NGC 6726/27 und veränderlicher Nebel NGC 6729
Südlich von zeta Sagittarii liegt der Reflektionsnebel
NGC 6726/27 und
des veränderliche Nebel NGC6729. Nicht weit entfernt im gleichen Okulargesichtsfeld befindet sich
auch noch der Kugelssternhaufen NGC6723.
Dieses Objektquartett gehört zu den reizvollsten Regionen des gesamten Himmels und hat daher mit der Nummer 68 auch
einen Eintrag im Caldwell Katalog bekommen. Leider steht das Gebiet weit südlich und ist in Europa
aus kaum zu beobachten. Für Reisende in die südlichen Hemisphäre
zählt es zu den
Pflichtobjekten jedes Astrourlaubs.
NGC6729 sieht aus wie ein 1,3'
großer Komet und enthält den unregelmässigen Veränderlichen R Coronae Australis.
Beide bilden eine Kombination, die stark an Hubbles Veränderlicher Nebel NGC2261
im Sternbild Einhorn erinnert.
Im Allgemeinen folgen die
Helligkeitsschwankungen des Nebels denen des Sterns. Aber es gibt auch
Veränderungen einiger Details des Nebels, die zu schnell sind, um physikalisch real zu sein.
Wahrscheinlich kommen sie durch Projektionseffekte von Licht- und Schatten auf dem Nebel zustande.
Mit zahlreichen Bildern aus dem Internet kann man die Veränderungen belegen.
Man muß allerdings genau hinschauen und darf sich durch unterschiedliche Bildverarbeitung nicht blenden lassen.
Bei dem folgenden Bildvergleich zwischen 1999 und 2010 sind die Änderungen in den beiden oberen Bögen markant:
Der Nebel wurde auch mit einem Polfilter untersucht.
4 Aufnahmen bei denen der Polfilter je
22,5 Grad weitergedreht wurde sind zu einer Animation kombiniert worden.
Die Daten-Analyse erfolgte mit IRIS von C.Buil.
Das mittlere Bild zeigt die Stärke der Polarisation in Form von Helligkeitswerten.
Die Flanken des Nebels sind sehr stark polarisiert, während im Zentrum kaum Polarisation zu erkennen ist.
Damit gleicht NGC6729 dem bekannteren
NGC2261. Allerdings fehlt hier das Drehen des Polarisationswinkels zwischen rechter und linker Kante.
Hinweise auf den einheitlichen Polarisationswinkel gab es auch schon in den Daten des ersten
Polarisations-Versuchs im Jahre 2003
Möglicherweise ist die Auflösung zu gering.
Die Literatur
sieht schon ein radiales Drehen des Polariationswinkels um die helle Lichtquelle an der Nebelspitze.
In den eigenen Daten kann man das bestenfalls im Ansatz erkennen.
Neben NGC6729 zeigt auch NGC6726/27 starke Polarisationseffekte
Das Bild wurde absichtlich so orientiert, das die beiden Sterne vertikal übereinander stehen.
Oben und Unten ist die Polarisation sehr stark, während es in der Mitte einen dunklen Streifen
gibt, der polarisationsfrei ist. Daraus lässt sich schließen, dass sich beide Sterne wirklich im Nebel befinden
und nicht zufällig auf einer Sichtlinie. Nur wenn der Nebel 2 Lichtquellen hat,
kann es Gebiete geben in denen sich die Polarisation gegenseitig auslöscht. Bemerkenswert ist, dass sich das
polarisationsfreie Gebiet gegen die Horizontale neigt. Das ist darauf zurückzuführen das sich die Sterne zwar
beide im Nebel befinden, aber doch unterschiedlich weit von uns entfernt sind. Wenn man genauere Daten
über die Ausdehnung des Nebels hätte, könnte man aus dem Winkel ein 3-D-Modell
mit den beiden Sternpositionen abschätzen.
Etwa zur gleichen Zeit wie meine Aufnahme entstand, veröffentlichte die ESA ein
Bild dieser prominenten Region. Nachfolgend ein Vergleich bei dem mit der Farbe
des ESA-Bildes ein LRGB gebastelt wurde.
Australienbilder
S.Clark:
Title: Polarization models of young stellar objects - II. Linear and circular polarimetry of R Coronae Australis