schon eine erste Auswertung
präsentiert (
http://www.euraster.net/results/2011/index.html#0125-144
). Bis dahin hatten 10 erfolgreiche Beobachter eine Sichtung gemeldet.
Aus den Sehnen läßt sich für Vibilia eine elliptische Form mit einem Durchmesser von 153x126km ableiten.
Die Sehnen 2 und 3 wurden lediglich mit Zeitangaben aus dem Telefon und PC-System gemessen.
Diese Verfahren gelten als relativ ungenau. Wenn man diese beiden Messungen ignoriert, wird
Vibilia zu einem überraschend gleichmäßigen Körper:
Auf unserer Messung (Nr.9) scheint es auf der Westseite einen
kleinen Berg zu geben. Der Berg ist schon signifikant. Seine Höhe entspricht etwa 11km, während
der geschätzte Fehler der Messung nur bei +-1km liegt.
Die Endauswertung mit 17 Messungen konnte den Berg im Best-Fit bestätigigen: