Reise nach Island 2021 Tag 7 - Südküste


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Nachdem der Vulkan besichtigt war, konnten die restlichen 4 Tage entspannt verwendet werden um Island genauer anzuschauen. Bei den letzten Reisen hatte der Schwerpunkt bei der Polarlicht-Beobachtung gelegen und die Route wurde flexibel dem Wetter angepasst. Sightseeing war damals nur Nebensache. Diesmal waren Polarlichter wegen der Mitternachtsdämmerung nur ein untergeordnetes Thema und die Route dadurch besser planbar. Für die Wahl der Stationen bei der Südküstentour orientierten wir uns am professionellen Veranstaltern wie tripadvisor.com. Ein wichtiges Ziel waren die Papageitaucher (Puffins) beim Kap Dyrhólaey

Da zum Abend zwei Wasserfälle unweit unserer Wohnung geplant waren, fuhren wir zunächst an den den Endpunkt der Route etwa 50km östlich von Vik. Der Weg führte vorbei an dramatischen Landschaften.


Das erste Ziel war der steilwandige Canyon Fjaðrárgljúfur. Er ist bis zu 100 Meter tief und wird von einem zwei Kilometer langen Fluss durchzogen. Das Aussehen erinnert an ähnliche Schluchten wie Þingvellir. - Fjaðrárgljúfur ist aber kürzer, steiler und irgendwie dramatischer anzusehen. 

Der Weg ist mit Trittmatten stabilisiert und gut zu laufen.

Von oben ist der Canyon kaum zu sehen.

Sobald man sich nähert, öffnet sich der Abgrund.

Inzwischen gibt es Aussichtsplattformen und Absperrgitter. Es sind aber noch gefähliche Pfade aus früheren Zeiten zu sehen.


Kirkjugólfið ist ein etwa 80 m² großer Abschnitt mit Säulenbasaltstein, der in einem Feld östlich von Kirkjubæjarklaustur im Boden zu finden ist. Früher glaubte die Menschen. dass es sich um das Bodenpflaster einer zerstörten Kirche handelt. Die Ebene sieht tatsächlich aus wie von Menschen bearbeitet, ist aber natürlichen Ursprungs und das Ergebnis eines sich abkühlenden Lavastroms. Ein Gletscher dürfte die hexagonalen Säulen nachgeschliffen haben, die dafür typischen Furchen waren jedoch nirgendwo zu sehen.



Der Reynisfjara ist ein schwarzer Sandstrand, zwischen der Ortschaft Vík í Mýrdal und Dyrhólaey. Reynisfjara ist ein hervorragendes Beispiel für die vulkanischen Uferlinien, welche die isländische Küste prägen. Der Strand ist einer der beliebtesten Stopps auf Sightseeingtour entlang der Südküste.

An den Klippen des Reynisfjara kann man hexagonalen Felsformationen bewundern. Diese Basaltsäulen befinden sich am Eingang zum ´Schwarzen Strand´ der aus Vulkanasche und Basaltkieseln besteht.

Die Säulen entstanden nach einer historischen Eruption, bei der sich die Lava im Laufe der Zeit langsam abkühlte. Erst die langsame Abkühlung setzte Säulenkristallisation in Gang. 

Es gibt am Strand 2 Höhlen bei denen man die Basaltsäulen in verschiedenen Orientierungen auch von unten sehen kann. Sie schweben also wie Zapfen über den Betrachter.

Von den Höhlen aus geht der Blick bis zu zwei entfernten Stein-Bögen die in das Meer hinein ragen. Die Bögen gehören zu den beliebtesten Fotomotiven Islands und waren das nächste Ziel. Obwohl sie nur 3km Luftlinie entfernt waren, dauerte die Anfahrt noch 20 Minuten.

Dyrhólaey heißt übersetzt „Türlochinsel“. Dies spielt auf 115 m hoch aufragenden Felsentore an. Kap Dyrhólaey ist für ihren Vogelreichtum bekannt. Im Sommer nistet hier neben Seeschwalben u. a. auch Papageitaucher, von denen wir aber nur weit entfernt ein einziges Exemplar grenzwertig gesehen haben. Über dem Felsentor steht ein Leuchtturm aus dem Jahre 1927.



Abseits der Ringstraße führt eine kurze Fahrt auf einer Schotterstraße in Richtung Sólheimajökull-Gletscher. Vom Parkplatz aus sind es 20 Minuten zu Fuß bis zum Rand der Gletscherzunge.


Der Weg geht entlang beeindruckender Berge zu einer Gletscherlagune, die sich davor befindet. Die Gletscherlagune ist nur wenige Hundert Meter groß, aber es gibt ausreichend Platz für ein paar Eisberge.


Durch die Asche der Vulkanausbrüche ist das Eis mit streifenförmigen dunklen Ablagerungen durchzogen.



Der Skógafoss ist einer der größten Wasserfälle Islands und eine der Hauptattraktionen an der Südküste. Über eine Breite von 15 Metern ergießt er sich 60 Meter in die Tiefe. Die Besucher des Skógafoss können bis zu der Stelle gehen, an der das herabstürzende Wasser den Boden erreicht und dort fantastische Fotos machen.


Der benachbarte Seljalandsfoss ist nur ein paar Kilometer entfernt. Der Fluss Seljalandsá stürzt hier 66 m tief über die Klippe der ehemaligen Küstenlinie in das vorgelagerte Schwemmland. Er mündet kurz darauf im Meer. Der Wasserfall liegt unterhalb des großen Gletscherschildes des berühmt-berüchtigten Eyjafjallajökull.




Der Seljalandsfoss bietet eine Besonderheit. Man kann hier hinter den Wasserfall gehen und durch die Wasserschleier auf das Land draußen blicken. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch in den späten Abendstunden, wenn die Farben am intensivsten sind.

Wir hatten Glück mit dem Licht und perfekte Bedingungen um einen 360 Grad Regenbogen zu sehen.



Zwischen den beiden Wasserfällen liegt eines der ältesten Naturbäder Islands: Seljavallalaug. Dieses Freibad an der Südküste wurde 1923 errichtet und ist 10 Meter breit und 25 Metern lang.
 

Es gibt keinen direkten Zugang von der Straße. Man muss sich den Weg über ein Kiesbett erwandern.

Von der Straße aus ist es etwa eine halbe Stunde Fussmarsch, wobei man an einigen für Thermalgebiete typischen Bodenformationen vorbeikommt.


Das Wasser ist eher lauwarm, da natürlich-warmes Wasser den Berghang herunterrieselt. Der Berghang bildet direkt eine Beckenwand.


Die einheimische Jugend trifft sich im Naturbad, so wie in Deutschland auf dem Dorf an der Bushaltestelle. Wanderer werden freundlich begrüßt und sind willkommen. Angetrunken sind die Isländer recht zutraulich. Die Töchter des Landes sehen alle so aus als wären sie die Töchter von Boris Becker. ...Doch das kann nicht sein, da es nicht ausreichend Besenschränke gibt.

Heute leben etwa 350 Tausend Menschen auf der Insel. Sie alle stammen von nur wenigen tausend Einwanderern ab. Daher die spürbare Ähnlickeit der Einwohner.
Um Inzest zu vermeiden, wurde seit dem Mittelalter versucht Verwandtschaftsbeziehungen gut zu dokumentieren. Es gab keine großen Kriege und die Kirchenbücher haben sich weitgehend erhalten. Die Genealogie über viele Generationen ist ein großer Schatz für die moderne Genforschung.

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