Kekova
und Myra

Bei der Finsternistour vom 7.9.25 nach Antalya war es sehr heiß.
Laut offiziellen Wetterbericht wurden zwar jeden Tag nur 30 Grad
erreicht, doch tatsächlich dürften die Temperaturen die 35
Grad überschritten haben. Die Bucht von Antalya ist für ihre
hohe Luftfeuchtigkeit bekannt, was das Pflanzenwachstum begünstigt
aber die Temperaturen noch unerträglicher macht.
Die hohe Fruchtbarkeit des Schwemmlandes in der Bucht von Antalya
begünstigte schon in der Antike die Entwicklung großer
Städte. Nirgendwo am Mittelmeer ist die Dichte von römischen
Ruinenstätten so hoch wie in der Bucht von Antalya.

Jede Gruppe von 3 Punkten ist eine antike Ruinenstätte!

Erst im 7.
Jahrhundert führten die Einfälle der Araber zu einem
Niedergang und der Aufgabe vieler Städte. Dies sagte uns zumindest
Ibrahim der Tourguide unserer ersten Tagestour
zur versunkenen Stadt Kekova.
Gestartet wurde in der
Morgendämmerung. Venus und Jupiter waren gut zu fotografieren.


Kekova ist eine Insel südwestlich
von Antalya. Die Busfahrt dauert
etwa 2 Stunden. Zum Glück war der Bus klimatisiert und die Reise
war gut auszuhalten. 

Von Üçagiz aus, dem kleinen
Hafenstädtchen auf dem
Festland gegenüber von Kekova, starten Bootsfahrten zu den
versunkenen Ruinen. Etwa 20 große Ausflugsboote liegen im Hafen
und warten auf Besucher.

Das Ambiente ist touristisch geprägt. Wir warteten etwa 30 min bis
das Boot abfahrbereit war. Während dessen sahen wir einige
große Schildkröten im Wasser schwimmen. Es handelte sich um
Exemplare der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta). Die
Unechte Karettschildkröte kann eine Panzerlänge von über
einem Meter erreichen und bis zu 160 Kilogramm wiegen. 

Das
größte gesichtete Exemplar dürfe ausgewachsen gewesen
sein, was einem Alter von mindestens 40 Jahren entspricht. Das maximale
Alter soll bei 80 Jahren liegen.
Während der Bootsfahrt zur Insel herrschte eine angenehm frische
Brise.


Auf der Nordseite der Insel Kekova liegen die teilweise versunkenen
Ruinen der antiken Stadt Dolichiste. Im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde
der Ort durch ein Erdbeben zerstört. Ein weiteres Beben –
vermutlich im 10. Jahrhundert – führte dazu, dass die Ruinen
heute größtenteils unter Wasser liegen.

Die heute unbewohnte Insel ist 7,5 km lang. Das Insel liegt heute etwa
6 Meter
tiefer als in der Antike. Im Wasser waren Hafenbefestigungen zu sehen
die in der Antike etwa 3m hoch waren und heute etwa 3m unter dem
Wasserspiegel liegen. 
Die Gebäude die vor 2000 Jahren 6m über
der Wasserlinie
standen, liegen heute also am ´Strand´. 
Grabungen gab es
auf Kekova noch nicht, doch
sind allerlei Reste von Wohngebäuden zu sehen. Markant sind die
Reste der ehemaligen Zisternen
bei denen man noch die Wasserleitungen identifizieren kann.



Auf dem Weg zurück zur Küste ging es an den Resten einer
Kreuzfahrerburg vorbei.
Sie wurde vom Ritterorden der Johanniter, der bis 1522 auf Rhodos
herrschte, auf antiken Fundamenten errichtet. Die Burgmauern mit ihren
Schwalbenschwanzzinnen sind gut erhalten. 

Auf dem an die Burg anschließenden Berggrat waren Lykische
Gräber zu erkennen.

Die Lykier waren ein Volk mit eigener Kultur, eigener Schrift und
eigener Sprache.
Die Lykier waren die Urbevölkerung der Region und errichteten ihr
Reich zwischen dem 7 und 5 Jh.
vor Chr.
Die über 2500 Jahre alten steinerne Sarkophage mit dem
landschaftstypischen spitzbogigen Deckeln sind wirklich auffällig
und viele haben sich
überraschend gut erhalten.

Nach einer halbstündigen Badepause ging es weiter nach Myra. Die
Stadt ist ebenfalls eine lykische Gründung und es haben sich dort
viele lykische Gräber erhalten.

Zu sehen ist am Eingang die
West-Nekropole. Es soll auch noch eine
Ost-Nekropole und bei der schwer zugänglichen Akropolis mehrere
Einzelgräber geben.




Ein Fries zeigt 2 Schildträger ohne Kopf.


Die Gräber wurden während des 2 Weltkriegs von einem
amerikanischen Schatzgräber ausgeräumt und die
Fundstücke in die USA ´exportiert´.
Das Highlight ist das römische
Theater aus der Blütezeit der
Stadt.

Das Bühnenhaus war mit
steinernen Theatermasken verziert.


Die Sprache im östlichen Bereich des römischen Imperiums war
Griechisch.



Myra war früher ein Bischofssitz. Ab 300 amtierte Nikolaus von
Myra als Bischof. Im 11 Jh. wurde Myra zeitweise von den islamischen
Seldschuken erobert. Italienische Kaufleute aus Bari nutzten die
unruhige Zeit, um die Gebeine des Heiligen Nikolaus in ihre Heimat zu
überführen, wo sie am 9. Mai 1087 eintrafen. Fortan wurde
Bari zur zentralen Pilgerstätte des Nikolaus-Kultes. 


Die Bischofskirche von Myra wurde von den
Seldschuken zerstört
aber später wieder aufgebaut.


Nach erneuter Zerstörung stiftete im 19 Jh. der russische Zar
Gelder für die Restaurierung.
Die meisten der heute sichtbaren Gewölbe stammen aus der Zeit. Es
sind aber auch noch Reste
von Wandmalereien das 11 Jh. erhalten. Die Gesichter sind
oft auffällig gut ausgeführt.
Vermutlich wurden sie in der arabischen Zeit ausgekratzt und im 19 Jh.
neu gemalt.




Der Kaiser und sein Hofstaat sind ohne Nimbus dargestellt.


Erhalten haben sich Teile des originalen Fussbodenbelags....


...und der antike Sarkophag des heiligen
Nikolaus. Der Kopf wurde vermutlich von den Arabern abgeschlagen.



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