Komet 2006/P1 McNaught am 13.1.2007
Am 13.1.06 herrschten in München allerbeste Bedingungen
so das der Komet McNaught von 10 Uhr morgens bis zum Untergang beobachtet werden konnte.
Es gab zwar zunächst noch gelegentliche Wolkenfelder, doch die störten kaum.
Es war sogar so, dass die Wolken zeitweise die Sonne abschirmten und auf diese Weise die Kometenbeobachtung
optimierten. Nach Abzug der letzten Wölkchen zur Mittagszeit gab es einen perfekt blauen Himmel mit
sehr guter Transparenz. Die ca. 50km entfernten Alpen waren von der Sternwartenplattform aus
bestens zu sehen. Auch Gipfel mit mehr als 100km Distanz waren noch gut zu identifizieren.
Die erste Sichtung des Kometen erfolgte gegen 10:15 MEZ in einer kleinen Wolkenlücke.
Da kurz zuvor die Venus eingestellt
war, ließ sich die Helligkeit grob schätzen. Allein der Kopf(!) hatte
Venushelligkeit
also mind -4 mag! Auch der Durchmesser des Kopfes war mit Venus
vergleichbar.
Der Komet als ganzes mußte mind. 2 mag heller sein.
Im Teleskop war der Schweif nur im Ansatz zu erkennen. Dies lag daran,
dass von der nur 6 Grad entfernten Sonne stets etwas Streulicht kam.
Den besten Anblick bot der Komet im Feldstecher.
Das Fernglas konnte einfach mit einer Hauskante abgeschattet werden,
was den Kontrast wesentlich verbesserte. Im 20x60
stand der blendend weiße Komet zur Mittagszeit mit einem hellen Schweif
vor dunkelblauen Himmel direkt neben der brennenden Sonnenscheibe.
Ein unglaublicher Anblick! Zahlreichen Vereinsmitgliedern
gelang es sogar den Kometen problemlos mit freien Auge zu sehen
( http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=51788 ).
Am Nachmittag sank mit der Sonne auch der Komet in
Richtung Horizont.
Am schönsten und hellsten
war der Komet am Mittag gewesen.
Der Kontrastgewinn nach Sonnenuntergang
wurde durch den gelben Himmelshintergrund und die
steigende Extinktion aufgefressen.
Der Schweif war am Taghimmel etwa so groß wie
der Halbmond mit 0,5 x 0,2 Grad.
Es sind zahlreiche Fotos entstanden.
Der
Tag hatte insgesamt einen starken Hang zur Vollkommenheit.
Auch die Technik machte keine Zicken. Von früh bis spät
funktionierte alles stets sofort nach dem ersten Handgriff. Dies allein grenzte
schon fast an ein Wunder und entsprach so gar nicht den sonst üblichen Erfahrungen in
der Astrofotografie.
Die schönste Taghimmelaufnahme
entstand um 11:45 Uhr mit
dem 80cm Spiegelteleskop der VSW München.
Durch die Mittelung von fast tausend Webcambilder
gelang es einige Strukturen herausarbeiten.
Auch auf den einzelnen Raw-Bildern
war der
Schweif schon gut zu sehen.
Mit der Sternwarten-10D entstanden auch einige Farbaufnahmen.
Das schlechtere SNR der EOS erlaubte jedoch keine schärffende Bildbearbeitung
so das auf dem Webcambild mehr Details zu sehen sind.
Schon im Dezember stellte mir Björn Hamann sein 200mm Zeis-Jena-Teleobjektiv zur Verfügung.
Diese Optik wurde mit der Canon EOS 10D der Sternwarte kombiniert.
Anders als bei den großen Teleskopen kann der Standort des Teleobjektivs
problemlos geändert werden. Für die Fotografie mit dem
Tele galt das gleiche, wie mit der Beobachtung durch den Feldstecher; - durch Abschattung
mit einer Hauskante ließ sich der Kontrast deutlich verbessern.
Allerdings war der nur 0,5 Grad messende Komet so klein,
dass die folgenden Aufnahmen Ausschnittsvergrößerungen sind.
Die Teleaufnahmen geben den Anblick im Fernglas recht gut wieder.
Durch anziehen des Kontrastes konnte eine Schweiflänge von 40 Bogenminuten ausgemessen werden.
Durch die Überstrahlung des blauen Taghimmels konnte nur ein kleiner Teil des Kometen
wahrgenommen werden. Dies verdeutlicht eine Aufnahme der Raumsonde SOHO
in die maßstabsgerecht ein Taghimmelfoto hineinkopiert wurde. Bei perfekt dunklen Himmel
wäre der Komet so hell gewesen, dass er deutliche Schatten geworfen hätte.
Gegen Abend wurde die Canon 10D hinter den 7-Zoll Refraktor der Sternwarte gesetzt um noch
ein paar Fotos in der Dämmerung zu schießen.
Auf den Refraktor wurde noch eine Bastelkonstruktion aus Webcam und Teleobjektiv
geschraubt mit der weitere Bilder entstanden sind.
Die folgenden Webcamtelebilder sind Mittel aus jeweils etwa 800 Rohbildern.
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