Sonnenfinsternis 2019 VII - Humbold-Pinguin-Nationalpark



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Unsere Weiterreise verlief recht stressig und in extremer Zeitnot. Es sah während der Fahrt schon so aus, als wenn wir das letzte Boot zur Pinguin-Insel nicht mehr erreichen. Martin Rietze hatte unsere Fahrkarten schon zurückgegeben. Er kaufte sie nochmal an, als der Bootsführer zusagte weitere 10min zu warten. In einer dramatischen Hetzjagd auf der letzten Minute haben wir dann doch noch das Boot erwischt und konnten an der Tour teilnehmen. 


Die Bootstour war gleich nach der Finsternis der Tophöhepunkt der Reise! Die Bootstour startet in Punta Chorus was 118km von La Serena entfernt ist. Teilweise konnten wir vom Boot die Tiere aus größter Nähe beobachten. Die Besichtigungstour des Nationalparks steuert 2 Inseln an. Während auf der Isla Damas auch gecampt werden darf ist auf Isla Chorus nur der stundenweise Aufenthalt erlaubt. Dennoch gab es auch hier einigen Trubel durch Touristenscharen. 

Diese Planze erinnerte sehr an den aus Namibia bekannten Endemiten ´Euryops Walterorum´.


Die Anfahrt zur Insel auf den kleinen Booten war spektakulär. Bei frischen Wind schaukelten die weniger als 20 Personen fassenden Motorboote recht heftig um die Gicht durchnässte die Insassen.

Die Temperaturen waren mild und in der Wüstenluft trocknete die Kleidung recht schnell. Eine Schule von Delphinen näherten sich dem Boot auf wenige Meter. Die Delphine bilden hier eine ortsfeste Kolonie. Es gibt weltweit nur 2 weitere Standorte von denen dieses ungewöhnliche ortsbezogene Verhalten bekannt ist. 

Die zahlreichen Seevögel waren wenig scheu und leicht zu beobachten. Das eingepackte Fernglas bewährte sich um Details besser zu erkennen. Die Guides erklärten alle sichtbaren Tiere. Auf den Hinweis von mir das auch 2 Pelikane sichtbar sind reagierten sie gelassen und ohne Kommentar. Erst später erfuhr ich, das Pelikane als Kulturfolger in großen Mengen vorkommen. Sie sind in jedem Hafen zu finden. Der Hinweis ´da ist ein Pelikan´ ist in Chile also ähnlich wie bei uns der Hinweis ´da ist eine Amsel´.

Pinguine gab es nur wenige. Sie hatten zu der Zeit keine Brutsaison. Ein Exemplar sahen wir aus etwa 20m Distanz, weitere 5 aus etwa 200m Entfernung. 

Dafür gab es viele Seelöwen, einen Fischotter,  Tölpel und mehrere Kormoran-Arten. 

Häufig zu sehen war ein dunkle Kormoran-Variante die Olivenscharbe heißt. Ich meine auch Fregattvögel gesehen zu haben, doch leider gelang davon kein Foto.

Einige Kleinvögel waren fast handzahm und näherten sich bis auf einen Meter.

Im Hafen gab es preiswerte und gute Fischrestaurants. Nach dem Essen ging es zur Übernachtung weiter nach Huasco. Wir hatten uns ein AirBnB abseits des Ortes herausgesucht um in der Nacht noch etwas beobachten zu können. Der Himmel war dort auch OK, doch kaum waren die Instrumente aufgebaut zog von der Küste der Hochnebel heran und es war nichts mehr zu sehen. So waren wir am Morgen einigermaßen ausgeschlafen.

Das Strandhaus in dem wir übernachteten gehörte einem Lehrer und seinen schon erwachsenen Kindern. Sie servierten uns ein typisch chilenisches Frühstück, bei dem statt Butter Avocados aufs Brot geschmiert werden. 

Nebenbei erfuhren wir etwas über die bei Regen aufblühenden Wüstenpflanzen, sahen ein Buch mit Fotos der Ureinwohner und unterhielten uns etwas über die lokale Architektur. 

Die Strandhäuser sind allesamt Pfahlbauten. Das Wasser kommt jedoch nicht vom Meer sondern aus dem Landesinneren. Alle 10 Jahre gibt es Sturzfluten die unter den Häusern hindurch fließen.

Auf die Frage nach den lokalen Sehenswürdigkeiten erzählten uns die Gastgeber etwas über die unweit des Ortes wildlebenden Guanakos. In Südamerika gibt es 4 Arten der höckerlosen Zwergkamele. Die Zuchtformen sind Lama und Alpaka. Die Wildformen sind Guanako und Vikunja. Die Guanakos sind größer und recht scheu. Sie werden noch bejagt, obwohl dies eigentlich verboten ist. Unser Gastgeber erklärte sich bereit uns die Guanakos zu zeigen. Wir fuhren dazu eine holprige Piste eine Anhöhe hinauf. 

Erst sah es so aus als wäre die Tour erfolglos, doch dann konnten wir aus großer Entfernung doch noch eine Herde entdecken. Mit der P1000-Superzoom-Kamera waren sogar ein paar Fotos möglich. 

Von Huasco aus ging es weiter zum Paranal um im Schatten des VLT eine Beobachtungsnacht einzulegen.



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