Ringförmige Sonnenfinsternis 2005, Reisetag 3 (Segovia und Rio Duraton)
Am Sonntag Vormittag wurde Segovia besichtigt. Die wichtigste Sehenswürdigkeit
ist der römische Aquädukt. Er ist mehr als 700m lang und leitete das Wasser über die
antike Mauer hinweg in die Stadt. Der Aquädukt wurde bis in das 19´te Jahrhundert benutzt.
Dies ist der Grund für seinen erstklassigen Erhaltungszustand.
Beim Blick von der Stadtmauer entlang des Aquädukts ist am Ende ein Knick zu sehen.
In diesem Knick mach der Aquädukt eine Kurve.
Nach der Kurve wird der Aquädukt flacher und läuft nach einigen Hundert Metern langsam aus.
Wenn man die Steine des Aquäduktes genau betrachtet, ist bei jedem ein kleines Loch zu sehen.
Diese Löcher stammen noch aus der Erbauungszeit. In diesen Löchern befestigten die
Römer eine Zange, mit denen die Steine per Kran angehoben wurden.
Die Löcher befinden sich immer oberhalb der Steinmitte um ein Rotieren
des Steins in der Zange zu vermeiden.
Dieses Bild entstand im Archetekturmuseum im Escorial. Die Funktionsweise von Kran und
Zange ist hier gut zu erkennen.
Direkt im Schatten des Aquäduktes befindet sich das Candido, eines der bekanntesten Restaurants in
Spanien. Dem 2003 verstorbenen, berühmten Koch wurde am Stadteingang
ein großes Denkmal gesetzt. Vor dem Restaurant ist eine kleinere Büste zu sehen.
Das bekannteste Gericht des Küchenchefs sind gegrillte Spanferkel, von denen wir
zur Mittagszeit eine ordentliche Portion verdrückt haben.
Nach dem Aquädukt ist die Kathedrale die bekannteste Sehenswürdigkeit in Segovia.
Sie wurde nach Kriegszerstörungen im 16´ten Jahrhundert neu errichtet und ist
der letzte große gotische Kirchenbau in Spanien.
Die für den gotischen Spätstil kennzeichnende überreiche Dekoration ist in Segovia
besonders ausgeprägt. An dieser Position dienen die Fialen noch der Stabilisierung
der Pfeiler,
doch auch dort wo es keine Säulen und Pfeiler gibt, sind gotische Filialen angebracht.
Im Innern zieht das wunderschöne, spätgotische Netzgewölbe die Blicke auf sich.
Das Stadtbild wird auch von einigen romanischen Kirchen geprägt.
Es gibt auch viele mittelalterliche Häuser. Bei diesem gotischen Wohnhaus
sind auch maurische Stilelemente zu entdecken.
Am Nachmittag ging die Reise weiter zum Naturreservat des Rio Duraton.
Der Rio Duraton bildet den größten Canyon in Europa.
In der Schlucht kommen durch Sturz immer wieder Tiere zu Tode, die
dort von den Geiern gefressen werden. An den Wänden der Schlucht
waren im Abendlicht die Rastplätze der Vögel gut zu erkennen.
Der Rio Duraton gilt als größte Geierkolonie in Europa.
Ständig waren einige Geier am Himmel zum sehen. Manchmal flogen
die Vögel nur wenige Meter über uns hinweg.
Im frühen Mittelalter wurde auf einem Bergsporn des Canyons ein kleines Kloster gegründet.
Um den Mönch St.Frutus bildete sich eine kleine Gemeinschaft,
die hier eine Kirche errichtete.
St. Frutus ist in einem Seitenschiff der Kirche ein eigener Altar geweiht. Unterhalb des Altars
waren 2 kleine Klappen zu erkennen. Wir haben den Küster gefragt was es mit den
Klappen auf sich hätte. Er erklärte uns, dass St. Frutus in Spanien als Nothelfer
bei Rheumaerkrankungen gilt. Ein Durchkrabbeln des Altars soll Schutz und Linderung bringen.
Ich habe die Chance genutzt und bin durch den Altar gekrochen. Im Inneren befindet sich
ein quadratischer Stein, der mit den Händen umrundet werden muß.
St.Frutus scheint in der Region durchaus bekannt zu sein. 10 min nach mir kam eine Gruppe
Spanier die ebenfalls durch den Altar gekrochen ist.
Der Sonntag Abend galt der Suche nach einem geeigneten Standort zur
Beobachtung der Sonnenfinsternis. Dabei kamen wir auch bei dieser beeindruckenden
Burgruine vorbei. Es wurde mal wieder klar, warum dieser Landstrich Kastilien heißt.
Die vielen alten Kastelle haben dem spanischen ´Burgenland´ seinen Namen gegeben.