Die für die Animation verwendeten Aufnahmen
wurden aus je 500 Mintronbildern a 2,56 sec gemittelt. Die Aufnahme
entstand am 18.9.2004 mit einem 270/1200mm Newton.
S106 ein kleines Objekt im Sternbild Schwan mit außergewöhnlichen Eigenschaften.
Es zählt zur seltenen Klasse der ´Bipolaren Nebel´ und ist in seiner Art fast einmalig.
Während andere Objekte dieser ohnehin schon seltenen Spezies wie z.B. NGC2261 oder Pars21
in der Nähe junger, kleiner Sterne stehen, befindet sich S106 bei einem sehr hellen O8/B0-Stern.
Im Umfeld gibt es eine umfangreiche Sternentstehung. Das HST konnte mehrere
protoplanetare Scheiben nachweisen. S106 besteht aus 2 getrennten Lobes.
In der Mitte gibt es eine dunkle Staubscheibe. In ihr steht der helle ´Zentralstern´.
Er scheint etwa 17 mag zu haben. S106 ist nur 1500 Lichtjahre entfernt. Die
relativ geringe Helligkeit des Sterns ist
auf die extreme Extinktion zurückzuführen. Sie soll etwa 20 Magnituden betragen!
Ohne Staubscheibe wäre demnach der Stern so hell wie Sirius!
Im Infrarot ist der Stern als IRS4 gelistet. In diesem Spektralbereich
ist eine Polarisation von 12% gemessen worden. Diese Polarisation
ist allein auf die Staubextinktion zurückzuführen. Meine Aufnahmen sind
im visuellen Spektralbereich entstanden. Deshalb ist bei
ihnen von der Polarisation bei IRS4
nicht viel zu spüren.
Von den beiden Lobes ist der Nördliche deutlich schwächer.
Über die Ursache gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben.
Unter
( cdsads.u-strasbg.fr//full/seri/A%2BA../0221//0000100.000.html ) wird vermutet,
das die Staubscheibe gekippt ist und wir durch sie hindurch nur etwas Restlicht sehen.
Andere Quellen
( cdsads.u-strasbg.fr/cgi-bin/nph-iarticle_query?1982ApJ...255...95S ) vermuten einen
unterschiedlichen Entstehungsprozess. Demnach hat der Südteil eher die Form eines hohlen
Kegels an dessen Kanten sich Verwirbelungen bilden. Im nördliche Lobe gibt es dagegen
keinen Hohlraum. Möglicherweise
ist dies auf unterschiedliche Dichten im interstellaren Medium zurückzuführen
( cdsads.u-strasbg.fr//full/seri/MitAG/0055//0000021.000.html ) .
Der Nordteil ist insgesamt stärker polarisiert. Im Gebiet ´C´ soll der Anteil bei etwa
20% liegen. Im südlichen Teil ist nur die Ostkante unten rechts mit 20% polarisiert.
Das hellste Gebiet im südlichen Lobe hat eine eigene Nummer im IRAS-Katalog.
es wird als IRS3 bezeichnet. Der Polarisationsanteil in diesem Gebiet soll im visuellen
bei etwa 5 % liegen. Das ist schon hart an der Grenze für die nicht grade rauscharme
Mintronkamera. Auf dem unteren
Differenzbild ist IRS3 möglicherweise knapp zu erkennen.
Es wurde auch versucht den Nebel visuell zu erwischen. Im 13-Zöller war bei besten
Bedingungen nur ein ganz schwacher Nebelhauch zu erahnen.
Frosty Leo zählt zu den protoplanetarischen Nebeln. Ähnlich wie der Egg-Nebel hat er eine extreme Polarisation.
Beim Frosty-Leo wurde eine Polarisation mit 60% im IR
und 50% im Visuellen nachgewiesen.
Dabei sind die Außenbereiche eher tangential
und die Innenbereiche eher linear polarisiert.
Eine absolut empfehlenswerte Arbeit zum Thema gibt es unter
cdsads.u-strasbg.fr/cgi-bin/nph-iarticle_query?1994MNRAS.268..615S .
Aus dieser Arbeit stammen die folgenden Grafiken.
Wegen
der extremen Helligkeitsdifferenz zwischen Zentrum und Randbereich sind
auf meinem Bild sind nur die beiden Lobes im Nebelzentrum zu erkennen.
Sie lassen sich auf der oberen Isophotendarstellung wiederfinden.
Aus der Polarisation wurden Strukturinformationen abgeleitet
die zu folgenden Ergebnis führten:
Der Proto-PN Min 1-92 ist auch als Minkowskys Footprint
bekannt. Er mißt 8x3 Bogensekunden und hat 12 mag.
In der Form ähnelt
Min 1-92 seinem engen Verwandten dem Egg-Nebel. -
Typisch sind die 2 Blasen die durch eine
Staubscheibe getrennt werden.
Ähnlich wie der Egg-Nebel und
Frosty Leo soll auch Min 1-92
polarisiert sein. Allerdings hat
Min 1-92 neben der Reflektion
auch eine starke Linienemission die durch Schockwellen
verursacht wird. Nachfolgend eine Aufnahmeserie mit Polarisationsfilter
Der Balken
unten rechts gibt die Stellung des Polarisationsfilters an.
Der Effekt ist deutlich schwächer als beim Egg.
Die kleinere untere Blase scheint etwas stärker betroffen zu sein.
Das paßt gut zu den Messungen unter:
articles.adsabs.harvard.edu//full/seri/ApJ../0219//0000479.000.html
Die geringere Helligkeit der unteren Blase ist auf die
Extinktion durch die Staubscheibe zurückzuführen.
Die obere Blase wird zudem durch das Kontinuum des
AGB-Sterns aufgehellt. Dort blicken wir
praktisch von oben auf den staubigen Diskus.
Ein tolle
Aufnahme von Michael Koenig zur Polarisation von M1 gibt es unter:
http://www.schmid-koenig.de/astro/gallery/planetaries/m1.htm
Die Mintron liefert aufgrund ihres Systemrauschen nicht immer ein
eindeutiges Signal. Kontrollaufnahmen anderer Beobachter
sind daher willkommen. Wer über Vergleichsaufnahmen verfügt
oder am Projekt teilnehmen möchte,
möge sich bitte melden.
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Die Mintron liefert aufgrund ihres Systemrauschen nicht immer ein
eindeutiges Signal. Kontrollaufnahmen anderer Beobachter
sind daher willkommen. Wer über Vergleichsaufnahmen verfügt
oder am Projekt teilnehmen möchte,
möge sich bitte melden
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