Perseiden
2018
Die Perseiden 2018 fielen auf die Nacht vom
So den 12. auf Mo den 13.8. Das Wetter war in Süddeutschland
auch am Vortag schon gut, so
dass die Chance auf 2 Beobachtungsnächte genutzt wurde.


Samstag Nacht gab es in Bayrischzell erst
noch einige Wolken aber zum Morgen
war der Himmel perfekt klar. Bei mehreren Intervallmessungen
wurden Fallraten zwischen 30 und 40 ermittelt.

Pano
vom Beobachtungsort der ersten Nacht. Zu sehen ist der Blick nach
Norden auf den Wendelstein. Links oben im Bild ist zufällig
eine erste Schnuppe zu sehen, die jedoch kein Perseid ist. Ganz rechts
im Bild befindet sich der Aufbau von Peter Slansky. Das Teleskop von
Matthias Knülle stand auf der anderen Seite. Sein Standort ist
hier nicht zu sehen.
Nebenbei wurde der Komet 21P/Giacobini-Zinner fotografiert.


Die
Perseiden wurden mit einem 50mm Objektiv aufgezeichnet, das auf den
Radiant gerichtet war. Da sich der Komet nicht weit weg vom Radianten
befand, wurde über die Nacht seine Bewegung dokumentiert.


Um ein größeres Bildfeld zu erreichen wurde
zusätzlich eine 18mm Optik auf den Radiant gerichtet.

Die Lage des Radianten ließ sich mit der Aufnahme gut
ermitteln.

In der Folgenacht waren die Bedingungen
in
den Alpen schlecht,
so das wir in das Voralpenland ausgewichen sind.
Es war eine fantastische Nacht die von Anfang an einiges zu bieten
hatte. So wurden schon bei der Anfahrt 2 junge Dachse gesichtet. Am
Platz sorgten Blitze in den Alpen für eine besondere Stimmung.
Nach Mitternacht ebbten die fernen Gewitter ab und der Himmel wurde
perfekt klar. Die Fallraten wurden
wurden in mehreren Intervallen zwischen 60 und 100 geschätzt.
Allerdings wurde nicht jede Intervallmessung aufgeschrieben.
Notiert wurde um 0:30 MESZ in 16min eine ZHR von 61,
um 3:30 MESZ in 10min eine ZHR von 77 und um 4:00 in 16min eine ZHR von
45.
Die breite Streuung passt gut zum Perseiden-Live-Graph der IMO.

Einen signifikanten Anstieg zu den
Morgenstunden gab es nicht,
Es wurden aber in der Morgendämmerung um kurz vor 5 noch 6
helle Meteore registriert
als kaum noch Sterne sichtbar waren.
Die Messungen des Populationsindex erfolgten mit 3 Sony7s-Kameras von
denen 2 mit Filtern für 2 und 4 Blendenstufen
ausgerüstet waren.
Die Blickrichtung war Richtung Polarstern, um einen durchgehend
einheitlichen Radiantenabstand gewährleisten. Die Auswertung
soll
nach der Zählmethode erfolgen. Der Vorteil liegt in der
Unabhängigkeit von umstrittenen Photometriefunktionen.
Viele potentielle Fehler kürzen sich bei dieser relativen
Messung raus,
sofern für die Aufnahme und Zählung eine einheitliche
Technik verwendet wird.
Die Ergebnisse sind kaum anfechtbar und zudem lassen sich so die
Photometriefunktionen testen, da viele Schnuppen
zugleich ausgebrannt und nicht-ausgebrannt aufgezeichnet werden.
Parallel wurden auch noch einige Canon-EOS und eine Watec eingesetzt
um ein paar Pretty-Pictures zu gewinnen.
Dabei sind 2 Videos entstanden. Das eine Video zeigt eine
Polstrichspur-Aufnahme
mit 50mm und das andere Video
einen Blick zum Osthorizont mit
abziehenden Gewitter.
Bei beiden Videos wurde eine helle Feuerkugel mit Persistent Train. Die
Entwicklung
dieser Nachleuchtspur wird zum Ende
im Detail
dokumentiert.
Perseiden
mit Persistent Train am 12./13.8.2018, 21:46 - 1:58 UT
EOS-M, 50mm 1:2,8 15s je Roh-Bild, 3200 ASA
Persistent
Train einer
Feuerkugel um 1:51 UT
https://vimeo.com/285183401
Aus
den im Video verabeiteten Fotos wurden auch ein paar
schöne Strichspuraufnahmen und Summenbilder generiert.
Das erste Foto zeigt den Blick nach Osten mit von Blitzen
angeleuchteten Wolken.



Auf dem Summenbild ist die Lage des Radianten gut sichtbar.

2
helle Feuerkugeln mit Persistent Train wurden aufgezeichnet. Die erste
fiel um 22:14 in Blickrichtung Ost.


