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Reise nach Aegypten im Oktober 2011


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Astrobeobachtungen



In der ersten Nacht bewegten wir uns zunächst nach Westen. Dort gab es hinter einem Bahndamm eine gute Stelle.
Allerdings bat uns das Hotelpersonal diesen Platz zu verlassen, weil es dort neben Schlangen und Skorpionen auch
Wölfe geben soll. Zuerst fühlten wir uns etwas verschaukelt, doch das es tatsächlich Wölfe gibt, konnten wir bei
einem Spaziergang am nächsten Tag an den zahlreichen Wolfspuren erkennen.

Das Hotelpersonal empfahl uns dann einen Platz im Norden, weil man dort im Windschatten einer Baustelle ein ruhiges Plätzchen finden konnte.

Nach dem Sonnenuntergang erfolgte der Aufbau der Geräte.

Der Wind entwickelte sich in den folgenden Tagen zu einem ungeplanten Problem. Er wehte mehrere Nächte heftig und teilweise stürmisch aus nördlichen Richtungen. Sand und Dunst trennten uns von einem perfekten Wüstenhimmel. Dennoch gelang es uns einige prominente Südhimmelobjekte zu beobachten.

Mira war mit 2 mag im Walfisch zu sehen und Mars bot bei M44 einen netten Anblick.


Mars unterhalb von M44. 5x5s mit 28mm f/3,5 und EOS300

Das Zodiakllicht reichte vom Löwen über den Krebs und die Zwillingen über die Milchstraße bis Antares und umspannte einen Bogen von fast 100 Grad.



-Der Sculptor-Dwarf war mit dem 6 Zöller sogar in der Lichtglocke des Hotels zu erkennen. Er war nicht schwieriger
als der Fornax-Dwarf den ich schon aus früheren Beobachtungen kannte und der in der gleichen Nacht ebenfalls
eingestellt wurde. Die Zwerggalaxie ist nicht augenfällig was aber auch an ihrer Größe liegt. Mit Fieldsweeping
hebt sie sich jedoch vom Hintergrund ab. Der Sculptordwarf konnte mit dem 6 Zöller leicht fotografiert werden.


Erstaunlicherweise gelang sogar ein Foto mit einer bescheidenen 50mm Optik.

-Beim Fornaxdwarf waren die Kugelhaufen nicht grade einfach. Sie waren nur grenzwertig zu erahnen, doch zumindest ein Exemplar wurde von Markus sicher gesehen.


Fotografisch war der Fornaxdwarf natürlich kein Problem:



-NGC253 wurde nur visuell eingestellt und gezeichnet. Die Galaxie erschien länglich gemottelt mit einem hellen Innenbereich und diffus auslaufend.


-NGC55 erschien länglich und zweigeteilt. Eine Hälfte war signifikant heller



-Der Fornaxcluster ist nach dem Virgocluster der hellste Galaxienhaufen. In ihm wurden mit dem 6 Zöller 10 Galaxien gesichtet. Die kleine Galaxie NGC1381 ist flächenhell und war leichter als das
Foto vermuten lässt. Das Pärchen NGC1374 und NGC1375 konnte nicht getrennt werden, erschien jedoch länglich.



In den Fornaxcluster wurde auch mit dem 6 Zöller und der DSI-3  hinein geschossen.

Etwas abseits aber noch zum Fornaxcluster gehörend steht das Galaxienpaar NGC 1316 und NGC1317.


Lediglich fotografiert wurden diese beiden 12-mag Galaxien in der Taube




In den letzten Nächten erlaubte der Mond nur noch kurze Beobachtungsfenster am Morgenhimmel. Um die Zeit zu nutzen, wurde Neptun photometriert. Es ist bekannt, dass er durch helle Wolken Helligkeitschwankungen von einigen zehntel Magnituden besitzen kann. Der Plan war über die Photometrie eine Neptunkarte mit einer bescheidenen 50mm f/1,7 Fotooptik zu erstellen. Leider gelang es nicht eine komplette Rotation abzudecken. Die Belichtungszeit lag bei 1 Sekunde, hätte aber auch gut 4s betragen können. Es wurde jede Minute ein Bild geschossen und jeweils 20 Bilder gemittelt.

