Neapel 2017 VII

Nach den beiden anstrengenden Tagen und Nächten sollte der
letzte
Tag etwas ruhiger angegangen werden. Direkt neben der Pension in
Casserta lag der ehemalige Königspalast der Bourbonen. Vor der
Vereinigung Italiens an 1860 war Neapel das größte
und
einflussreichste Königreich der italienischen Halbinsel. Der
Palast wurde ab 1752 durch den
berühmten in Neapel geborenen römischen Architekten
Luigi
Vanvitelli errichtet. Es ist nach Versailles der
größte
barocke Schlossbau Europas. Es handelt sich um eine der meistbesuchten
Sehenswürdigkeiten Italiens
mit reichverzierten Sälen und
einem einzigartigen Schlosspark. Die Anlage gehört zum
Weltkulturerbe der Vereinten Nationen.
Gartenseite

Das Schloss ist regelmäßig um vier Innenhöfe gruppiert und kann mit zwei breiten Fronten zur Stadt und zum Park aufwarten.



Es ist ein Bauwerk der Superlative. Mit 42m Höhe entspricht es fast der Gewölbehöhe des Kölner Doms. Mit 1217 Zimmern, 1742 Fenstern und 1026 Schornsteinen sprengt es den Maßstab anderer Barockbauwerke Europas. Das Schloss war nicht nur als königliche Wohnung geplant, sondern sollte auch sämtliche Ministerien und Verwaltungen aufnehmen. Daher wurden weniger als 20% der Fläche von der königlichen Familie bewohnt.

Die Stadt Casserta ist mit großer Enge in die Schlossanlage hinein gewachsen. Dennoch gelang es vom Schloss aus alle Sichtachsen frei zu halten. Die mittlere Achse erlaubt einen Blick auf den 3 km langen Schlosspark, der nach Norden als Bergpark ausgeführt ist.
Die Bauzeit des Schlosses fällt zusammen mit der Entdeckung Pompejis. Daher hatten die Könige eine umfangreiche Antikensammlung allerbester Qualität. Im Eingangsbereich steht ein 2000 Jahre alter Herkules, der dem Athener Bildhauer Glykon zugeschrieben wird.

Der 4.pompejanische Stil ist die sichtbare Vorlage für viele Deckenmalereien in den kleineren Privatgemächern der Königsfamilie.




Das Treppenhaus gilt als Meisterwerk des Architekten.

Die Figuren im Aufgang stehen für die königliche Majestät sowie für Verdienst und Wahrheit

Das Deckengemälde zeigt den königlichen Hof des Apollon.

Die großen Repräsentationsräume sind geprägt von einen spätbarocken und klassizistischen Stil. Insgesamt wurde über 100 Jahre an dem Schloss gearbeitet. Die Schlosskirche wirkt eher nüchtern. Das liegt daran, dass hier im 2. Weltkrieg amerikanische Bomben eingeschlagen sind, die die Ausstattung vernichteten. Als Mahnmal wurden nicht alle Schäden beseitigt.



Decke im Saal der Hellebardiere und der Saal der Leibgarde mit dem von der Siegesgöttin gekrönten Alessandro Farnese.








Stuckatur der Göttin Minerva eingerahmt von Gerechtigkeit und Stärke im Saal der Astraea




Der Thronsaal zeigt ein Deckengemälde mit der Grundsteinlegung des Schlosses durch König Karl.

Der Saal des Mars mit passenden Deckenfresko

Eine kleine Kapelle ist Papst Pius IX geweiht, um an seinen Besuch im Schloss zu erinnern. Seine Sänfte hat sich erhalten.











Im Raum des Frühlings gab es Darstellungen der 7 Musen der 7 freien Künste. Urania die Muse der Astronomie verrät sich durch ihren Sternenkranz.








Einen eigenen Saal gab es für die Weihnachtskrippe der Königsfamilie.
