Neapel 2017 I



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Los ging es am Sonntag Mittag. Die Ankunft erfolgte um 14 Uhr. Nach der Organisation des Mietwagens ging es gleich zum ersten Reiseziel die Phlegräischen Felder. Dabei handelt es sich um Europas einzigen Supervulkan. Die Phlegräischen Felder dehnen sich über ein Gebiet von mehr als 150 km² aus. Sie beginnen unmittelbar am westlichen Stadtrand von Neapel und setzen sich entlang der Küste des Mittelmeeres bzw. des Golfes von Neapel fort. Im Süden dehnen sie sich untermeerisch aus und schließen hierbei auch das Gebiet der Inseln Ischia und Procida (im Südwesten) sowie Nisida (im Nordosten) ein. Auf dem gesamten Gebiet gibt es mehr als 50 Eruptionsherde. Die nicht sichtbare, eingesunkene Caldera liegt zu zwei Dritteln unter Wasser. 2008 wurde entdeckt, dass die Phlegräischen Felder und der Vesuv in zehn Kilometern Tiefe eine gemeinsame Magmakammer besitzen. 

Große Ausbrüche wir vor 39.000 oder vor 12.000 Jahren würde nicht nur Neapel und Süditalien gefährden, sondern die gesamte menschliche Zivilisation auf eine harte Probe stellen. Wichtigster ´Hotspot´ und zugleich Anziehungspunkt für viele Touristen ist der Solfatara. 

Der Solfatara ist ein 770m großer Vulkankrater im Stadtgebiet von Pozzuoli. Er weist an drei Seiten steile Wände auf. Im Süden öffnet sich die Umrandung in Richtung Stadt und auf den Golf von Neapel. 

Besonders im Ostteil gibt es zahlreiche Gasaustritte. Bei Temperaturen <200 °C treten hier neben Wasserdampf zahlreiche weitere Gase (u. a. Schwefel-, Antimon- und Quecksilberverbindungen) aus, was man auch deutlich riechen kann.

In der Mitte ist ein blubbernder Schlammsee zu sehen, dessen Material schon zur Römerzeit als Fango abgebaut wurde. 

Das austretende Gas wurde von den Römern für eine Sauna genutzt. Das antike Bauwerk ist heute noch zu erkennen. 

Der Dampf soll bei älteren Herren einen positiven Einfluss auf das Liebesleben besitzen. Als Viagra des Altertums konnte es angeblich Mozzarella in eine Salami verwandeln. Der frühere Verwalter des Geländes hatte immerhin mit 3 Frauen 18 Kinder. 

Auf dem Gelände gibt es einen kleinen Campingplatz und eine kleine Bäckerei. Dort gibt es eine lokale Spezialität die Sfogliatella. Das ist ein muschelförmiger gefüllter Blätterteig der sich meterlang auseinanderziehen lässt. Die sicherlich sehr aufwändige Backtechnik ist bislang rätselhaft. 

Der jüngste Ausbruch der Phlegräischen Felder erfolgte im Jahre 1538 und ließ den Monte Nuovo und den Lago d'Averno entstehen. Der Monte Nuovo ist 133 Meter hoch. Leider gelang es mir nicht einen guten Aufstieg zu finden, daher wurde statt dessen in Pozzuoli das gut erhaltene flavische Amphitheater besichtigt. Es fasste 20.000 Zuschauer und gilt nach dem Kolosseum und der Arena von Capua als das drittgrößte Amphitheater das die Zeiten überdauert hat. Die wesentlichen Bauteile sind aus dem 1.Jh. Es gibt jedoch mehrere Bauphasen und es wurde nie komplett fertiggestellt.

Das Highlight der Anlage liegt unter der Erde. Die antiken Säulen der Kollonaden wurden im Mittelalter nicht anderswo verbaut, sondern einfach in das Untergeschoss gestürzt und so entsorgt. 
Dort liegen sie heute noch. Der Säulenfriedhof erlaubt ein genaues Studium der Säulenkonstruktion. Das antike Gewölbe ist weitläufig. Man kann unterirdisch einmal um die Arena herumwandern. 

Die Region um Pozzuoli war in der Antike dicht besiedelt und es gibt im Stadtkern mehrere Tempelruinen. Am bekanntesten ist das Serapisheiligtum das eine runde Cella besessen hat. Es kann leider nur von außen besichtigt werden.




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