Die kleinen Schwankungen im Bereich von +-0,02 mag sind systembedingt , doch bei der Messung vom 6.10.2011 ist zum Ende ein steiler Anstieg von 0,2 mag zu erkennen, der als signifikant eingestuft werden kann.


Bei der Messung der Vergleichsterne untereinander, zeigte sich jedoch, das der Effekt auf eine Veränderlichkeit eines Vergleichsterns zurückzuführen ist. Vermutlich handelt es sich um einen Bedeckungsveränderlichen der laut http://www.sai.msu.su/gcvs/cgi-bin/search.htm#coor noch nicht bekannt ist.
 

Echte Helligkeitsschwankungen konnten nicht nachgewiesen werden. Doch immerhin ist eine kleine Bewegungsanimation entstanden:


Neben der Photometrie wurde das 50mm Objektiv auch für etwas Deepsky verwendet. Damit entstand mein erstes Foto vom Witch Head Nebula IC2118.


In den letzten Tagen lohnte es wegen des zunehmenden Mondes nicht mehr das Fernrohr
aufzubauen und so wurde nur ein 8x56 Feldstecher verwendet. Abseits des Hotels erlebten wir am
morgen 8.10. und 9.10. einige sehr dunkle Sternstunden. Es wurde auch nach Vor- und Nachzüglern der Drakoniden Ausschau gehalten. Am morgen des 8.10. wurden 3 Meteore gesichtet, die vom Radianten her hätten passen können. Für echte  Drakoniden waren sie jedoch zu schnell. Am Morgen des 9.10. gab es nur 2 Schnuppen. Eine Sporade um 4:20 MEZ und eine helle Feuerkugel um 3:25 MEZ die über dem  Roten Meer zerplatzte. Sie muss im Zenit über Saudi-Arabien spektakulär gewesen sein.

Zu den Zielen mit dem 8x56 Fernglas zählte
-Barnards Loop. Er wurde im 8x56 Fernglas mit H-Beta-Filter probiert, aber es war nichts sicheres zu sehen.
-Der Riesen-PN NGC1360 und der Rosettennebel waren dagegen mit OIII gut zu erkennen.
-Mit der Karkoschka-Karte S6 wurden einige Sternhaufen südlich des Großen Hundes aufgesucht.

Das Pärchen NGC2451 und NGC2477 im Sternbild Puppis, war mit freien Auge sichtbar und konnte auch getrennt werden. NGC2546 schien ebenfalls mit freien Auge sichtbar zu sein, doch im Fernglas erschien er so schwach, das die freiäugige Sichtung eventuell nur von einer nahen Sterngruppe vorgetäuscht wurde. NGC2547 im Sternbild Vela war im Horizontdunst nicht mit freien Auge sichtbar, doch im Fernglas war eine Gruppe schwacher Sterne zu erkennen.
-Südöstlich von NGC2477 bei etwa 7:55 h und -39 Grad sichteten wir einen kleinen runden etwa 8mag hellen Nebel. Er ist ein auffälliges Fernglasobjekt, ist aber dennoch im Karkoschka nicht verzeichnet. Wir glaubten schon an einen Kometen, doch zeigte sich keine Bewegung.

Am Morgen verschwand das Zodiakallicht in der Dämmerung.....

....und es folgte ein spektakulärer Sonnenaufgang.


Die Sonne schwebte wie eine Linse über der Wasserkante.


Ein bisschen Grün war auch zu sehen. Von einem Green-Flash kann man jedoch nicht sprechen


Bemerkenswert ist die starke Verformung des Sonnenrands. Man kann so verschiedene Luftschichten erkennen.


Spiegelungen an den Luftschichten verursachten den Effekt der Etruskischen Vase. Auf der Sonne ist ein Sonnenfleck zu erkennen.




Ein Youtube-Video vom Aufgang gibt es unter:
http://www.youtube.com/watch?v=d0j7Bh9iaZ0



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