Sölden 2025 I

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In der dritten Augustwoche 2025 waren Astrobeobachtungen in Sölden geplant. Leider war das Wetter nur in einer Nacht gut. Die Mautstraße auf den 3000m hohen Gletscher wird ab 16:30 gesperrt und daher war es nötig auf einen Ersatz-Standort mit nur 2100m Höhe auszuweichen. Die 1000 Höhenmeter Unterschied waren deutlich zu spüren. Die Nacht war sehr feucht und das Streulicht von Sölden erhellte den Dunst. Zudem war die Sicht nach Südwesten eingeschränkt.



Der im Skorpion stehende interstellare Komet 3I/ATLAS konnte nicht wie geplant fotografiert werden. In Richtung Osten war die Sicht jedoch gut und mit dem 8 Zoll Reisedobson konnten einige ambitionierte Objekte eingestellt werden.
Die Zwerggalaxie NGC6822 gehört zu den Standardobjekte im Karkoschka. Es handelt sich um eine irreguläre Zwerggalaxie mit geringer Flächenhelligkeit. Die Galaxie besitzt nur ca. 10 Millionen Sterne (Milchstraße: 400 Milliarden Sterne) und ist 1,6 Mio Lichtjahre entfernt.

Im 8 Zöller erschien sie als schwaches längliches Nebelwölken mit Nord-Süd-Orientierung. Die lange Achse passte bei 40-fach 4 mal in das Gesichtsfeld des Plösslokulars was etwa 15 Bogenminuten entspricht.


NGC6822 war jedoch nicht das Hauptziel, sondern der in der nähe stehende Planetarische Nebel NGC 6818 der auch als ´Kleiner Edelstein (Little Gem)´ bekannt ist. Der PN ist flächenhell und kann daher hohe Vergrößerungen vertragen.
Das obere Seestar-Bild zeigt nur einen überbelichteteten blauen Spot.

Bei 150x kann man die Ringform im 8 Zöller schon gut erkennen. Bei 300x zeigt sich das der Ring ungleichmäßig hell ist. Die Ostseite ist etwa 20% heller als die Westseite.



Im Sternbild Schütze gibt es gleich 5 Kugelsternhaufen die es in den Messier-Katalog geschafft haben. Der Riese M22 ist das bekannteste Objekt. Nicht weit entfernt, an der Spitze der ´Teekanne´ befindet sich der viel schwächere M28. Bei 150x wirkte er wie eine Miniausgabe von 47-Tuc. Es gibt einen spürbaren Sprung von den hellen Sternen im Kernbereich zu den schwächeren Sternen in der äußeren Peripherie.


Die Dunkelwolke Barnard142/143 stand dieses Jahr schon mehrfach auf dem Programm. Sie befindet sich nahe dem Stern Gamma im Adler. In dieser Nacht war die Form eines ´E´ klar sichtbar. Bei 40x passte die komplette Wolke knapp in das Okulargesichtsfeld. Die 3 Seitenbalken haben eine unterschiedliche Größe. Der unterste Balken ist nur schwach ausgeprägt. Bei einem flüchtigen Blick kann man nur ein ´F´ erkennen. Im Seestar wurde die riesige Dunkelwolke nur teilweise erwischt, weshalb es zusätzlich ein Internet-Foto gibt.

Der kleine Sternhaufen NGC6910 befindet sich nahe von Gamma-Cygnus. Er gleicht eher einem Asterismus als einem Sternhaufen. Auf den ersten Blick erkennt man die Form eines alten Telefonhörers wobei die beiden hellsten Sterne die Ohrmuscheln bilden. Bei 80x sieht man auf dem zweiten Blick zusätzliche abzweigende Sternketten. Im englischen Sprachraum wird hier ein Schaukelpferd beschrieben.


Der Planetarische Nebel Sh2-174 (PK120+18.1) befindet sich auf halben Weg zwischen dem Polarstern und der Spitze des Cepheus. Mit dem 8 Zöller war im Zielgebiet mit UHC bei 75x eine schlecht zu definierende Aufhellung. Die etwa 15 Bogenminuten große Aufhellung war mit Field-Sweeping besser abzugrenzen, dennoch sind die gezeichneten Strukturen eher vage.


Die Mitte Juli in NGC7331 entdeckte Supernova 2025rbs hat ihre Maximum inzwischen spürbar überschritten. Ende Juli pendelte sie um 12,0 mag. Am 18.8.25 war sie etwa 1,5 mag schwächer. Im 8 Zöller sah man bei 150x eine Spindel mit einem länglichen Kernbereich der etwa 20% der Längsachse umfasste. Der längliche Kernbereich hatte 2 Helligkeitszentren. Davon war eines die Supernova die hin und wieder stellar durchblitze.


Klaus Wenzel veröffentlichte im Internet eine Lichtkurve die den Schätzwert für den 18.8.25 gut bestätigte:


Der Planetarische Nebel ´Jones-1´ (PK 104-29.1) ist von NGC7331 nicht weit entfernt. Mit 13 Zoll wurde er vor einigen Jahren schon mal beobachtet. Mit 8 Zoll sah man mit UHC im Zielgebiet eine diffuse Aufhellung die mit Fieldsweeping klar auszumachen war. 2 Balken waren heller und mit etwas Geduld konnte man den in der Literatur beschrieben Bogen identifizieren. Mit dem Seestar wurde der PN zu kurz belichtet. Auf dem Bild sah man nichts.


Als Standardobjekte wurden zum Abschluss noch Saturn und der Ringnebel in der Leier eingestellt. Bei Saturn ist der Ring durch den flachen Sonnenstand aktuell deutlich schwächer als die Planetenoberfläche. Ungewohnt ist die gelbliche Farbe. In Planetennähe waren 2 Monde zu sehen.

NGC6520 wurde im Juli beobachtet aber nicht fotografiert. Das Foto des Sternhaufens neben der markanten Dunkelwolke wurde nachgeholt.


Das Highlight der Nacht war der Mondaufgang im Osten hinter den Bergspitzen. Zuerst war nur die dunkle Seite des abnehmenden Mondes zu sehen, bevor sich die Hörnerspitzen über die Bergkante schoben



Co-Beobachter Stefan Kunz hat in der Nacht fleißig fotografiert und dabei M22 aufs Korn genommen. Da dieses Objekt auch visuell kurz gestreift wurde und der Nachbarkugelsternhaufen NGC6642 vor einigen Wochen auf der Zielliste stand, war das Foto besonders interessant.


Stefans NGC 7331 hat eine fantastische Auflösung. doch die Supernova ist leider überstrahlt:





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