Vereinsausflug nach Wien 2018 III



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In der Hofburg befindet sich auch die Kaiserliche Schatzkammer. Hier sind die Highlights aus dem Staatsschatz der Habsburger versammelt. 

Der Kaiser war ein Herrscher über viele Territorien die teilweise eigene Thron-Insignien besaßen. Das Ornat und die Krone des Böhmischen Königs stammen noch aus dem späten Mittelalter und wirken fast bescheiden. Das Gewand ist verglichen mit den barocken Krönungsmänteln schmucklos.

Zu den Unikaten der Sammlung gehört die Krone eines rebellischen Balkankönigs die 1605 von den Türken gestiftet wurde. 

Zwei Objekte galten in früheren Jahrhunderten als so einzigartig, dass man sie zu „unveräußerlichen Erbstücken des Hauses Österreich“ erklärte: ein riesiger Narwalzahn, den man für ein Einhorn hielt, und eine spätantike Achat-schale, die als der sagenumwobene Heilige Gral galt.

Die kostbare Taufgarnitur von 1571, in der etwa 10,5 kg Gold verarbeitet sind stammt vermutlich aus Spanien und enthält Gold aus der neuen Welt.

Die mittelalterliche Krone des Römisch-deutschen Reiches ist 1100 Jahre alt. 900 Jahre wurde damit die römisch deutschen Kaiser gekrönt. Es ist wie ein Wunder das dieses einmalige Stück die oft unruhigen Zeiten überdauert hat. Mittels der bildlichen Darstellungen zeigten sich die Kaiser als Nachfolger der alttestamentarischen Könige. Zugleich betonten sie, dass sie von Gott selbst zu Herrschern auserwählt wurden, denn auf der Darstellung neben der Stirnplatte sind Christus die Worte „per me reges regnant, durch mich regieren Könige“ in den Mund gelegt. Seit dem 14. Jahrhundert wurde die Krone mit dem als heilig verehrten Karl dem Großen in Verbindung gebracht und dadurch in den Status einer Reliquie gehoben. 

100 Jahre jünger als die Krone aber auch schon 1000 Jahre alt sind das Reichskreuz und das Reichsschwert.


Zu den ältesten Stücken zählen die Stephansbursa ein Reliquiar aus der Karolingerzeit und die sagenumwobene Heilige Lanze die in den letzten Jahrzehnten das Objekt einiger Romane und Verschwörungstheorien geworden ist.



Die Gewänder stammen zum größten Teil aus der Stauferzeit und wurden in Süditalien gefertigt wo die Staufer mit dem Königreich Sizilien ihr eigentliches Machtzentrum hatten. Die Künstler waren von der Arabischen Welt geprägt. Neben dem Mantel von 1133 der Löwen bei der Niederwerfung eines Kamels zeigt, gibt es auch kuriose Kleidungsstücke wie Strümpfe und Handschuhe aus dieser Zeit zu sehen, die wohl nicht jedem Kaiser gepasst haben dürften. 

Nach der Krönung wurden die Reichsinsignien schön säuberlich wieder weggepackt. Die dafür angefertigten Lederschatullen haben sich erhalten.

Die Qualität und der Erhaltungszustand der Arbeiten ist einmalig. Es ist deutlich zu spüren das unter Barbarossa und Friedrich II. die kaiserliche Macht ein letztes Mal einen Höhepunkt erlebte. Danach kam der politische Niedergang und die nächsten 500 Jahre wurde das Amt des Kaisers zu einem einflusslosen Ehrentitel. Dies zeigte sich auch daran, dass die Kaiser nach der Krönung ihre Insignien wieder abgeben mussten. Die Kaiserkrone stand also für die tägliche Repräsentation nicht zur Verfügung. Dafür ließ sich Rudolf II. um 1602 eine eigene Krone fertigen, die mit ihrem Mittelbügel an der alten Kaiserkrone orientiert ist. Die Krone ist filigran gearbeitet und voller Symbolik. Der Kaiser ließ für die Krone über Jahre geheim die größten Edelsteine Europas ankaufen. Die Kosten für die Diamanten im Reif, den großen Rubin an der Stirnseite und den großen Saphir an der Spitze sollen alles übertroffen haben, was der Kaiser sonst in seinem restlichen langen Leben ausgegeben hat.

