Namibia 2018 - Photometrie der Mondfinsternis
Auf Hakos trafen wir Elmar Schmidt
der sich seit Jahrzehnten mit der
Photometrie von totalen
Mondfinsternissen beschäftigt.
Er verwendet dazu ein Photometer und ist weltweit eine der wenigen
Personen die
sich intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Die Photometrie von Mondfinsternissen ist schwierig, da es oft an
Vergleichsobjekten mangelt.
Die Finsternis vom 27.7.2018 war da eine Ausnahme, weil der helle
Oppositionsmars
nur wenige Grad neben dem verfinsterten Mond stand. Aufnahmen mit einem
Fisheye-Objektiv
lassen den Mond ausreichend zu einer Punktquelle schrumpfen um ihn
fotometrieren zu können.
Als Optik wurde ein 18mm Objektiv mit einem Fisheye-Vorsatz verwendet.
Diese Konstruktion
muss auf f/11 abgeblendet werden um eine ausreichende
Bildqualität
zu erhalten. Als Software wurde
Muniwin eingesetzt und als Kamera eine EOS-M mit 800 ASA. Wegen der
geringen Brennweite
waren die Objekte auch noch bei 25s Belichtungszeit
punktförmig. Das SNR war nicht gut aber
ausreichend.
Während des Austritts gab es ein paar Cirren die ein schönes 22 Grad-Halo produzierten. Während der Messung zur Totalität war der Himmel jedoch perfekt klar.
Um die Skalierung zu prüfen wird neben Mars und Mond noch ein drittes Objekt benötigt. Dazu wurde Jupiter verwendet, der jedoch im Laufe der Finsternis unterging und daher zum Rand des Gesichtsfelds wanderte. Dadurch befand sich der Planet im vignettierten Bereich was die Datenauswertung erschwerte. Es wurde jedoch eine Differenz zwischen den Planeten von 0,8mag gemessen was gut zu den Jahrbuch-Werten passt.
Das
Bild verdeutlicht das
Problem mit zunehmenden Vignettierung
von Jupiter.
Die folgende Grafik zeigt einen Helligkeits-Gleichstand zwischen Mond
und
Mars um 20:00 UT
und um 20:52 UT . Die
gleiche Helligkeit von Mond und
Mars traten in Elmars Daten 19:50
und 21:01 ein. Es gibt eine Abweichung von ca. 10 min zu
meiner
Messung die noch im
Fehlerbalken liegen
könnte.
Das
Minimum wurde um 20:27 UT
gemessen. Es gibt ein Plateau
zwischen 20:19 und 20:36 UT. Beim Minimums-wert für die
Mondhelligkeit wurden -2,2 mag ermittelt, unter der Annahme
das
Mars -3 mag
hell ist.
Laut Elmar Schmidt lag der Mars bei seinen Messungen in Namibia
zwischen -2,97 und
-3,11. Das ist heller als in den Jahrbuchdaten, die mit -2,8 auf
veralteten Messungen
beruhen.
Die letzte Grafik zeigt die komplette Kurve. Sie ist nicht symmetrisch.
Diese Asymmetrie ist real, weil der Mond aufgrund seiner
Ost-West-Topographie "langsamer" aus
dem Minimumslicht heraus kam. Air-Mass und Vignettierung
könnten hier aber auch einen
Einfluss haben.
Das Delta während der Totalität liegt nach meiner
Messung bei etwa bei 2,3 mag.
Das Delta von 2,3 mag und die minimale Mond-Helligkeit von -2,2mag
passen sehr gut zu den
Messungen von Elmar Schmidt. Interessant ist, dass mit 2
unterschiedlichen Messmethoden
fast identische Ergebnisse erzielt wurden. Dadurch lassen sich
methodische Fehler weitgehend
ausschließen.
Die Ergebnisse von Elmar Schmidt gibt es unter:
https://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=1&t=58167&start=40#p222051