Bodenseetour 2025 - Meersburg

Meersburg wart schon beim letzten Besuch am Bodensee besichtigt
worden. Die sehr gut erhaltene historische
Innenstadt ist der wohl beliebteste Touristenort am Bodensee.


Neben der namensgebenden mittelalterlichen Burg steht das ´Neue
Schloss´. Der Barockbau wurde im Auftrag der Konstanzer
Fürstbischöfe errichtet.


Das Bistum war verglichen mit anderen Hochstiften winzig. Der
Fürstbischof hatte nur etwa 15.000 Untertanen
verteilt auf einen Streubesitz in dem Meersburg noch der bedeutendste
Ort gewesen ist.



Konstanz selbst war Reichsstadt. Da hatte der Bischof zwar seine
Kathedrale aber kein Mitbestimmungsrecht und keine Einkünfte. Die
Konstanzer Bischöfe mussten daher oft Geld
´mitbringen´ wenn sie sich etwas leisten wollten.
Die Familie Schönborn besetzte im 18 Jh. zahlreiche
süddeutsche Bischofssitze und baute prächtige Paläste.
Am bekanntesten ist die Würzburger Residenz, doch auch das
Meersburger Neue Schloss gehört dazu. Wie in Würzburg war
Balthasar Neumann beim Bau mit eingebunden.

Das Schloss kann während einer Führung
besichtigt werden. Es gehört zu den wenigen
Sehenswürdigkeiten am Bodensee die auch Montags geöffnet sind.

Das Herzstück des Neuen Schlosses ist die Beletage. Sie ist heute
als Schlossmuseum eingerichtet. Die Wohn- und Prunkräume der
Fürstbischöfe vermitteln das Leben und Regieren im Schloss.

Die Intarsien zeigen ein Teleskop!

Bemerkenswert sind die Wandbehänge die aber nur eine gedruckte
Kopie sind. Die extrem qualitätsvollen Arbeiten aus dem 16Jh.
wurden nach der Säkularisation verkauft und hängen heute
als Original im Louvre.

Die Innenausstattung des Schlosses ist das Werk des kurmainzischen
Hofmalers Giuseppe Appiani
und des Stuckateurs Carlo Luca Pozzi. Pozzi schuf ebenfalls in
Würzburg Stuckaturen.



Von Appiani stammen das Deckenbild im
Treppenhaus „Verherrlichung des Fürstbischofs und des
Hochstifts“ (1761) und im Festsaal „Die Verehrung der
göttlichen Vorsehung“ (1762).


Detail: Diana bei der Jagd.



Die Deckenfresken zeigen heidnische Mythen - ungewöhnlich in einem
Bischofspalast - doch über den Türen in den Supraporten gibt
es biblische Szenen wie Judith und Holofernes.
Leicht unterhalb der Gartenterrasse befindet sich, ein nahezu ovales
Teehaus, das dem Publikum nur mit Führungen zugänglich ist,
mit dem Sinnspruch: Omnia Tempus habent (Alles hat seine Zeit).




1741 bis 1743 folgte der Einbau der Schlosskapelle nach
dem Entwurf von
Balthasar Neumann, die Ausstattung ist das Werk des Freskenmalers
Gottfried Bernhard Göz aus Augsburg (1708–1774) und des
Stuckateurs Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770).





Die Konstanzer Fürstbischöfe hatten sich im 18 Jh. auf einem
benachbarten Weinberg ein kleines Belvedere als Pavillon errichtet, das
als ´Fürstenhäusle´ bezeichnet wurde.
Das Fürstenhäusle in Meersburg bietet eine grandiose Aussicht
über den Bodensee.

Den Pavillion kaufte im 19. Jahrhundert die
Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Das Haus gibt mit
authentischer Einrichtung aus der Zeit des Biedermeier einen charmanten
Einblick in ihr Leben und Werk.



Die Dichterin ließ das Häuschen herrichten
und hat es
häufig besucht. Zahlreiche Gedichte sollen hier entstanden sein.
Gewohnt hat sie allerdings bei ihrer Schwester auf der Meersburg wo man
auch ihr Sterbezimmer
besichtigen kann. Für Annette war das Häuschen eine
´Datscha´. Erst ihre Erben vergrößerten das Haus
und verdoppelten die Fläche.







Auf dem Schreibtisch liegen Briefe der Dichterin in winziger Schrift.
Sie soll stark kurzsichtig gewesen sein, mit bis zu -10 Dioptrien. In
der kleinen Schrift hat sie auch ihr Testament geschrieben.


Die Droste hatte auch ein Teleskop. Es steht links neben dem
Tisch im 1. Stock (95).


Der Kassierer im Fürstenhäusle erzählte uns das Annette
eigentlich Anna-Elisabeth hieß und das man
sie unter diesem Namen auf Friedhof findet. Auf dem Heimweg wurde das
Grab besichtigt.
Ihr Schwager, ihre Schwester und die Zwillings-Nichten sind mit ihr
gemeinsam in einem
abgezäunten Karree bestattet.



