Sternbedeckung
durch (216) Kleopatra am 12. März 2015 - Auswertungen
Die Bedeckung des
8mag hellen Stern HIP 54599 durch den Asteroiden (216) Kleopatra
am 12. März war das Highlight des
Jahres 2015.
Es gab zahlreiche Beobachter. Auch ich konnte eine positive
Messung beisteuern. Sie bekam bei der EURASTER-Auswertung
die Nummer 8.
Radarbeobachtungen
hatten ergeben, dass Kleopatra ein unregelmäßiger
Himmelskörper ist, dessen längliche Form an einen
Hundeknochen erinnert.
Ende Januar erstellen
Alfons Gabel und Dr. Georg Piehler mit dem
Teleskop in Trebur eine Lichtkurve
um Rotationsstellung zum Bedeckungszeitpunkt zu justieren. 2 Tage vor
der Verfinsterung
wurde von mir unabhängig ebenfalls eine eine Lichtkurve
erstellt.
Sie bestätigte die Prognose nach der Bedeckungszeitpunkt mit
einem
der Maxima in der Lichtkurve zusammenfällt.
Gemessen wurde an einem 10 Zoll Refraktor mit einer EOS500. Der
große Chip ermöglichte es, den wandernden
Kleinplaneten über über fast 5 Stunden hinweg mit 2
Vergleichssternen im Feld zu halten. Die beiden Sterne wurden auch
gegeneinander gemessen um eine Veränderlichkeit
auszuschließen und die Amplitude für Kleopatra zu
eichen. Die
Messqualität nimmt zum Ende etwas ab, weil die Sterne zum
Horizont wanderten. Die Streuung ist jedoch
gleichmäßig.
Die Differenz der Sterne entspricht 0,5mag was laut Katalog
auch
zu erwarten war.
Die bei Kleopatra gemessenen Schwankungen von 11,6mag bis 12,5mag sind
real. Dies ist ein
ungewöhnlich hoher Wert. Da es wegen der
Oppositionsnähe keine Phaseneffekte gibt, ist ein extremes
Achsverhältnis von mind. 1:2,3 naheliegend.
Die aus den Bedeckungssehnen abgeleitete Form ist tatsächlich
länglich, entspricht aber nicht ganz den
Erwartungen.
Es wurde versucht die Sehnenkarte maßstabsgerecht in die Prognosekarte
zu kopieren. Da die Horizontnähe eine perspektivische
Verlängerung des Schattens verursachte, war dies nicht ganz
einfach. Hilfreich war die perspektivisch korrekte Karte von Steve
Preston. Er hatte auf der Basis eines Durchmessers von 122km
gerechnet.
Prestons Karte wurde auf die Prognosekarte projiziert. Laut Frappa soll
der Kleopatra-Schatten etwa 165 km lang gewesen sein, ist also 35%
breiter als der
Pfad von Preston.
Nun musste nur noch die Sehnenkarte passend verkleinert,
gedreht und einkopiert
werden. Als Fixpunkt diente der eigene Standort und die eigene Sehne.
Auch wenn die Form nicht passt, so stimmt doch die
Rotationsachse gut mit der Prognose überein!!
Leider gibt es für 216 Kleopatra kein Rotationmodel
in der DAMIT-Database.
Die ungewöhnliche Hantelform macht eine Modellierung aus den
Lichtkurven nach den
üblichen Prämissen unmöglich.
Aber es gibt ein Model aus den Radardaten unter http://space.frieger.com/asteroids/asteroids.php?id=216
. In diesem Modell ist es möglich die Rotationsachse mit der
Maus auf einen zu Messung passenden Winkel zu drehen.
Das Radarmodel hat einige Mängel. Das generierte Bild beruht
auf einigen Annahmen zur Reflektivität
der Oberfläche die jedoch unbekannt ist.
Ferner liegt die Perspektive des Beobachters nicht
in der Unendlichkeit. Dies ist daran zu erkennen, dass die nach hinten
wandernde Keule kleiner wird,
was aus der Entfernung der Erde nicht zu erkennen wäre. Trotz
der Probleme wurde versucht aus dem Radarmodell eine Lichtkurve
zu erstellen, um zumindest einen Ansatzpunkt für die Form zu
finden, der mit der realen Form abgeglichen werden kann.
Die Lichtkurve aus der Simulation passt nur ungenügend zu den
realen Daten. Die Amplitude ist mit 0,7mag etwas kleiner als in der Realität mit 0,9mag.
Immerhin sind 2 Minima und 2 Maxima zu erkennen.
Daraus ergeben sich 2 mögliche Lösungen für
den Anblick, den wir nach den Radardaten hätten sehen sollen.
Variante 1:
Variante 2:
Variante 2 scheint geringfügig besser zu passen.
Auffällig ist das Fehlen der oberen Keule. Doch ist zu
bedenken, das hier keine Messdaten vorliegen. Vielleicht sah der
Schatten dort ganz anders aus, als die Messung vermuten
läßt. Sehne 1 könnte
ein Messfehler sein. Die Messung war rein visuell und ist nicht überprüfbar.
Die jetzt bekannte Lage der Rotationsachse läßt
nachträglich Aussagen zur Position der Monde zu. Die Monde
umlaufen die schmalste Stelle der Keule. Nur hier gibt es ein
ausreichend homogenes Gravitationsfeld
um eine stabile Bahn zu ermöglichen. Die Mondbedeckungen
hätten nahe der Zentrallinie gelegen! Vielleicht etwas
nördlich, aber innerhalb des Schattenpfades des Hauptkörpers.
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VDS
- Neue
Pfadvorhersage für die Sternbedeckung durch (216) Kleopatra am
12. März 2015
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