Wächtersbach
und Gelnhausen
Zwischen SFTH und AKM-Tagung gab es Gelegenheit für einen
Besuch in Wächtersbach. Die Fachwerkstadt ist
sehenswert.
Gemäß der mittelalterlichen Bauvorschriften hatten
die
hinteren Gassen eine Mindestbreite nach der ein Sarg hindurchpassen
muss.
Im Zentrum steht ein Renaissance-Schloss dass nach vielen Jahren des
Verfalls aktuell saniert wird
und in Zukunft die Stadtverwaltung beherbergen
soll.
Am historischen Marktplatz ist noch der Pranger zusehen.
Die
Ortschaft war im Besitz der Isenburger Grafen die den reformierten
Glauben angenommen hatten. Die Stadtkirche ist als Zentralbau angelegt,
die Predigt stand im Mittelpunkt.
Wächtersbach gehört zur Kreisstadt Gelnhausen.
Gelnhausen war
bis in das 18 Jh. eine Freie Reichsstadt und nur dem Kaiser Untertan. Der
Reichsadler an einem der Stadttore ist ein klares Zeichen.
Der Baubestand ist zum größten Teil aus dem 17. und 18. Jh.
Die Stadt hat 2 historische Marktplätze
´Oberer´ und ´Unterer´ Markt.
Durch Gelnhausen läuft die alte
Handelsstraße von Frankfurt
nach Leipzig. Direkt an dieser Straße steht das Geburtshaus
von Philipp Reis, dem Erfinder des Telefons.
Der zweite große Sohn der Stadt ist Hans Jakob Christoffel
von Grimmelshausen.
Grimmelshausens Hauptwerk ist ´Der
abenteuerliche Simplicissimus Teutsch´. Es erschien 1668/69.
Es handelt sich um einen barocker Roman von vitaler Vielseitigkeit. Der
Autor zeichnet hier ein detailreiches Bild des
Dreißigjährigen Krieges sowie der verwilderten
deutschen Gesellschaft nach dem Krieg. Den beiden
großen Söhnen sind im Stadtmuseum einige Schautafeln
gewidmet.
Urkunden zu den frühen
Jahren des Dichters gibt es nur wenige. Er soll jedoch das Opfer eines
gerichtlich verfolgten Missbrauchskandals gewesen
sein.
Weniger bekannt ist, das er neben dem Simplicissimus einige weitere
Schelmenromane verfasste.
Das Werk Grimmelshausens ist sehr umfangreich. Es gibt zahlreiche
volkstümliche Schriften satirischen Charakters
aber auch einige breit angelegte galante Kunstromane im Stil seiner
Zeit.
Er war vielleicht der erste deutsche Bestsellerautor und hat u.a. den
Fortsetzungsroman erfunden.
Leider war die Kaiserpfalz schon geschlossen. Sie konnte nur von
außen besichtigt werden.
Am Abend wurde eine Vorstellung der Madame Bovary besucht. Die
Aufführung wirkte ein wenig wie eine Inhaltsangabe und wurde dem
tragischen Stoff nicht gerecht.