Neapel 2017 III



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Am zweiten Tag ging es zum Hauptreiseziel, den beiden Ruinenstädten von Herculaneum und Pompeji. 

Nach Herculaneum und Oplontis gab es für Pompeji zu wenig Zeit. Die Stadt erschlägt durch ihre Größe und die Vielzahl von interessanten Häusern. Allein die wichtigsten Freskos und Mosaike zu besichtigen, benötigt mehrere Stunden. Eine gute Vorbereitung ist ratsam. Bei der Ausgabe des Audioguides entstand der Eindruck das nur ein kleiner Teil der Stadt zugänglich wäre. Daher wurde zu Beginn zu viel Zeit am Forum verschwendet. Erst später wurde klar wieviel unbedingt noch besichtigt werden muss. Gut ist der Kurzführer ´arte,m´. Damit gelang es immerhin in der kurzen Restzeit 2 Drittel der Highlights abzugrasen.

Das Forum war der Hauptplatz der Stadt. Hier standen die wichtigsten Gebäude. Leider sind die meisten in einem eher schlechten Zustand.

Der Platz ist 142m lang und 38m breit. Besichtigt wurde hier die Basilika die eine Art Börse gewesen ist.

Am Marktsplatz war auch das öffentliche Amt für Maße und Gewichte. Die Kuhlen in der Bank definieren unterschiedliche Hohlmaße.


Am Forum steht eine große Lagerhalle für Amphoren und andere Fundstücke. Hinter dem Brunnen ist eine der mit Gips ausgegossenen Leichen zu sehen.

Die Füllung mit Gips ist ein Konservierungsmethode die erst spät angewendet wurde. Von den meisten Toten sind nur Skelette zu sehen. Ein Beispiel gibt es im Haus der Webergilde.

Am Forum gab es mehrere Tempel. Einer diente dem Kaiserkult des Augustus. Bei ihm hat sich ein besonders schönes Tor erhalten



Neben dem Hauptforum gibt es noch ein zweites Forum das als 3-eckigels Forum bekannt. ist.


Das erste Pano zeigt den Vorplatz mit dem säulengeschmückten Eingang. Er befindet sich an der Spitze des 3-eckigen Platzes. Das 2. Pano ist hinter dem Eingang entstanden.


Die Römer kannten schon Einbahnstraßen. Sie sind deutlich schmaler als die Hauptstraßen. Die Übergänge haben nur einen Trittstein, während mehrspurige Straßen  genug Platz für 2 Karren boten und  über 3 Trittsteine verfügten.

Neben dem Jupitertempel gab es 2 Triumphbögen. Sie waren aus Ziegeln gemauert und nur von außen mit Marmor verkleidet. In den Nischen standen Statuen der kaiserlichen Familie.

Theater hatte die Stadt gleich zwei. Sie lagen dicht nebeneinander. 

Ähnlich kennen wir heute noch die Kammerspiele als Ort für kleinere Inszenierungen. Das große Theater war Open Air. Das kleinere Odeon war überdacht und bot etwa 1000 Sitzplätze. 

Das Haus des Menander gehört zu den größten überdachten Gebäuden. Die Besitzer waren mit der Kaiserin Poppaea verwandt.

Die Wände sind im 4. pompeianischen Stil dekoriert, der grade in Mode war, als die Stadt unterging. Kennzeichnend ist die kleinteilige  Malerei auf großflächigen weißen, roten oder gelben Grund.


Die Skelette gehören Plünderern die versuchten das Haus zu Beginn des Vulkanausbruchs auszurauben.


Benannt wurde das Haus nach einem guterhaltenen Fresko das den Dichter Menander darstellt.

Im Haus der Epheben ist u.a. ein Fresko mit Mars, Venus und Eros zu sehen.

Im Garten gibt es ein ´Sommertriclinium´,. Der Name deutet an, das hier an heißen Tagen 3 gemauerte Liegen auf einer Terrasse zur Verfügung standen. Die Mauern zeigen Fluss-Szenen aus Ägypten.

Im Haus des Bäckers Paquius Proculus zeigt im Mosaikfussboden einen angeketteten Hund. Derartige Mosaike waren als Warnung gedacht und finden sich mehrfach in Pompeji.

Am bekanntesten ist die ´Warnung vor dem Hunde´ im Haus des tragischen Dichters.
 

Die Fresken im Haus des Obstgartens liegen in einem dunkeln Raum der nur über die Tür einsehbar ist. Daher waren sie nicht so leicht zu fotografieren.

Eines der schönsten Fresken findet sich im Haus der Muschelvenus. Seitlich gibt es 2 Amorfiguren. Die Frisur entspricht der Mode aus der Zeit Neros. Das Fresko wurde erst bei der Reparatur nach dem Beben des Jahres 62 angelegt.  Die Proportionen der Beine der Venus stimmen nicht. In der Vergangenheit  wurde der vermeintlich unfähige Maler oft belächelt. Ein Blick auf das überraschte Gesicht des rechten Amors spricht jedoch für ein gezieltes Vorgehen. Dadurch ergibt sich ein theatralischer Effekt. In der Hand hält die Venus einen Fächer und den vom Wind aufgeblasenen Schleier. Accessoires die sich auch in der Malerei der Renaissance  wiederfinden. Die göttlichen Nacktheit wird vom Goldschmuck betont. Links neben der Venus ist ihr Ehemann Mars zu sehen.

Das Amphitheater ist in die Erde hinein gebaut. Dadurch wirkt es von außen nicht sehr hoch.

Der Erhaltungszustand  ist besser als in Pozzuoli. Es ist allerdings viel kleiner und bot mit 20.000 Zuschauern nur halb sovielen Menschen Platz. Im Jahre 59 wurden für 10 Jahre alle Spiele verboten, nachdem es eine blutige Fanschlacht gegeben hatte. Das Verbot wurde allerdings nach dem Erdbeben von 62 n.Chr. wieder aufgehoben.
 

Pompeji soll etwa 30 Bordelle besessen haben. Oft waren es nur kleine ´1-Frau-Betriebe´. Neben den Gladiatorenkämpfen zeigt sich hier am besten die menschenverachtene Basis der Römischen Zivilisation. I.d.R. wurden Sklavinnen zu dieser Arbeit gezwungen. Die größte gefundene Anlage hatte 10 ´Kabinen´ die nur durch Vorhänge vom Gang getrennt waren. Die Stadt hatte ca. 10.000 Einwohner. Das große Angebot sorgte für niedrige Preise. Die ´Dienstleistung´ kostete 2 Asse. Die Asse waren Bronzemünzen und entsprachen etwa dem Wert eines Laib Brot. Über den gesamten Tag verbrauchte eine Familie, die in bescheidenem Wohlstand lebte pro Person etwa 8 As am Tag. 

 

Der Begriff Lupanar leitet sich von Wölfin ab, der damals üblichen Bezeichnung für Huren. In den Supraporten gibt es Darstellungen verschiedener Stellungen. Sie gehören zu den bekanntesten erotischen Fresken die in Pompeji gefunden wurden.

 

Das Haus den Fauns erhielt seinen Namen nach einer kleinen Brunnenfigur. Es ist bekannt für sein Mosaik der Alexanderschlacht, was in jedem Geschichtsbuch zu finden ist..



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