Venus März 2007
In der dritten Märzwoche 2007 gab es in München eine stabile Hochdrucklage
die sich durch ein ungewöhnlich gutes Seeing auszeichnete. Ähnlich gutes
Seeing hatte ich zuletzt
im August 2003 in Namibia erlebt.
Der Auftakt am 11.3. schien noch wenig vielversprechend. Auf der mäßig scharfen Venus waren nur
3 separate dunkle Flecken zu erkennen
Am 12.3. war es erstmals möglich den 80cm Spiegel an die Leistungsgrenze zu fahren.
Neben 2 ´Polkappen´ sind mehrere Streifen sowie helle und dunkle Wolken zu sehen.
Am Folgetag war das Seeing immer noch gut. Die Streifenzahl hatte sich erhöht und
ihre Lage verstärkt parallel zum Äquator orientiert.
Am Mittwoch war das Seeing schlechter. Dennoch ließ sich zeigen, dass die Streifen
in mehrere Blöcke zerfallen waren.
Der 15.3. war der beste Tag. Zahlreiche sehr feine Strukturen wurden sichtbar.
Die untere Polregion wird durch einen hellen Streifen verbreitert. Im oberen Teil
ist die Parallelität zum Äquator zerbrochen.
Am 16.3. war das Seeing noch gut aber nicht mehr sehr gut. Die untere Hälfte des Planeten
ist deutlich heller und die obere Hälfte deutlich dunkler. Die ´Polkappen´ sind nicht mehr besonders ausgeprägt.
Die Strukturen sind eher bogenförmig als streifenförmig.
Es folgt noch einmal ein Kombibild der besten Aufnahmen dieser sensationellen Woche:
Die Aufnahmen überdecken einen Zeitraum von mehr als 5 Tagen. Dies entspricht einer kompletten Venus-Rotation
im SystemII. Das SystemII beschreibt die Hochatmosphäre die sich im Gegensatz zur viel langsameren Oberfläche
mit etwa 85 Grad pro Tag bewegen soll. Aus den verschiedenen Bildern wurde versucht eine Karte zu erstellen.
H.J.Mettig verwendete dazu Win-Jupos, während ich es mit Iris probierte.
Beide Karten zeigen Ähnlichkeiten, sind jedoch auf unterschiedliche 0-Meridiane
ausgerichtet.
Der Helligkeitsgradient und die mangelhafte Überlappung erschweren den Aufnau der Karte,
Dennoch ist eine über mehrere Tage reichende Struktur in Form eines liegenden 'V' zu sehen.
Als Ursache wäre ein Windgürtel ähnlich den irdischen Passatwinden zu vermuten.
Die Coriolis-Kraft hat auf der Venus zwar nur etwa 0,5% der Stärke der Erde, doch dafür fehlen Störungen
durch Wasserflächen, Jahreszeiten und Luftfeuchtigkeit.
Parallel zu meinen Bildern entstanden Aufnahmen durch Martin Fiedler.
Die Ähnlichkeiten sind nach etwas Unscharfrechnen bemerkenswert:
Eine komplette Venusrotation später war die Region mit fast identischen ZM noch einmal zu sehen.
Zwischen dem 12.3. und 16.3. gab es deutliche Änderungen. Grobe Strukturen lassen
sich zwar wiederfinden, doch in den Details gibt es klare Unterschiede. Das Venuswetter
scheint durchaus Dynamik zu besitzen.
Aus der mit Iris generierten Karte wurde versucht eine Rotationsanimation zu erstellen.
Das Ergebnis ist noch nicht zufriedenstellend. Die Überlappung ist zu gering und es gibt
deutliche Kanten. Für bessere Resultate wäre eine internationale Kooperation mit verschiedenen
Standorten nötig.
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