Mondereignisse
von (22)
Kalliope
Auf
Basis der Berechnungen von Fred Vachier
und
Pascal Descamps wurde
(22)Kalliope im Januar 2017
nach möglichen
Mondverfinsterungen untersucht. Eine günstige Prognose gab es
für den Abend des 27.1.17.
Das
Ende
einer Verfinsterung sollte gegen 20:35 stattfinden.
Das
Ende einer
Verfinsterung ist kein plötzlicher Vorgang und hebt
sich kaum vom normalen Rotationslichtwechsel ab. Daher ist es
nötig mehrere Rotationen des Kleinplaneten zu verfolgen und
dann
die Kurven voneinander zu subtrahieren. 20:35 UT liegt bei JD
2457781,358. An der Stelle ist jedoch nichts ungewöhnliches zu
entdecken. Das vorherige und das folgende Helligkeitsmaxima besitzen
die gleiche Höhe.
Anders
ist die Entwicklung beim
Helligkeitsmaximum um JD 2457781,51.
Hier scheinen im Vergleich zu den vorherigen Maxima 0,07mag zu fehlen,
was etwa der prognostizierten Amplitude entspricht.
0,07
mag ist nicht viel , doch
am Vergleichsstern liegt es wohl
nicht. Seine Helligkeit blieb in dieser Nacht und in der Folgenacht
konstant.
Eine Nacht später entstand eine Vergleichsmessung um die
Kurven voneinander subtrahieren zu können.
Leider
wanderte Kalliope im
Laufe der Nacht auf einen Feldstern, so das zunächst ein
Messefehler vermutet wurde.
Der
ungewöhnliche
Kurvenverlauf scheint jedoch korrekt gemessen zu sein. Die Kurve vom
28.1. ist exakt genau 6 Rotationen später.
Wenn
man die beiden Kurven
zeitgenau und passgenau voneinander subtrahiert ist die Verfinsterung
gut zu erkennen.
Bemerkenswert
ist das langsame
ansteigen des Deltas. Der
Mondverfinsterung
ging eine partielle Phase voraus.
Die Verfinsterung begann gegen 22:20 UT.
Die
Prognose lag bei 17:25 UT.
Das Ereignis ist also 5 Stunden später eingetreten. Das ist
etwas mehr als eine komplette Rotation von 4 Stunden und 9 min.
Für
Präsentationszwecke wurde in
der
Tabellenkalkulation die
Skalierung der Y-Achse etwas
verändert.
Die X-Achse entspricht
den Tagesbruchteilen des Julianischen Datums
(JD).
Die Originaldaten gibt es als TXT-File
zum Download unter dem Link:
http://www.astrode.de/1kalliope27.txt
- Mesurement 27.1.2017
http://www.astrode.de/1kalliope28.txt
- Mesurement 28.1.2017
Interessant ist der Vergleich
mit früheren Lichtkurven die unter ähnlichen
Bedingungen aufgenommen wurden.
Eine eigene Messung aus dem Dezember
2016
sieht eine
relativ gleichmäßige Kurve mit leicht
unterschiedlichen
Maxima und Minima.
Allerdings stand Kalliope etwa 15 Grad östlich von der
Position,
die im Januar 2017 eingenommen wurde.
Ähnlich sind Position und Kurve
dieser Messung von 2006
Eine Messung von 1986 sieht eine
relativ gleichmäßige Kurve mit fast
gleich hohen Maxima und Minima.
Allerdings stand Kalliope etwa 20 Grad westlich von der Position, die
im Januar 2017 eingenommen wurde.
Eine Lichtkurvensimulation auf Basis der Damit-Daten von
http://astro.troja.mff.cuni.cz/projects/asteroids3D/web.php?page=db_sky_projection&model_id=121&jd=2457793
passt gar nicht.
Die Helligkeits-Maxima der Simulation
haben
eine abweichende Ungleichmäßigkeit und
passen auch
nicht zum Zeitpunkt der gemessenen Minima und Maxima. Es ist allerdings
unklar
ob in der Simulation die Lichtlaufzeit
berücksichtigt wurde. Dadurch könnte sich immerhin
die Hälfte der zeitlichen Abweichung erklären lassen .
Der Zeitversatz zur realen Messung liegt
bei etwa 45 min!
Es entsteht der Eindruck, dass die Natur von Kalliope bisher sehr
schlecht verstanden ist. Vielleicht liegt es daran, dass bei der
Modellierung der Einfluss des Asteroiden-Mondes
nicht
berücksichtigt ist.
Die Mondverfinsterungen sind etwa alle 5 Jahre zu beobachten. 2016/2017
gab es schon die dritte Kampagne zur Messung der
Kalliopemondverfinsterungen. Die erste erfolgreiche Messung stammt von
2006/2007. Die damals aufgezeichneten Kurven zeigen nur eine winzige
Abweichung von der ´Normalform´.
Eine Abweichung von etwa 10% zur
´Normalform´ wurde damals gemessen. Bei der eigenen
Messung von 2017 liegt der Anteil in einem ähnlichen Bereich. Allerdings
können die Amplituden je nach Phase sehr unterschiedlich
ausfallen.
Dies wird in der Arbeit von Descamps gut
erläutert. Wären Kalliope und Linus kugelförmig
wäre die Amplitude bei einer Verfinsterung immer gleich und
entspräche dem Quadrat des Verhältnis der Durchmesser.
Kalliope hat 166km Durchmesser und Linus nur 28km. Das ist 6:1, bzw.
auf die Fläche 36:1. bzw 0,03mag.
Doch die Form von Kalliope
gleicht etwa ein
PC-Maus. Wenn nur die Schmalseite im Sonnenlicht liegt, ist die
Helligkeit des Kleinplaneten geringer als dies gemäß seines
mittleren
Durchmessers möglich wäre und so können tatsächlich
bis zu 0,08mag erreicht werden.
Mutual events for binary asteroids: http://fredvachier.free.fr/
ESOP
Tagungsbeitrag 2016:
216-Kleopatra Radarmodell und Realität während der
Bedeckung eines 8mag Sterns am 12.3.2015