SFTH
2019

Auf dem Rückweg wurde die KZ-Gedenkstätte
Mittelbau-Dora besichtigt. Im 3. Reich wurden hier unterirdische
Fabrikhallen für die Produktion von Flugzeugen sowie von der
V1 und V2 aufgebaut. Von den etwa 60.000 Insassen kamen etwa
ein Drittel zu Tode und zwei Drittel überlebten oft krank und
gezeichnet. Im Zusammenhang sehen muss man weitere 8000 Tote die bei
der Bombardierung der benachbarten Stadt Nordhausen umgekommen sind.
Die Überlebensrate war verglichen mit der Front oder anderen
Lagern relativ hoch, was zeigt, dass es primär um die
Ausbeutung von Arbeitskraft ging. Angelernte Fachkräfte waren
nicht so leicht zu ersetzen. Die meisten Toten stellten die
Zwangsarbeiter ohne Ausbildung die zum Bohren der Tunnel eingesetzt
wurden.
Die
Tunnelanlage war riesig, aber kriegstechnisch ineffizient. Die
Dauerausstellung zeigt einen Kommentar des Rüstungsministers
Albert Speer, der Mittelbau-Dora zugleich als
größtes Projekt und größten
Fehlschlag des Nazi-Regimes bezeichnete. Die Produktion der V-Waffen
soll mehr Menschenleben gefordert haben als ihr Einsatz.
Das Gebäude der Dauerausstellung:




Ein
wesentlicher Teil der Dauerausstellung
sind einige Biografien von Tätern und Opfern. Dabei werden Gut und
Böse abgegrenzt. Zwischen den
beiden Gruppen standen die Capos als Aufseher. Die Capos
wurden aus der Gruppe der Häftlinge rekrutiert. Die Motivation
für das Handeln der Capos wird gut untersucht und aufbereitet.
Auf die Motivation der anderen Täter wird nicht eingegangen.
Sie wirken dadurch farblos. Die verbrecherische Gesamtstruktur
der Nazidiktatur wird nicht untersucht.
Oberirdisch ist vom KZ nicht mehr viel zu sehen. Nur wenige Baracken
wurden wieder aufgebaut, aber mit den gut präsentierten
Plänen kann man sich ein Bild von der Gesamtanlage machen.




Ein originaler Unterstand hat sich erhalten und einer der Öfen
im Krematorium soll ebenfalls aus den 40er Jahren sein.



Der Appellplatz ist noch
vorhanden und wurde
schon zur DDR-Zeit mit
einem Denkmal versehen, das an den
kommunistischen Widerstand erinnern
sollte.

Die ´Hauptsehenswürdigkeit´ sind die
Stollen, die jedoch nur mit einer Führung zugänglich sind.

Aus der Zeit der V2 hat sich nur ein
verrostetes Raketentriebwerk erhalten,
das im Sockel der Rakete verbaut war.


Zu sehen sind zudem noch Reste von Kreiselkompassen der V1

Ein Drahtmodell zeigt die zahlreichen Stollen der riesigen Anlage.

An den Enden der Drahtkonstruktion sind die Eingänge der
Stollen zu sehen. Der Berg konnte von vorn und hinten über je 2
Eingänge befahren werden.

Nur die letzten 3 Querstollen können heute noch besichtigt
werden.

Die ersten 43 Stollen sind durch Bergbau und Sprengungen
verschüttet und nicht mehr zugänglich.


In den Stollen liegen Artefakte der Maschinen und Steine aus den
Sprengungen wild durcheinander. Die Beleuchtung soll etwa der
Lichtmenge zur Bauzeit entsprechen.



Zu ihrer Entstehungszeit waren die Stollen mit Zwischendecken in bis zu
3 Etagen unterteilt. Davon ist nur noch wenig erhalten.
