Jupiter
2015 III
In
mittleren Amateurteleskopen ab 6 Zoll sind bei ruhiger Luft die
Jupiter-Monde schon als winzige Scheibchen zu sehen. Besonders beim
Riesenmond Ganymed ist die räumliche Ausdehnung gut zu
erkennen. Bei gegenseitigen Verfinsterungen ändern sich nicht
nur die Mondhelligkeiten sondern auch die Form der Monde.
Allerdings ist nicht jede Verfinsterung ein spektakuläres
Ereignis. Beim IMCCE sind Dutzende Verfinsterungen gelistet. Besonders
interessante Ereignisse lassen sich durch eine Simulation mit der
Freeware Celestia herausfinden. Im folgenden Bild sind einige Beispiele
aus dem Zeitraum zwischen dem 7.2. und 21.2. versammelt.
Ganymed wurde am 12.2. und am 20.2.2015 verfinstert.
Das Ereignis vom 12.2.2015 wurde in den Alpen visuell
beobachtet.
Die Luftruhe war sehr gut, so dass am 13 Zoll Dobson 500-fach
vergrößert werden konnte.
Jupiter zeigte reichlich Strukturen. Die Streifen hatten eine dunkle,
braune Farbe. Das NEB war dabei schmaler und kontrastreicher als das
SEB. Der GRF stand am Rand und erschien deutlich orange.
Ganymed war etwa 1,3 Jupiter-Durchmesser vom Planetenrand entfernt. Er
erschien als helles, weißes Scheibchen.
Die Verfinsterung sollte 22:43:43 MEZ beginnen. Etwa 2 Minuten
später war der Schatten am planetenseitigen Rand der
Mondscheibe zu erkennen. Er bewegte sich etwa 5 min lang über
die Mondfläche und besaß 1/3 des
Ganymeddurchmessers. Ein Halbschatten war nicht zu sehen. Der
Schatten bewegte sich entlang des südlichen Rands ohne sich
klar vom Rand zu lösen. Das visuelle Maximum wurde
kurz vor 22:48 erreicht und deckt sich gut mit der Prognose. Da keine
Fotos entstanden sind, gibt nur eine Zeichnung den visuellen Eindruck
wieder.
Es wurde jedoch mit einfachen Equipment eine Lichtkurve erstellt.
Die für die Lichtkurve verwendeten Aufnahmen entstanden mit
einem 200mm Teleobjektiv und
einer EOS500 bei 100 ASA, 1 Sekunde, Blende 3,5.
Als Montierung wurde ein Skywatcher Star-Adventurer
auf einem Fotostativ verwendet. Der Fernauslöser gab alle 2
Sekunden ein Signal mit Spiegelvorauslösung.
So entstand etwa alle 4 s ein Raw-Bild.
Schneller macht es mit der EOS500 keinen Sinn. Sonst wird die Kamera
´busy´.
Das Minimum wurde auf 21:47:46 UT gemessen. Das ist nur 12 Sekunden vom
Prognosewert 21:47:34 entfernt und entspricht etwa der Fehlertoleranz.
Im gleitenden Mittel von 7 Werten wurde ebenfalls 21:47:46 gemessen.
Der Helligkeitsabfall entspricht mit 0,6mag den Erwartungen.
Am
19./20.2.2015 wurde neben der Verfinsterung auch die Bedeckung mit
Lichtkurven
dokumentiert.
Bei der Bedeckung wurde der Minimumszeitpunkt mit 23:51:19 UT gemessen.
Das ist eine sekundengenaue Punktlandung auf den Prognosewert. Auch der
Helligkeitsabfall passt mit etwa 0,4 mag zu Vorhersage.
Die Messung wurde ohne Unterbrechung bis zur nachfolgenden
Verfinsterung fortgesetzt.
Das Minimum wurde bei der Verfinsterung auf 0:38:55 UT
bestimmt. Das ist 15s vom Prognosewert 0:39:10 UT entfernt. Der
Helligkeitsabfall ist mit 0,5 mag signifikant kleiner als erwartet. Die
0,3mag Differenz zu 0,835mag sind nicht mit einer Messungenauigkeit zu
erklären, da ja die Amplitude der Bedeckung während
der gleichen Messung exakt gepasst hat!
Logisch erscheint als Erklärung etwas Streulicht durch den
nahen Mond Io.
Diesmal wurde parallel am 80 cm Spiegel der VSW München die
Verfinsterung fotografiert. Das Seeing war grottenschlecht. Dennoch ist
aus den Video noch eine überraschend beeindruckende Animation
entstanden.
Neue
Jupiterbilder sind im Vorfeld der Verfinsterung entstanden, als das
Seeing noch akzeptabel gewesen ist.
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