Am 2. Tag ging die Bustour in die Region östlich von Antalya.
Die
Gruppe war klein und bestand nur aus 5 Leuten.
Der Tourguide war eine
junge, resolute Frau, die einiges interessantes zu erzählen
wusste.
Die erste Etappe war die antike Stadt Perge. Perge wurde schon 1000
v.Chr. von den Hethitern gegründet
und findet ihre Erwähnung in der Sage vom Trojanischen Krieg.
Die damalige Stadt beschränkte sich auf einen 2500
Quadratmeter
großen Burgberg der heute als Akropolis bezeichnet wird und
etwa
60m über der Stadt liegt.
Um 500 v.Chr siedelten sich Griechen an,
aber erst unter den Römern
erreichte die Stadt ihre Blütezeit.
Vor 2000 Jahren hatte die Stadt 120.000 Einwohner und war die
Provinz-Hauptstadt der Region. Im 2.Jh. besuchte Kaiser Hadrian die
Stadt.
Das
jüngere römische Stadttor bildet auch heute noch den
Eingang.
Die Reste der Stadt sind noch gut erhalten und ein touristisches
Highlight.
Am Eingang gibt es das Grabmal der Plancia Magna. Sie lebte im 2 Jh.
und gilt als
der erste weibliche Bürgermeister der Welt.
Ihre Familie war reich und gehörte mütterlicherseits
zu den
Nachfahren des biblischen Königs Herodes.
Eine Statue der Plancia wurde bei Ausgrabungen gefunden und befindet
sich heute im Archäologischen Museum von Antalya. Die Statue
stand
zusammen mit einer Büste ihres Zeitgenossen Hadrian in einem
Halbrund des von den Griechen erbauten älteren inneren
Stadttors.
Beim Durchschreiten des römischen
Stadttors kann man das
ältere innen liegende griechische Stadttor erkennen.
Es hat zwei für die römische Zeit untypische
Rundtürme.
Im Halbrund hinter dem Tor standen die
Statuen der ´Ehrenbürger´ der Stadt.
Die Texte zu den Statuen sind teilweise
erhalten.
Zwischen
den beiden Stadttoren liegen nicht
nur 300 Jahre sondern auch
100m.
Auf
dem Weg sieht man zur Linken die gut erhaltenen Reste eines
Nymphäums und von schlecht erhaltenen Reste von Propylen.
Weiter ging es zu den gut erhaltenen
Thermen.
Ein römischer Swimming-Pool. Das Kaltwasserbecken.
Das Warmwasserbecken war kleiner. Dadurch war es leichter zu beheizen.
Die großen Fenster schufen einen lichtdurchfluteten hellen
Raum.
Frauen durften die Anlage vormittags und
Männer nachmittags benutzen, nachdem es zu
´unpassenden Zwischenfällen´ gekommen war.
Teile der Fussbodenheizung (oben) und Teile der Wandverkleidung (unten)
Die Marmorbänke stehen im Umkleideraum
Die Agora war ein 76m mal
75m
großer mit
Säulenarkaden
umstandener Marktplatz.
In der Mitte gibt es die Reste eine kleinen
Rundtempels der Glücksgöttin Tyche. Sie sollte
für gute
Geschäfte sorgen.
Die Geschäfte
auf der Nordseite waren abwechselnd zum
Marktplatz
und zur Hauptstraße hin geöffnet.
Der dortige 6,5m breite Bürgersteig war mit Mosaiken
geschmückt
Ein Relief zeigte ein Messer und einen
Fleischerhaken.
Daran konnte man erkennen, das hier ein Schlachter sein
Geschäft
hatte.
Vom Marktplatz aus führte eine
breite
Säulenstraße zu
einem weiteren Nymphäum. Hier konnte man sehen das nicht
Hitler
die Autobahn erfunden hat. Schon die Römer kannten 4-spurige
Straßen. In der Mitte lief ein abgedeckter Kanal der das
Frischwasser vom antiken Quellheiligtum in die Stadt führte.
Die folgende Grafik zeigt keine Wagen. Die Straße in Perge
war breiter und nur für
Fahrzeuge. Das sieht man an den Spurrillen. Der
Bürgersteig verlief hinter den Säulenreihen.
Als sich im 3 Jh. das Christentum
ausbreitete bekam auch Perge eine
Kirche die in Resten erhalten ist. Der Besuch von Paulus ist
überliefert.
Das Theater hatte 14.000 Sitzplätze, konnte aber leider wegen
Bauarbeiten nicht besichtigt werden.
Eine Besichtigung möglich war beim gut erhaltenen Stadion mit
15.000 Plätzen und 50 Gewölben, welche die 11
Sitzreihen
tragen. Die Gewölbe dienten teils als Geschäfte. Nur
jedes
dritte Gewölbe diente als Zugang.
Das Stadion hat
die Form
eines
´U´ und ist 324m lang. Der
römische Circus Maximus
hatte eine ähnliche Form soll aber etwa 600m lang gewesen
sein.
Als nächstes ging die Fahrt
zum wenige Kilometer entfernten
Aspendos.
Das große Theater aus
römischer Zeit ist eines der
besterhaltenen der Antike. Es wird auch heute noch für
Aufführungen genutzt. Mit 7500 Sitzplätzen ist es
kleiner als
seine Nachbarn in Perge und Side.
Ungewöhnlich ist, dass das Bühnenhaus in
vollständiger
Höhe erhalten geblieben ist. Die Innenseite zur
früheren
Bühne war mit reichhaltigem Säulenschmuck,
Balkenwerk,
Friesen, Rosetten und Ornamenten verziert. Die Rosetten und Ornamente
orientieren sich an der lokalen Flora. Die isolierte Lage der Bucht von
Antalya im Windschatten des Taurusgebirges führte zur
Entwicklung
zahlreicher endemischer Arten. Dies war offenbar auch schon den
Römern bekannt.
Der zentrale Giebel in der Wandmitte ist erhalten und zeigt ein Relief
des Dionysos. Unterhalb der Mauerkrone sind noch die Einlassungen
erkennbar, auf denen eine Holzkonstruktion ruhte, welche die
Bühne
als Wetterschutz überspannte und mutmaßlich
für eine
noch bessere Akustik sorgte.
Für die perfekte Akustik sorgen
auch
Hohlkehlen unter den Sitzreihen. Sie fokussieren und reflektieren den
Schall in den Innenraum zurück. Ein Flüstern auf der
Bühne ist selbst auf den obersten Sitzreihen noch
hörbar.
Als Eintrittskarten dienten kleine
Lehmmasken. Auf ihnen waren Sitzreihe und Sitzplatz eingraviert.