ESOP 2017 II


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Die ESOP 2017 fand in Freiberg statt. Die Bergbaustadt hat eine reiche Geschichte und touristisch einiges zu bieten. Der gesamte historische Stadtkern steht unter Denkmalschutz. Zahlreiche Gebäude sind ausgewählte Objekte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge. Bis 1969 war die Stadt rund 800 Jahre vom Bergbau und der Hüttenindustrie geprägt. Die Erzgänge waren vom Hochmittelalter bis in das zweite Drittel des 20. Jahrhunderts Gegenstand bergmännischen Abbaus, wobei Silber die überwiegende Gewinnungskomponente war. 

Der Bergbau prägte den Charakter und die Bedeutung der Stadt Freiberg nachhaltig. Der östlich der Hauptstraßenachse gelegene Teil wird als Unterstadt mit dem dazugehörenden Untermarkt bezeichnet. Das westliche Gebiet ist die Oberstadt mit dem Obermarkt. Der Stadtkern wird von den entlang der alten Stadtmauer verlaufenden Ringanlagen umschlossen. 

Die Fenster der zahlreichen gotischen Häuser zeigen einen einheitlichen Stil in den Fensterlaibungen. Die Stadt wurde nach einem großen Brand im 15Jh. fast komplett neu aufgebaut.

Unmittelbar nördlich des Stadtkerns befinden sich Schloss Freudenstein.  Dort ist eine der weltweit besten Mineraliensammlungen untergebracht. 

Die etwa achtzigtausend Exponate umfassende Mineraliensammlung  wurde am 30. Juni 2004 durch einen Vertrag der Bergakademie Freiberg als Dauerleihgabe überlassen. Dem Vertrag vorausgegangen war die Gründung der Pohl-Ströher-Mineralienstiftung 2004 in der Schweiz. Bestandteil des Vertrages, der mit dem Rektor der Bergakademie Georg Unland geschlossen wurde, war die Auflage, einen Teil der privaten Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

In der ersten Abteilung sind ausgewählte Mineralstufen aus Amerika ausgestellt. Die Themenausstellung Amerika steht unter dem konzeptionellen Motto „Reise ins Licht“. Den Abschluss dieser Abteilung bildet ein separater Raum, in dem lumineszierende, das bedeutet fluoreszierende und phosphoreszierende, Minerale ausgestellt und zum Leuchten angeregt werden.
In mehreren Ausstellungsvitrinen und interaktiven Exponaten werden Grundkenntnisse zum Aufbau von Mineralen und der Kristallchemie vermittelt. 

Den Höhepunkt der Terra Mineralia bildet die sich im Erdgeschoss befindende „Schatzkammer“, die aus mehreren Räumen besteht. Im so genannten „Tresorraum“ werden vor allem zum Teil bearbeitete Schmuck- und Edelsteine ausgestellt. Der Hauptraum der Schatzkammer befindet sich in der ehemaligen Schlossküche. Hier werden in erster Linie repräsentative Großstufen in Einzelvitrinen gezeigt.

Der „Meteoritenraum“ widmet sich Mineralen und Gesteinen, die auf kosmischen Ursprung zurückgehen oder durch Einwirkung von Meteoriten entstanden sind. Neben einer Sammlung von Tektiten und verschiedenen, zum Teil angeschliffenen Meteoriten bilden acht geschliffene Impakt-Gesteinsplatten aus dem Vredefort-Meteoritenkrater den Höhepunkt dieser kleinen Spezialausstellung.

Das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg im ehemaligen Domherrenhof, einem spätgotischen Profanbau, zählt zu den ältesten bürgerlichen Museen Sachsens.

Der Dom St. Marien war vor der Reformation war das Gotteshaus eine Stiftskirche, eine Bischofskirche war es nie. Die Kirche wurde während eines großen Stadtbrandes 1484 fast völlig zerstört. Der heutige Bau ist eine spätgotische Hallenkirche.  Ungeachtet dessen ist der Freiberger Dom eines der am reichsten ausgestatteten Gotteshäuser Sachsens und enthält mit der Goldenen Pforte, der Tulpenkanzel, den Orgeln Gottfried Silbermanns und dem zur Begräbnisstätte der Albertiner umgestalteten Chor bedeutende Kunstwerke.

Die Fürstenloge zeigt das polnische Königswappen August des Starken.

Die Kirche hat 2 Silbermann-Orgeln!



Die Goldene Pforte im Freiberger Dom ist ein spätromanisches, 1225 geschaffenes Rundbogen-Sandsteinportal an der Südseite des Domes.
Sie ist das erste vollständige deutsche Statuenportal. Das Tympanon zeigt die thronende Muttergottes mit den anbetenden Heiligen Drei Königen, einen Engel und Joseph; am Gewände stehen Statuen von alttestamentlichen Vorläufern, in den Archivolten in vier Zonen Gestalten zur Darstellung von Erlösung und Jüngstem Gericht.  Ursprünglich wies das Portal eine reiche farbige Fassung auf.

Zum Schutz des Portals vor Umwelteinflüssen wurde 1902/03 ein Vorbau  errichtet, der die gotische Formensprache mit dem damals modernen Jugendstil verband.

Die Tulpenkanzel ist eines der bekanntesten Kunstwerke des Domes. Dieser hohe Predigtstuhl wird auch als Festtagskanzel bezeichnet. Sie entstand wahrscheinlich zwischen 1505 und 1510.

Die Tulpenkanzel wird weder von einer Wand noch durch Pfeiler gestützt und so scheint es, als würde dieses Meisterwerk wie ein Blütenkelch mit 4 Stängeln aus dem Boden wachsen. Diese Stängel sind zweimal mit Stricken an den inneren Schaft gebunden. Zwischen beiden Verschnürungen spielen singende Engelskinder. An dem Blütenkelch erscheinen die vier Kirchenväter Augustin als Bischof, Gregor als Papst, Ambrosius als Erzbischof und Hieronymos als Kardinal. Die dominierenden Figuren sind ein vornehm gekleideter Mann (es könnte sich um eine Darstellung des Stifters der Kanzel handeln), am Fuße der Kanzel ruhend, von Löwen umgeben (es könnte Daniel, der Schutzpatron der Bergleute sein) und ein Knappe (es könnte sich um eine Darstellung des Meisters H.W. handeln), der die Last der Wendeltreppe auf seinen Schultern trägt. Der Knappe sitzt auf einer Astgabel eines Baumstammes unterhalb des Treppenaufganges. Über dem Kanzelkorb schwebt ein hölzerner Schalldeckel, bekrönt von einer Madonna, die mit ihrem Kind spielt. 

Sanduhr zur Einhaltung der Predigtzeiten


Mit der Umgestaltung des gotischen Chores zur Grabkapelle beauftragte der Kurfürst August von Sachsen den italienischen Bildhauer Giovanni Maria Nosseni, der die Planung und Ausführung von 1589 bis 1595 leitete. Die Wand ist mit einer Fülle an Epitaphen und Plastiken des Fürstenhauses geschmückt. Beeindruckend ist die Deckengestaltung aus Malerei und Plastik im Stile des italienischen Manierismus. Beachtenswert ist das  mächtige Moritzmonument, zu Ehren Moritz von Sachsen. Er errang durch seine Dienste für den Kaiser die Kurwürde für Sachsen.


In der ausgestellten Rüstung starb Kurfürst Moritz nach einer Schussverletzung. Eine Papierrolle zeigt das Einschussloch.



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