Worpswede

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Am Donnerstag stand Worpswede auf dem Programm.
Vor 100 Jahren gab es dort eine Künstlerkolonie und von dem damals erworbenen Ruhm zehrt der kleine Ort noch heute. Es gibt 5 Museen von die sich den Worpsweder Künstlern widmen. Wegen der Vorbereitung einer Sonderausstellung waren nur 2 Museen geöffnet, was aber gut passte, da für den Nachmittag noch ein Besuch der Sternwarte in Cuxhaven eingeplant war.

Worpswede war die Heimat bedeutender Künstler des Jugendstils, Impressionismus und Expressionismus.


1889 beschlossen die Künstler Fritz Mackensen, Hans am Ende und Otto Modersohn, sich dauerhaft in Worpswede niederzulassen. Dieses Jahr wird gemeinhin als Gründungsjahr der Künstlerkolonie angesehen. Es folgten 1893 die Künstler Fritz Overbeck und 1894 Heinrich Vogeler. Das schlichte Leben auf dem Land und die norddeutsche Landschaft inspirierten auch Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, der häufig zu Gast war.

Das erste Museum das besichtigt wurde war der Barkenhoff. Er wurde 1895 von Heinrich Vogeler erworben der ihn im Jugendstil umbaute. Der Barkenhoff wurde Mittelpunkt der Worpsweder Künstlerbewegung. Heinrich Vogeler war der Sohn eines reichen Bremer Kaufmanns mit fundierter künstlerischer Ausbildung. Schon vor dem 1.Weltkrieg wurde er ein Anhänger des Kommunismus. Nach dem Ersten Weltkrieg machte Vogler den Barkenhoff zur Kommune und Arbeitsschule.


Der Text des Spruchbands stammt von Rilke:



Nach dem Scheitern der Kommune wurde der Barkenhoff 1932 verkauft und Vogler ging nach Rußland. Vogler versuchte sich dem Stalinismus anzupassen. Voglers Stil war zwar eher konventionell aber für den ´Sozialistischen Realismus´ doch zu modern. Im 2. Weltkrieg wurde er nach Sibirien ´evakuiert´ und ist dort im Elend umgekommen.

Vogler war ein vielseitiger Maler, Grafiker, Architekt, Designer und Schriftsteller. Er ist besonders durch seine Werke aus der Jugendstilzeit bekannt geworden. Seine impressionistischen Bilder bestechen durch ihre handwerkliche Perfektion. Vogler war in der Wirtschaft gut vernetzt und hatte ständig gut dotierte Aufträge. Er war sowohl Industrie-Designer für Möbel und Besteck als auch Bahnhofs-Architekt. Als Innenarchitekt gestaltete er für den Bremer Senat die Güldenkammer im Bremer Rathaus. Zu Voglers Mäzenen gehörten zahlreiche namhafte Industrielle aus der Kaiserzeit.




Der Barkenhoff widmet sich ganz dem umfangreichen Werk seines Schöpfers.


Die frühen Werke gehören klar zum Jugendstil:

Den Ort an dem die 3 Mädchenakte gemalt wurden, kann man am Hang oberhalb des Barkenhoffs wiederfinden.

Auch nach dem 1. Weltkrieg sind nur noch Reste des Jugendstils erkennen.





In den unter Stalin gemalten Propaganda-Bildern findet sich der ´Rote Stern´.




Das zweite Museum das besucht wurde war das Modersohn-Haus. Das Museum am Modersohn-Haus zeigt das ehemalige Wohnhaus der Maler Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker. In ihm werden Bilder von Modersohn-Becker und etwas an originalem Mobiliar gezeigt.


Otto Modersohn war einer der bekanntesten deutschen Stillleben- und Landschaftsmaler seiner Zeit.


Paula Becker, die 1901 Otto Modersohn heiratete, kam ab 1898 zur Gruppe, um Malunterricht bei Mackensen zu nehmen. Paula Modersohn-Becker war zu Lebzeiten als Malerin fast unbekannt, gilt heute aber als bedeutendste Künstlerpersönlichkeit im Worpsweder Kreis.


Sie fand einen eigenen, unabhängigen Weg zum Expressionismus und war ihren Kollegen spürbar zeitlich voraus. Während bei anderen Expressionisten knallige Farben dominierten, dominiert bei Modersohn-Becker der Expressionismus in der Form.


Paula Modersohn-Becker schuf ihre Werke in nur wenigen Jahren. Sie starb jung mit nur 31 im Jahr 1907. Während Otto Modersohn meist nur Landschaften malte, malte sein Frau meist nur Menschen. Besonders ihre Kinderportraits sind berühmt. Es gab durchaus eine Entwicklung, doch der Stil von Modersohn-Becker wirkt stets sehr konsequent und frei von Zweifeln. Trotz der kurzen Lebenspanne ist ihr Werk sehr umfangreich. Der fehlende Erfolg zu Lebzeiten scheint ihr egal gewesen zu sein.


Modersohn-Becker war sich ihrer Kunst sicher und zweitklassige Werke mit sichtbaren Kompromissen gibt es nicht. Vermutlich ist das der Grund, warum sie von allen Worpsweder Künstlern heute am meisten fasziniert.


Der moderne Anbau dient dazu, auch Werke weiterer Maler der ersten Worpsweder Malergeneration auszustellen.





Natürlich sind hier auch ein paar Werke von Vogler zu sehen:





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