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Kugelsternhaufen


Die 3 größten und schönsten Kugelsternhaufen sind von Europa aus unbeobachtbar. Nach Helligkeit sortiert sind es Omerga-Centauri, 47 Tucan und der Pavokugelsternhaufen NGC6752. Erst der vierthellste Kugelsternhaufen M22 ist in Mitteleuropa sichtbar. Allerdings ist der Horizontabstand so gering, dass er bei Lichtverschmutzung meist wenig beeindruckend ist.
Natürlich standen die 3 Riesen-GC alle auf der Zielliste. Sie können alle 3 schon mit dem freien Auge beobachtet werden und waren mit dem 130mm Newton in Einzelsterne auflösbar.
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Auffällig ist bei Omega-Centauri das es 2 Gruppen von Sternen mit ähnlicher Helligkeit gibt.
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Bei denn beiden Helligkeitsgruppen handelt es sich um Überriesen und Unterriesen. 2 Entwicklungsstadien am Ende eines Sternenlebens. Die nur sonnenhellen Hauptreihensterne wären auf diese Distanz nicht sichtbar.
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Das Übergangsstadium zwischen Überriesen und Unterriesen ist relativ kurz. Daher sind nur wenige Sterne mit einer Zwischenhelligkeit zu finden. Da es in den Kugelhaufen seit 10 Milliarden Jahren keine Sternenstehung mehr gibt, sind schon lange alle massereichen Sterne abgebrannt und die noch vorhandenen Sterne sind alle etwa gleich schwer und gleich hell.



Auch beim Pavo-Kugelsternhaufen ist die Zweiteilung bei der Helligkeit auffällig
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Bei Ihm sind zudem die helleren Sterne auffällig zu Mitte konzentriert
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Einen ähnlichen Effekt gibt es bei 47 Tucan auch. Er gilt vielen als der schönste aller Kugelsternhaufen. Die Zweiteilung bei der Helligkeitsverteilung ist bei diesen Foto am besten zu erkennen.
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Terzan-Kugelsternhaufen

Neben den hellen Pflichtobjekten sollte eine Nacht den Terzan Kugelsternhaufen gewidmet werden. Es sind weit entfernte, schwache Objekte in Richtung des galaktischen Zentrums die Anfang der 70Žer in Südfrankreich am Observatorium Haute-Provence entdeckt wurden.
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Es gab in einer Nacht einen kleinen Terzan-Marathon, was nicht so schwer ist, da sich alle 12 Terzans auf nur 3 Sternbilder verteilen. Je nach Objekt wurden zwischen 60 und 100 Bilder je 15s mit der DSI-3 gewonnen und addiert.
Alle Bilder sind einem 130mm Newton bei bescheidenen 650mm Brennweite entstanden. Das es dennoch gelang Einzelsterne aufzulösen war eine echte Überraschung. Auf dem POSS1 war davon meist nichts zu sehen. Am Ende gelang es sogar fast den POSS-2 zu überrunden. Da sieht man mal wieder, dass bei guten Himmel und guten Seeing auch mit kleiner Optik erstaunliches möglich ist.
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Alle Objekte haben den gleichen Abbildungsmaßstab, nur Terzan-3, Terzan-8 und Terzan-20 mußten auf 50% verkleinert werden. Terzan 20 ist eigentlich Terzan-Ju20 und eine Fehlklassifikation. Als einziges Terzan-Objekt ist es kein Kugelsternhaufen sondern ein offener Sternhaufen.
Die Objekte streuen in der Helligkeit zwischen 12 und 16,4 mag und im Durchmesser zwischen einer und sechs Bogenminuten. Laut messier45.com ist Terzan-3 der hellste und Terzan-12 der schwächste Haufen. Die eigenen Daten sehen aber eher Terzan 6 als kleinstes und schwächstes Objekt obwohl es in der Liste mit 13,9 mag deutlich heller eingestuft wird.
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Die beiden größten Objekte sind die flächigen Haufen Terzan-3 und Terzan-8, die anderen Kugelsternhaufen wirken eher klein und konzentriert.
Spürbar elongiert sind Terzan-12, Terzan-3 und Terzan-5. Terzan-5 zeigt zudem ein außermittiges Zentrum.

Da bei 650mm Brennweite das Feld sehr groß ist, gingen einige andere Objekte als Beifang ins Netz. Beim dem Foto von Terzan-8 gab es eine verdächtige Strichspur, die sich jedoch nach Abgleich mit dem POSS-2 als Edge-On-Galaxie entpuppte. Im Feld ist noch eine weitere Galaxie zu finden.
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Auch bei Terzan-7 gab es 2 kleine nebelige Objekte, die sich als 17-mag Galaxien im ESO-Katalog wiederfanden. Das ist schon sehr interessant, denn die Terzans stehen ja alle unweit des galaktischen Zentrums und man würde eine starke Staubdämpfung erwarten. Offenbar gibt es hier Fenster die einen Blick weit hinter unsere eigene Galaxie erlauben. Unter der Annahme das Terzan-7 und Terzan-8 keiner starken Extinktion unterliegen und normale Kugelhaufen sind, müssen sie bei weniger als 12mag absolut sehr weit entfernt sein.
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Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Terzan-7 kein ursprünglicher Kugelhaufen unserer Galaxie ist, sondern zum Sagittarius-Dwarf gehört, der eine ähnliche chemische Zusammensetzung besitzt. Beim CDS wird die Entfernung auf etwa 75.000 Lichtjahre geschätzt. Terzan 8 ist ähnlich weit entfernt. Damit befinden sie sich von uns aus gesehen hinter dem Galaktischen Zentrum.
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Auch das HST hat Terzan-7 schon mal abgelichtet
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Wenn man die Ekliptikalen Koordinaten in die Galaktischen Koordinaten umrechnet, kann man mit den Entfernungsangaben ein Modell von der Lage der Terzan-Kugelsternhaufen erstellen. Unsere Milchstraße ist etwa 100.000 Lichjahre groß. Die Sonne befindet sich etwa 30.000 LJ vom Zentrum entfernt. Die meisten Terzans sind etwa 8 Kiloparsec oder 30.000 Lj entfernt, haben also fast genau die Distanz des galaktischen Zentrums. Terzan 3, 7 und 8 sind Ausnahmen. Bei geringer galaktischer Länge stehen sie in etwa 80.000 LJ Entfernung am gegenüberliegenden Rand der Scheibe. Die Breite ist für Terzan-3 etwa 9 Grad, und für Terzan-7 und 8 sind es 20 und 24 Grad. Die letzten Beiden haben ausreichend Abstand vom Bulge für eine freie Sichtlinie. Bei Terzan-3 blicken wir durch die Scheibe und scheinbar auch durch den Bulge. Das scheint aber nur so. Tatsächlich blicken wir wegen der galaktischen Länge von 16 Grad knapp seitlich am Bulge vorbei.
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Australienbilder
Visuelle Beobachtungen der Terzan-Kugelsternhaufen durch Uwe Glahn