Noch
besser ist der Persistent
-Train
bei einer um 1:51 UT
aufgezeichneten Feuerkugel zu sehen. Die Blickrichtung war Norden und
die Position etwa 15 Grad unterhalb des Polarsterns.


Ein
tolles Video des Boliden
ist mit den Sony-Kameras
des Projekts
3CAMPI
entstanden. Es wurde von Peter
Slansky
bearbeitet und findet sich in
höherer Auflösung auf
seiner Homepage
Es gab auch
schwächere
Meteore mit Nachleuchtspuren.
Hier
ein Beispiel aus
der Nacht vom 11. auf den 12.8.2018. Der Meteor ist
ungewöhnlich blau. Es ist eine Sporade und kein Perseid.

Die
Watec lief in der Nacht vom 12. auf den
13. nur etwas mehr als 2 Stunden. Trotzdem gelang es in der kurzen Zeit
40 Meteore aufzuzeichnen.
Im 10 min Takt wurden Summenbilder erstellt.

Aus
den Videodaten wurde versucht mit empirischen
Korrekturwerten die ZHR abzuleiten.
Ein Maximum gab es demnach nach 22 Uhr UT.

Die
Daten der IMO
sehen das Maximum eher in den
Morgenstunden

Einige
Wochen nach der Beobachtung meldete sich Jürgen
Michelberger mit einer Sichtung der Feuerkugel von 1:51 UT in
Horni-Vltavice/Tschechien.
Sein Foto zeigt die Feuerkugel am Rand des Kameragesichtsfeldes.

Mit dieser Aufnahme war eine Berechnung der Aufleuchthöhe und
Flugbahn möglich. Dazu wurden Azimut und Höhe
für die beiden Beobachtungsorte mit einem
Sternkartenprogramm ermittelt.

Geigersau (oben) / Horni-Vltavice (unten)



Die
Flugbahn deckt auf Peter Slanskys
Videoaufnahmen 39 Frames,
entsprechend 1,56 Sekunden Belichtungszeit ab.
* Dem Ergebnis zufolge konnte der Meteor von Peters Videokamera
erstmals in einer Höhe von 157 km wahrgenommen werden. Er
befand sich zu diesem Zeitpunkt ungefähr 13 km
östlich von Eichstätt. (A)
* Erst als er eine Eintrittshöhe von 110 km erreicht hat,
lässt er sich auf Jürgen Michelbergers Bild
wahrnehmen. Der
Punkt befindet sich dabei ca. 8 km nordwestlich von Neuburg an der
Donau.
- Um den Schnittpunkt des ersten Aufleuchtens zu ermitteln, wurde die
Flugbahn auf dem Foto von Jürgen Michelberger nach hinten
verlängert. (B)
* Ungefähr 1,5 km südlich von Rain "explodiert" er
dann in einer Höhe von knapp 82 km. (C)
* Knappe 5 Flugkilometer weiter erlischt der letzte Meteorrest in einer
Höhe von 78 km. (D)
Die 4 Punkte A, B, C und D sind auf der folgenden Karte eingetragen:

Für Geigersau bewegte sich die Feuerkugel im Norden unter dem
Polarstern hindurch.

Berechnungen von Jürgen Michelberger
Aus
den errechneten Höhenangaben ergibt sich ein 91
Kilometer langer Bahnverlauf des Meteoroiden. Und bei einer
angenommenen Fluggeschwindigkeit von 59 km/s entspricht dies einer
Flugdauer von 1,55 Sekunden. Das würde bedeuten,
dass der
Meteoroid bis zuletzt volle Geschwindigkeit gehabt hätte, was
jedoch unwahrscheinlich ist. Die Bahn verlief etwa Nord-Ost nach
Südwest. Da die Erde nach Osten rotiert, könnte ein
additiver
Effekt durch die Erdrotation die Ursache sein.
Meteore
mit Aufleuchthöhen über 120km wurden erst bei den
Leonidenstürmen zur Jahrtausendwende erstmals
entdeckt. Damals war dies eine große Überraschung da
in diesen Höhen die Luft zu dünn ist um über
Reibung ein Leuchten zu erklären. Inzwischen gilt als
gesichert,
dass flüchtige Stoffe in den Meteoren eine Gashülle
bilden in denen sich die restliche Meteormasse reiben kann. Der Effekt
ist jedoch nicht sehr effektiv und das Leuchten ist so schwach das
erst moderne Technik einen Nachweis ermöglichte.
Von Wolfgang Kinzel aus Dessau gab es auch noch ein Radarbild mit einer
Reflektion des Sender Graves in Frankreich.

Ein
Perseid mit 140km
Höhe bei den Perseiden 2004
Ein
Leonid mit > 174km
Höhe bei den Leoniden 2002
Hauptseite
Pano
vom Beobachtungsort von B. Hamann
Perseiden
2018 von Peter
Slansky
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