Reise zum Venustransit 2012


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Die erste Nacht jenseits des Polarkreises


Die erste Nacht jenseits des Polarkreises wollten wir für einige Experimente nutzen. Wir übernachteten in einer Hütte nahe Karasjok.

Karasjok ist  ein Zentrum der norwegischen Samen. Hier befindet sich der Sitz des autonomen Parlaments der Samen (Sámediggi), des Regionalsenders in samischer Sprache, ein samischer Themenpark und ein Museum zur samischen Kultur.

In Karasjok wurde am 1. Januar 1886 mit −51.4 °C (−60.5 °F) die tiefste jemals in Norwegen gemessene Temperatur registriert. Die Koordinaten liegen bei   69° 28′ N, 25° 6′ O.

In der Nacht vom 4. auf den 5.6. sollte die Mitternachtssonne hier um 0:18 MESZ ihren tiefsten Punkt erreichen.

Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und suchten uns einige Kilometer nördlich der Stadt ein Hochplateau von dem aus die Sonne 2 Grad über dem Horizont gut sichtbar sein sollte.

Ein Horizontnaher Silberstreif war auch gut zu erkennen. Doch die Sonne war in Wolken gehüllt und konnte zum entscheidenden Zeitpunkt nur als Reflektion im See gesehen werden.






Als wir gegen 2 Uhr wieder in unserer Unterkunft waren, wurde noch das Magnetometerexperiment aufgebaut.


Erste Hinweise darauf das Polarlichter das Erdmagnetfeld beeinflussen, gab es schon vor über 200 Jahren als Seefahrer von zitternden Kompassnadeln berichteten. Im 19.Jh. versuchte der Physiker Kristian Birkeland dies mit umfangreichen Messungen zu belegen. Er kombinierte einen Magneten mit einem Spiegel und versuchte über die Lichtablenkung den Effekt zu quantifizieren.

Der Versuchsaufbau läßt sich einfach nachstellen. Heute kann man statt eines parallelen Lichtstrahls einfach einen Laserpointer verwenden.


Um 2:23 MESZ wurde eine halbstündige Videoaufzeichnung gestartet. Der Projektionsweg des Lasers lag bei 1,6m. Nach 5 Minuten um 2:28 MESZ sah man noch starke Schwankungen des Magneten. (AVI)
 


Weitere 10 Minuten später um 2:38 MESZ hatten die Schwankungen deutlich nachgelassen. (AVI)




Nach 20 Minuten war das Signal sehr ruhig geworden. (AVI)



Ob die Schwankungen auf reale Änderungen des Magnetfeldes zurückzuführen sind läßt sich nicht sicher sagen. Insgesamt war die Polarlichtaktivität an diesem Tag eher schwach. Unter diesen Umständen muss es selbst am Polarkreis keine Störungen geben.



Interessant ist allemal das sehr langsame Auspendeln des Magneten. In Deutschland hat der Versuchsaufbau dazu keine 20 Minuten benötigt. Die folgenden beiden Kurven zeigen jeweils die Halbierung der Schwingungsbreite. Das Auspendeln erfolgte am Nordkap etwas langsamer, doch dramatisch ist der Effekt nicht.



Es läßt sich vermuten, dass die polnahen Magnetfeldlinien weniger Kraft zur Nordausrichtung besitzen, als die eher horizontalen Linien in Deutschland. Messungen des GFS zeigen tatsächlich eine Halbierung der Nordkomponente und ein Ansteigen der Vertikalkomponente.
 


Noch interessanter ist jedoch das lauf GFS die Verikalkomponente viel stärker ist als die Nordkomponente. Das könnte dass schnellere Ausschwingen auf der vertikalen Achse erklären.



Das Ansteigen der Vertikalkomponente beträgt etwa 20% zwischen Deutschland und Nordkap sollte die Neigung des Magneten vergrößern. Im Vergleich Deutschland-Norwegen ist jedoch kein signifikanter Effekt zu sehen






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