Reise nach La Palma im November 2013


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Versuch Ison am Taghimmel


Am 28.11.2013 sollte der Komet ISON die Sonne passieren. Eine Helligkeit um -8mag erschien dabei durchaus realistisch. Diese Helligkeit sollte allerdings erst in den Abendstunden erreicht werden, wenn der Komet für Deutschland schon unter dem Horizont stand. Ideal wäre die Geometrie in Südamerika gewesen. 
Auf den Kanarischen Inseln sollte ISON bei Sonnenuntergang seine Maximalhelligkeit erreichen.

Es gab  vorab eine gute Vorbereitung. Es wurden Ausdrucke gemacht mit den passenden Positionen zu den passenden Uhrzeit und auch Blendenkonstruktionen wurden gebastelt. Das wichtigste war jedoch den Standort zu optimieren.

Einen ersten Test gab es am Vormittag noch bei unserer Wohnung.

Da der Komet zu dieser Zeit noch einige Grad westlich der Sonne stehen sollte reichte ein Telefonmast als Blende.

Der Mast deckt max. 2 Grad des Himmels ab. Beachtenswert ist der extrem blaue Himmel direkt neben der Sonne. Es hatte am Vortag geregnet und die Luft hatte eine perfekte Transparenz.
Tatsächlich war an der erwarteten Position rechts neben  der Sonne auf einigen Bildern etwas zu sehen. Es waren jedoch nur helle Pollen im Gegenlicht.

Nach einem Sigma-Combine mehrere Bilder waren die Pollen verschwunden. Vom Kometen war auch nach einer Schärfung nichts zu sehen.


Der Komet sollte innerhalb weniger Stunden in einem U-Turn um die Sonne laufen. Es mußte also ein Platz gesucht werden, der auch unterhalb vom Kometen die Sicht freigab. Ideal wäre ein überhängendes Flachdach oder ein Balkon gewesen, doch die gab es auf dem Roque de los Muchachos nicht. 

Als Alternative fand sich der Treppenaufgang des Magic-Teleskop. Die Streben und Treppenstufen zum Fokus des Cherenkov-Teleskops schienen gut geeignet die Sonne zum kritischen Zeitpunkt auszublenden. 



Nach dem Mittagessen wurde aufgebaut und ab 14 Uhr entstanden die ersten Bilder. 


Die Wetterbedingungen waren sehr wechselhaft. Ständig schwappten Wolken über den Rand der Caldera und hüllen die Teleskope in Nebel. Es waren die für LaPalma bekannten Wolkenfälle, jedoch schwappten sie wegen der Südströmung aus der falschen Richtung über den Berg.

 







Mehrfach sah es so aus als ob die Beobachtung abgebrochen werden muss, doch immer wieder gab es auch Wolkenlücken.


Das ganze entwickelte sich zum Wolkenkrimi. Im kräftigen Wind knarrten dazu die Magic-Teleskope in ihren Verankerungen. Die meisten Aufnahmen konnten wie erhofft durchgeführt werden. 

Auch am Abend gab es noch Wolkenlücken.

Es gab zu dieser Zeit sicher kein Objekt das heller als -3 mag gewesen ist, sonst hätte der Nachweis gelingen müssen. Manchmal ist auch kein Ergebnis ein Ergebnis.

Am Abend zur maximalen Helligkeit gab es nochmal kurz Aufregung, als neben der Sonne ein helles Wölkchen gesichtet wurde. Leider war das kein Komet. Er hätte auch auf der falschen Sonnenseite gestanden.

Es gab auch Experimente im H-Alpha. 

Dabei zog die Sonne reizvoll durch die Streben des Magic-Teleskopes







Bei Sonnenuntergang lösten sich die Wolken auf und die Wettersorgen hatten ein Ende. Das Zittern ging trotzdem weiter. Es wurde schnell bitterkalt.

Vom Komet war nichts zu sehen. Nachrichten von späteren Tage ließen vermuten dass er sich aufgelöst hat. Doch das bestätigte sich dann doch nicht. Am 29.12. produzierte der Komet erneut einen Schweif. Am 30.12. verblasste der Kopf so das die weitere Entwicklung des Kometen ungewiss blieb. Mit dem freien Auge war später nichts mehr zu sehen.

Für den Folgetag waren weitere Experimente mit Blendkonstruktionen vorgesehen. Pappröhren waren dazu innen mit Decifix ausgekleidet worden. Die Blenden wurden nicht mehr eingesetzt und landeten zuerst im Schrank und dann im Müll.




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