Bardarbunga 2014


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Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken und damit sowohl auf der Nordamerikanischen als auch auf  der Eurasischen Platte, wobei sich die Plattengrenzen von Südwesten nach Nordosten in etwa diagonal über die Insel ziehen. Die Platten entfernen sich jährlich etwa 2 cm voneinander. Ein Mantelplume unter der Insel, der sogenannte Island-Plume, sorgt mittels Vulkanismus für ständigen Nachschub von geschmolzenem Gesteinsmaterial  aus dem Erdinneren, weshalb die Insel nicht auseinander bricht. Die aktiven Vulkane in Island sind in etwa 30 Vulkansysteme eingeordnet.

Anders als auf Hawaii sind die isländischen Vulkane nicht permanent aktiv. Im Mittel bricht etwa alle 5 Jahre ein Vulkan aus. Im September 2014 war es wieder soweit. Am Hang des Bardarbunga öffnete sich eine Spalte und es trat wochenlang Lava aus.

 

Das Vulkangebiet lag am Fuße des riesigen Gletschers Vatnajökull. Es bestand die Gefahr, dass sich unter den Eismassen Schmelzwasser bildet, was eine plötzliche Sturzflut verursachen könnte. Das Vulkangebiet wurde daher großräumig gesperrt und war nur mit einer Sondergenehmigung für Wissenschaftler und Presse zu betreten. Mehr als 10% der Inselfläche waren auf den Karten als Sperrgebiet schraffiert.  

Dem Eigentümer von WR-Media  gelang es eine der wenigen Genehmigungen zu ergattern. Als Fotograf durfte ich an der Expedition teilnehmen.

 

Der Transport zum Vulkan erfolgte per Helikopter. Wegen schlechten Wetters war der Start direkt in Reykjavik  nicht möglich. Wir mussten daher auf einen Flugplatz im 400km entfernten Akureyi ausweichen. 

Nach der Ankunft in Reykjavik wurde die komplette Nacht durchgefahren. Der Pilot kam am morgen mit dem Flugzeug.

Am Flugplatz von Akureyi gab es zwar ein paar Wolken, aber insgesamt war das Wetter gut. 

Akureyi liegt an der Nordküste. Die Landschaft ist stark zerfurcht. Die Flüsse haben tiefe Schluchten in die Ascheschichten gegraben. 

Gullys erinnern an den Mars.


Mit zunehmenden Abstand von der Küste, werden die Täler langsam flacher. 

Die geringe Erosion ist eine deutliches Zeichen für das geringe Alter der Vulkanlandschaft. Die Vulkane im Insel-Innern stehen auf einer fast 1000m hohen Hochebene. Hier sind kaum noch Flusstäler zu erkennen.

 

Flache Seen, einige Bergspitzen und seltsam gefärbte Gesteinsschichten sind die einzige Abwechslung in einer ansonsten trostlosen Mondlandschaft.

Der Vulkan ist schon von weiten als Rauchsäule zu erkennen.



Aus der Nähe sind die Flammenzungen zu sehen.



Während es Überflugs boten sich stets neue Perspektiven


Bemerkenswert ist, das der Dampf erst ein Stück oberhalb des Vulkans kondensiert. Zwischen den Magma und dem Dampft ist die vor Hitze flirrende Luft zu sehen.

Nach dem Überflug konnten wir 3 mal landen und den Vulkan aus der Nähe fotografieren.

Der Pilot wurde ausführlich interviewet.

Bei der 2. Landung  konnten ganz nah an den Lavafluss. Er bewegte sich mit wenigen Zentimetern pro Sekunde vorwärts.

Die 2. Landung fand ein abruptes Ende als ein Polizeiauto auftauchte. Die Polizisten warnten uns vor den giftigen Gasen. Der Wind hatte gedreht und auf den Schleimhäuten war der beißende Geschmack von Schwefeldioxid zu spüren.

Der Lavafluss wälzte sich von oben gesehen, als kilometerlange Schlange durch die Landschaft .


Neben den Polizisten waren wir die einzigen Besucher am Vulkan, doch von oben wurden wir immer wieder von Flugzeugen überflogen.




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