Mit der Proklamation des Erbkaisertums Österreich 1804 durch Kaiser Franz II. (I.) und der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches wurde diese krone zur offiziellen Kaiserkrone Österreichs.

Nahe der Hofburg lag der Treffpunkt für unsere Stadtrundfahrt. Die nächsten 2 Stunden wurden die Highlights der Metropole abgefahren. Zu sehen waren Jugendstilbauten des Architekten Otto Wagner, das leider eingerüstete Gebäude der Sezession und die Paläste der Ringstraße. 

Der Weg führte mehrfach über die schöne blaue Donau. Das Prater-Riesenrad, das Parlament und das Kriegsministerium waren ebenfalls zu sehen. 

Neben der Kufner- und der Unversitätssternwarte gibt es mit der Urania auch noch eine Sternwarte die für die Öffentlichkeit gebaut wurde. Sie wurde von uns nicht besucht sondern war nur aus dem Fenster des Busses besichtigt. 


Einen Halt machten wir lediglich beim Schloss Schloss Belvedere. Anders als der Name vermuten lässt, ist dieses Stadtschloss nicht wirklich schön gelegen. Es befindet sich mitten im Häusermeer der Stadt.

 

Nur an wenigen Punkten lässt sich die Kamera so ausrichten, dass die umliegenden Gebäude verschwinden.

Im Innern gibt es Kunst-Sammlungen des 19 und 20 Jh. Es sollen aber auch noch einige der barocken Prunkräume erhalten sein. 

Am Abend wurde die Kuffner-Sternwarte besichtigt. Gegründet wurde sie 1884 als gut ausgerüstete Privatsternwarte mit angeschlossenem Forschungsinstitut. In der Nazizeit wurde sie enteignet und ist nach dem Krieg heruntergekommen. Nur der Denkmalschutz verhinderte den Abriss. Heute gehört das Gelände der Stadt Wien. 


 

Seit 1982 wird die Sternwarte von einem Verein geführt und bietet neben astronomischer Weiterbildung und wöchentlichen Sternführungen auch kulturelle Programme.

Die Sternwarte beherbergt vier bedeutende astronomische Instrumente aus dem 19. Jahrhundert. Die Instrumente wurden durch die Firmen „Repsold und Söhne“ in Hamburg und „Steinheil“ in München gefertigt und zwischen 1886 und 1893 für die Sternwarte angeschafft.
Die vier Hauptinstrumente sind der Große Refraktor, der Meridiankreis, der Vertikalkreis sowie der Heliometer. Der Meridiankreis war zu seiner Zeit der größte Meridian-Passageinstrument der Monarchie. Im Zonenunternehmen der Astronomischen Gesellschaft wurden am Meridiankreis 8468 Sterne in der Deklinationszone −6° bis −10° v ermessen und in den Publikationen der Sternwarte veröffentlicht.
 

Von außen ist Gebäudeöffnung für den Meridiankreis mit einer Holzabdeckung versehen. Im inneren ist der Meridian durch einen auf Schienen fahrbaren Glaskasten geschützt.

Der Große Refraktor ist noch heute das drittgrößte Linsenteleskop in Österreich.



Unter den vier Hauptteleskopen sticht der Heliometer hervor, das bis heute weltweit das größte Instrument seiner Art. Von den rund 100 Stern-Parallaxen die vor dem Einsatz der Fotografie visuell ausgemessen wurden stammen allein 17 von diesem Instrument. Schon wenige Jahre nach der Einweihung war das Heliometer technisch überholt und es wurde nur noch fotografisch gemessen. Dies ist wohl der Grund warum nie größere Heliometer gebaut worden sind.


 

Auch die Messung der sich ändernen Polhöhe wurde an der Kuffner-Sternwarte vorgenommen. Dazu gab es ein eigenes Spezialinstrument.




Grundlegende Arbeiten zur Positionsfotografie stammen von Karl Schwarzschild der an der Sternwarte wirkte. Aus seiner Zeit hat sich ein Plattenmessgerät erhalten.



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