Neapel 2017 IV



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In Steve-Prestons ´Best-Off´-Liste für 2017 sollte Europa am 16.5., innerhalb eines Tages zwei mal mit sehr sicheren Verfinsterungen beglückt werden. Der Schnittpunkt der beiden Pfade lag nahe nahe Pompeji, was schon lange auf der Urlaubszielliste gestanden hat.

Der optimale Schnittpunkt hätte jedoch im Mittelmeer gelegen und daher wurde entschieden mit dem Auto die jeweils beste Position herauszufahren. Als Standort für die Unterkunft wurde Casserta gewählt. Der Vorort von Neapel liegt am Kreuzungspunkt zweier Autobahnen exakt zwischen den beiden Schattenpfaden. Zur Vorbereitung wurden die beiden Schattenpfade mit einer Lichtverschmutzungskarte überlagert. 



Für die erste Bedeckung wurde die Region um Cassino gewählt, was etwa 50min Autofahrt von Casserta entfernt ist. Leider waren die Wettervorhersagen sehr unsicher.

Bei Abfahrt um 2 Uhr morgens war der Himmel noch komplett bedeckt. Erst beim Aufbau des Fernrohrs gab es erste Wolkenlücken. 15 min vor der Verfinsterung zog der Himmel frei.

Der Zielstern war nur 30 Grad vom Mond entfernt, konnte aber in der Nähe des markanten Sternbildes Delfin leicht gefunden werden. Es wurde ein Drop von nur 0,7mag erwartet. Das ist bei einem 11,2mag Stern und lediglich 80mm Öffnung nicht grade üppig. Für eine sichere Photometrie wurde daher das Watec-Gamma auf ´Low´ eingestellt und die Belichtungszeit auf 3,125fps erhöht.

Die Auswertung des Videos erfolgte mit der Software Tangra. Da die Watec 3,125 Bilder lieferte aber der Grabber mit 6,25 fps aufzeichnete wurde um den Faktor 2 gebinnt um Doppelwerte zu verbergen. Der Drop ist recht gut zu identifizieren. Die Linie von 25-Phocaea ist Blau. Die rosa und grüne Linie sind Vergleichssterne.


Normalerweise wird versucht die Belichtungszeit möglichst kurz zu halten um die Messgenauiglkeit zu erhöhen. Doch diesmal war sie relativ lange Belichtungszeit kein Verlust. Der Stern zeigte ein unerwartet langes Fading. Er wurde beim Ein- und Austritt über mehrere Aufnahmen partiell bedeckt. Beim Eintritt sind es 2 bis 3 Aufnahmen. Beim Austritt ist das Fading länger als die Bedeckung selbst, die nur 2,24 Sekunden dauerte. Das Austrittsfading  verteilt sich über mehrere Sekunden. 

So ein Verhalten wäre bei einem hellen Roten Überriesen zu vermuten. Der Stern hat jedoch nur einen Farbindex von 1,47 und liegt an der Grenze zwischen den Spektralklassen K und M. Zudem wäre selbst ein später M-Stern bei 11mag schon realtiv klein.

Naheliegend ist eine flache Kante im Profil des Kleinplaneten die streifend bedeckt wurde.
In der DAMIT-Datenbank gibt es ein Rotationsmodell von 25-Phocaea das diese Annahme bestätigt. Zum Bedeckungszeitpunkt präsentierte sich der Kleinplanet mit einem eher eckigen Aussehen.

Es gäbe 2 mögliche Tangenten. Vermutlich wurde die untere Tangente geschnitten. Dies passt besser zur Süd-Ost/Nord-West-Orientierung des Schattenpfades.

Möglicherweise haben kleine Restfehler in der Bestimmung der Rotationsdauer das DAMIT-Modell aus dem Takt laufen lassen. Das Profil von 1:40 vorher würde besser zur Lage der Grazeline passen.

Um die Annahmen zu prüfen, würden weitere Bedeckungsdaten benötigt. Wenn mein Standort an der Südgrenze lag, sollte es nur nördlich von Cassino weitere positive Bedeckungen gegeben haben. 

Beide Messungen wurden von Erich Frappa in die EURASTER-Datenbank aufgenommen. Leider gab es für Phoecaea keine weiteren Meldungen.





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Report zur Bedeckung durch (25) Phocaea