Neapel 2017 III

Am zweiten
Tag ging es zum Hauptreiseziel, den beiden
Ruinenstädten von Herculaneum und Pompeji.
Nach Herculaneum und Oplontis gab es für Pompeji zu wenig Zeit. Die Stadt erschlägt durch ihre Größe und die Vielzahl von interessanten Häusern. Allein die wichtigsten Freskos und Mosaike zu besichtigen, benötigt mehrere Stunden. Eine gute Vorbereitung ist ratsam. Bei der Ausgabe des Audioguides entstand der Eindruck das nur ein kleiner Teil der Stadt zugänglich wäre. Daher wurde zu Beginn zu viel Zeit am Forum verschwendet. Erst später wurde klar wieviel unbedingt noch besichtigt werden muss. Gut ist der Kurzführer ´arte,m´. Damit gelang es immerhin in der kurzen Restzeit 2 Drittel der Highlights abzugrasen.
Das Forum war der Hauptplatz der Stadt. Hier standen die wichtigsten Gebäude. Leider sind die meisten in einem eher schlechten Zustand.



Am
Marktsplatz war auch das
öffentliche Amt für Maße und Gewichte. Die
Kuhlen in der Bank definieren unterschiedliche
Hohlmaße.


Die Füllung mit Gips ist ein Konservierungsmethode die erst spät angewendet wurde. Von den meisten Toten sind nur Skelette zu sehen. Ein Beispiel gibt es im Haus der Webergilde.







Neben dem Jupitertempel gab es 2 Triumphbögen. Sie waren aus Ziegeln gemauert und nur von außen mit Marmor verkleidet. In den Nischen standen Statuen der kaiserlichen Familie.

Theater hatte die Stadt gleich zwei. Sie lagen dicht nebeneinander.

Ähnlich kennen wir heute noch die Kammerspiele als Ort für kleinere Inszenierungen. Das große Theater war Open Air. Das kleinere Odeon war überdacht und bot etwa 1000 Sitzplätze.









Im Haus der Epheben ist u.a. ein Fresko mit Mars, Venus und Eros zu sehen.





Die Fresken im Haus des Obstgartens liegen in einem dunkeln Raum der nur über die Tür einsehbar ist. Daher waren sie nicht so leicht zu fotografieren.



Eines der schönsten Fresken findet sich im Haus der Muschelvenus. Seitlich gibt es 2 Amorfiguren. Die Frisur entspricht der Mode aus der Zeit Neros. Das Fresko wurde erst bei der Reparatur nach dem Beben des Jahres 62 angelegt. Die Proportionen der Beine der Venus stimmen nicht. In der Vergangenheit wurde der vermeintlich unfähige Maler oft belächelt. Ein Blick auf das überraschte Gesicht des rechten Amors spricht jedoch für ein gezieltes Vorgehen. Dadurch ergibt sich ein theatralischer Effekt. In der Hand hält die Venus einen Fächer und den vom Wind aufgeblasenen Schleier. Accessoires die sich auch in der Malerei der Renaissance wiederfinden. Die göttlichen Nacktheit wird vom Goldschmuck betont. Links neben der Venus ist ihr Ehemann Mars zu sehen.




Pompeji soll etwa 30 Bordelle besessen haben. Oft waren es nur kleine ´1-Frau-Betriebe´. Neben den Gladiatorenkämpfen zeigt sich hier am besten die menschenverachtene Basis der Römischen Zivilisation. I.d.R. wurden Sklavinnen zu dieser Arbeit gezwungen. Die größte gefundene Anlage hatte 10 ´Kabinen´ die nur durch Vorhänge vom Gang getrennt waren. Die Stadt hatte ca. 10.000 Einwohner. Das große Angebot sorgte für niedrige Preise. Die ´Dienstleistung´ kostete 2 Asse. Die Asse waren Bronzemünzen und entsprachen etwa dem Wert eines Laib Brot. Über den gesamten Tag verbrauchte eine Familie, die in bescheidenem Wohlstand lebte pro Person etwa 8 As am Tag.



Der Begriff Lupanar leitet sich von Wölfin ab, der damals üblichen Bezeichnung für Huren. In den Supraporten gibt es Darstellungen verschiedener Stellungen. Sie gehören zu den bekanntesten erotischen Fresken die in Pompeji gefunden wurden.






