Sommertour 25

Bautzen und Saurierpark

An Montagen sind auch in Sachsen die meisten Sehenswürdigkeiten geschlossen. Geöffnet war jedoch die Domschatzkammer in Bautzen und ein nördlich liegender Saurierpark. Der Besuch der Domschatzkammer ließ sich gut mit einer Stadtführung kombinieren.

Der Ort ist wirklich sehenswert und wird unterschätzt. Die Bausubstanz ist meist aus dem 18 Jh und ist gut restauriert.

Im Krieg waren die Schäden gering. Schon von weiten sieht man ungewöhnlich viele Türme. Für diese Silhouette ist die Stadt bekannt. Mehrere Türme können auch bestiegen werden. Einer der bekanntesten Türme ist der Reichenturm, der auch als ´Schiefer Turm von Bautzen´ bezeichnet wird.

Im Hintergrund der ´Schiefe Turm´ von Bautzen. Er steht fast 1,5m aus dem Lot.

Der Marktplatz wird von einem repräsentativen Rathaus dominiert, das im 15 Jh. erbaut wurde. Nach dem Rathausbrand von 1704, bei dem das Gebäude mitsamt dem Turm beschädigt wurden, errichtete man beim Wiederaufbau die dreistöckige Turmhaube, die noch heute erhalten ist. Zwischen 1729 und 1732 wurde das Rathaus umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt.

Am Hauptmarkt befindet sich das bedeutendste Barockensemble der Stadt mit verschiedenen gut erhaltenen Bürgerhäusern im Stil des Dresdner Barock. Hier haben ganze Straßenzüge mit reich gestalteten Fassadendekorationen überdauert. - Man kann so nachempfinden wie Dresden vor der Zerstörung ausgesehen hat.

Gegenüber vom Rathaus sieht man das Zunfthaus der Gewandschneider.

Im Pflaster vor dem Hauptmarkt findet man 2 Kreuze. Hier stand das Schafott.

Die Ortenburg liegt etwa 20 Meter hoch auf einem Felssporn über dem östlichen Ufer der Spree. Vom 12. bis zum 17. Jahrhundert war die Ortenburg Sitz der Landvögte der Oberlausitz. Die Renaissance-Giebel verraten das der heutige Bau um 1600 entstanden sein muß.

Das markantestes Gebäude des Burgkomplexes ist der spätgotische Matthiasturm. In einem Relief ist der Böhmisch-ungarische König Matthias Corvinus zu sehen Das Relief soll naturalistisch sein. Matthias Corvinus hat es persönlich abgenommen und autorisiert. Nachbildungen dieser Originaldarstellung befinden sich in Budapest und Szeged.

Der Petridom ist die älteste und eine der größten Simultankirchen Deutschlands.

Seit 500 Jahren wird die Kirche zugleich von Katholiken und Protestanten genutzt. Früher gab es einen hohen Lettner der die Konfessionen trennte. Heute ist der Lettner durch eine hüfthohe offene Schranke ersetzt. Die getrennten Eingänge sind noch beidseitig der Chorschranke zu erkennen.

Die Fürstenempore war auf der protestantischen Seite:

Bautzen wurde nach der Reformation Bischofsstadt als der katholische Bischof aus Meißen vertrieben wurde. Erst vor wenigen Jahren zog der Bischof um nach Dresden.

Christopherusfigur mit Kind. - Ein Detail in der gotischen Monstranz.

Der Saurierpark Bautzen ist mit seinen über 200 Sauriern der bekannteste seiner Art in Deutschland. Dennoch würde ich ihn in einer Rangliste eher an Platz 3 versetzen. Der beste Dinopark ist in Münchehagen. Dort gibt doppelt so viele Saurier und originale Fuß-Spuren sowie eine deutlich bessere, wissenschaftlich ambitionierte Dokumentation. Viele Originalfossilien gibt es auch im Dinosaurier Museum Altmühltal. U.a. sieht man dort einen Archäopterix.

In Bautzen gibt es leider keine Originalfunde, aber dafür kann man in einem Sandkasten Saurierzähne aus Plastik ausgraben.

Der Saurierpark Bautzen hat auch seine Reize. Man kann noch seine Ursprünge in der Zeit der sozialistischen Mangelwirtschaft erkennen. Die frühen Beton-Dinos spiegeln den Kenntnisstand der 70er und 80er Jahre und sind dadurch auch ein Zeitdokument.

Damals wurde der Park von engagierten Privatpersonen als Urzeitwelt geplant in der sich auch Höhlenmenschen tummeln.

Die ´neueren´ Dinos sind nicht mehr aus Beton sondern aus Kunststoff. Sie sind farbiger und entsprechen
eher dem aktuellen Forschungsstand.
Durch das geringere Materialgewicht sind dramatischere Darstellungen möglich.