Weitereise nach Berlin
Kaum wieder zu Hause starteten die letzten Vorbereitungen
für 2 Vorträge die am 4.11.09 an der
Wilhelm Förster Sternwarte in Berlin und am
7.11.09 auf der BoHeTa in Bochum
gehalten werden sollten.
Bei der Gelegenheit wurde die Museumsinsel besucht.
Das Pergamonmuseum erwies sich als optimale Ergänzung zum Urlaub in der Türkei.
Einige der High-Lights aus Priene und Milet wurden von
dt. Archäologen ausgegraben und sind heute in Berlin zu sehen.
Das bekannteste Ausstellungsstück ist natürlich der
namensgebende Pergamonaltar der den Kampf der Götter
gegen die Titanen abbildet.
Ein Modell des Pergamonaltars, - man beachte die sitzende Figur in der Ecke.
Auch einige freistehende Skulpturen haben sich erhalten:
Eine der besterhaltenen Partien zeigt die eher unbekannte Göttin Hekate.
Mit Phobos und Deimos finden sich die Namensgeber der Marsmonde an den Wänden und auf 433-Eros
ist ein alter bekannter. Die Flügel von Eros sind gut zu erkennen.
Rhea ist die Namensgeberin des zweitgrößten Saturnmondes.
Während römische Mosike häufig zu finden sind, sind griechische Mosaike
eine Rarität. Dieses Exemplar stammt aus helenistischer Zeit.
Hier 2 Säulen des Athenatempels in Priene der noch 2 Wochen zuvor ´Life´ gesehen wurde.
Auch von der Heiligen Halle aus Priene findet sich ein Teilstück in Berlin
Mit den 2 Wochen zuvor entstandenen Fotos vom Originalfundort
kann man sich die Heilige Halle noch besser im ´Kopf´ zusammensetzen.
Eines der Prunkstücke in Berlin ist das ehemalige Stadttor von Milet
Milet wurde 2 Wochen zuvor auch besucht, doch der ehemalige Standort des Tors
war dabei nicht weiter aufgefallen.
Ein weiteres, rekonstruiertes Stadttor ist das Isthar-Tor aus dem alten Babylon
Neben der Löwengöttin Isthar ist auch der Gott Marduk abgebildet.
Marduk war ein seltsames Mischwesen aus
Hyänenkörper mit Skorpionstachelschwanz, Schlangenkopf und Greifvogelklauen
Aus Persepolis kommen Reliefs mit den gefürchteten perischen Streitwagen
und geflügelten Wasserträgern
Dieses Burgtor aus der Zeit um 1000 vor Christus zeigt Säulenfundamente
auf denen Holzsäulen aufgestellt waren. Man kann gut erkennen, dass die antiken
Steinsäulen eigentlich aus hölzernen Stützkonstruktionen entstanden sind.
Die vorderasiatische Kunst ist uns heute fremder als die Kunst
der Ägypter. Das liegt sicher an der fehlenden Stetigkeit und den rasch wechselnden
Kulturvölkern. Doch eigentlich sind die Griechen und damit
das Abendland von dieser Region stärker beeinflußt worden,
als von dem eher isolierten Ägypten.
Im Gebäude des Pergamonmuseums befindet sich auch eine
Sammlung islamischer Kunst. Dieser Elfenbeinkasten aus der Stauferzeit zeigt
den Einfluss des Islams in Süditalien.
Diese Zedernholzkuppel befand sich einmal in der Alhambra in Spanien.
Eine persische Gebetsnische aus dem 16ten Jh.
Das Aleppozimmer entstand etwa 100 Jahre später - man kann
durchaus Parallelen zum europäischen Barock erkennen.
Dieser ungewöhnliche Bau ist ein Frühwerk
der islamischen Herschaft in Jordanien. Das Bilderverbot
war damals noch nicht gefestigt.
Das römische Schwergeld ist eine numismatische Kuriosität.
In der Frühzeit Roms gab es auf dem noch kleinen Herschaftsgebiet
keine Silberminen.
Wegen der reichen Kupfervorkommen wurden statt dessen
übergroße Kupfermünzen geprägt.
Im Pergamonmuseum gibt es einen reichen Bestand an römischen Skulpturen. Neben
Grabschmuck gibt es viele
Kopien griechischer Vorbilder.
Der originelle, sich kratzende Hund ist sicher ein Höhepunkt, doch er
steht etwas unwürdig vor einem Heizkörper.
Wenige Tage vor meinem Besuch war die Ägyptische Sammlung neu eröffnet worden.
Um dem erwarteten Gedränge Herr zu werden, fand die Museumsleitung die
denkbar schlechteste Lösung. Zunächst muß man draußen ungeschützt eine halbe Stunde
lang im Regen ausharren um eine Karte zu bekommen. Dann muß man
nochmal eine halbe Stunde auf den Einlaß mit Blockabfertigung warten. Statt Schließfächern
gibt es eine personalbetriebene Gardrobe was nochmal unnötige Wartezeit kostet.
Dann gibt es noch eine extra Warteschlange bei Ausgabe des Audioguide.
Auch das Museumscafe ist mangelhaft organisiert. Es wird eine Einzeltischbedienung
probiert, die dem zu engen Raum nicht gerecht wird. Selbstbedienung
und Stehtische wären wohl die einzige Lösung die alle Gäste sattmacht.
Man könnte das Museum mit halb soviel Personal und etwas Überlegung doppelt so gut betreiben.
Die Sammlung ist natürlich von exzellenter Qualität und daher
hat sich das Warten doch gelohnt.
Jedes Grab besaß einen Uschebtikasten mit 365 kleinen Spielzeugfiguren.
Die Uschebti sollten für den Verstorbenen im Jenseits die
schweren Strafarbeiten übernehmen.
Da man den Totengott mit jeder Figur nur einmal täuschen konnte, brauchte
man für jeden Tag des Jahres eine eigene Figur.
Jedes Grab hatte eine Scheintür
durch die die Seele ein- und ausgehen konnte. Die Tür rechts ist offen,
was an der aufgerollten Jalousie über dem Eingang zu erkennen
ist.
Ein besonderes Stück ist der Grüne Kopf, der in seiner
künstlerischen Ausführung einmalig ist. Zeitlich ist er nicht
exakt einzugrenzen. Vielleicht ist er doppelt so alt wie vermutet.
Zeitweise wurde Ägypten von den schwarzen Königen
der Kuschiten beherrscht. In dieser Zeit wurden verstärkt
dunkelhäutige Menschen dargestellt.
Die frühe griechische Kunst ist sichtbar
von Ägypten beeinflußt.
Das Alte und das Mittlere Reich waren ein künstlerischer Höhepunt.
Eine ähnliche, naturalistische Darstellung gab es im Neuen Reich nur
zur Zeit Echnatons.
Die Gattin Echnatons war Nofretete von der es in der berliner Sammlung mehrere
Darstellungen gibt. Rechts ist sie eine Frau von etwa 40 Jahren. Nicht mehr ganz
so schön aber immer noch voller Selbstbewußtsein.
Teje war die Mutter von Echnaton
Im Obergeschoß gibt es eine gute Sammlung vorgeschichtlicher Kunst.
Aus allen bedeutenden Fundstätten sind Stücke verteten.
Der bronzezeitliche Goldhut wird heute als Sonne-Mondkalender gedeutet.
Interessant ist diese Grafik von der Ausbreitung der Kelten.
Der erfolgreiche Abwehrkampf gegen die Galater war der
Grund für die Entstehung des Pergamonaltars
Keltische Fundstücke
Er schlug die Kelten und machte sie zum Teil des römischen Reiches: Julius Cäsar
Unweit der Museumsinsel befindet sich die Hedwigskirche, die von Friedrich den
Großen erbaut wurde, um die schlesischen Katholiken besser in sein
Reich zu integrieren.
Die kleine Schatzkammer hat nur wenige sehenswerte Stücke.
Das Zeughaus ist heute Sitz des dt. historischen Museums.
Die breitgefächerte Sammlung gibt einen Überblick über die
Entwicklung der dt. Geschichte beginnend mit den Kelten in Manching
bis zur Wiedervereinigung
Diese Handschrift ist eines der ersten Dokumente in deutscher Sprache.
Aus dem Mittelalter ist allerlei Rüstzeug zu sehen. Da wird das Zeughaus
nochmal seinem Namen gerecht.
Die astronomische Uhr aus dem 16ten Jh. hat noch ein Ziffernblatt
mit 24 Stunden
Natürlich darf in einem dt. historischen Museum auch Goethe nicht fehlen.
Ein gutes Mittel den Zeitgeist früherer Tage zu erforschen sind politische Plakate.
Einige Plakate sind heute etwas unverständlich.
Plakat zur Jüdisch-Bolschewistischen Verschwörung
Eine der bekanntesten Szenen aus Chaplins ´großen Diktator´ ist die Globusszene.
Kaum bekannt ist, dass Chaplin von einem echten Globus aus der Reichskanzlei
inspiriert wurde, der sich trotz Krieg erhalten hat.
Dienstags sollte man nicht Potsdam besuchen - da sind die meisten Sehenswürdigkeiten
geschlossen. Lediglich Sanssouci ist geöffnet.
Das kleine Schlößchen lag auf einem Weinberg. Der Bezug zum Rebstock
ist im Fussboden zu finden.
Der öffentliche Bereich und die Zimmer des Königs waren repräsentativ ausgestattet.
Daneben gab es einige bescheidenere Gästezimmer ohne Deckengemälde.
Mit der Wiedervereinigung wurde der letzte Wunsch des Königs erfüllt.
Er ist heute neben seinem Schloß im Garten begraben.