Von Europa gut sichtbare Mondfinsternisse waren in den letzten Jahren
Mangelware.
Um eine Mofi vollständig sehen zu können muss man
daher oft reisen. Am 16.5.2022 ging der Mond in Deutschland verfinstert
unter und um das Ereignis vollständig sehen zu können
musste man bis zu den Kanarischen Inseln fliegen.
Am 7.9.2025 war es
umgekehrt.
In Deutschland ging der Mond verfinstert auf und um die Mofi
komplett zu sehen, musste man sich nach Osten bewegen. Als
günstiges Reiseland bot sich die Türkei an und so
ging der Flug nach Antalya.
Am Tag der Mondfinsternis waren die
Wettervorhersagen unsicher. Im
Gebirge sollten sich am Tage Wolken bilden und am Abend
sollte es
Gewitter geben. An der Küste war es auch nicht gut, denn der
starke Dunst würde die Photometrie erschweren.
So kam es, dass wir am Mofi-Tag einen
zuvor
nicht getesteten
Standort wählten.
Beim Dorf Ücoluc etwa 1,5 Stunden südlich von Antalya
fand
sich ein geeignetes Plätzchen in etwa 1500m Höhe. Auf
der Fahrt war der Himmel entmutigend bewölkt.
Im nahen Gül-Mountain-Hotel gab es eine letzte
Stärkung. Wir
waren die einzigen Gäste an diesem abgelegenen Ort.
Unerwartet war das Essen gut und reichhaltig.
Eine Piste führte von Ücoluc über den
Berggrat auf die
Seeseite.
Bei der Ankunft klarte der Himmel auf.
Am Horizont war der 2365m
hohe Berg Olympos (Tahtalı
Dağı)
zunächst
noch in Wolken, zog aber wenig später frei.
Trotz der Höhe war es so dunstig, dass wir den aufgehenden
Mond
nicht sehen konnten.
Als er sich aus der Dämmerung schälte, war er schon
tief im
Halbschatten. Die partielle Phase
hatte aber noch nicht begonnen und so konnten wir den Eintritt in den
Kernschatten verfolgen.
Über dem Gebirge brauten sich Wolken
zusammen
die
langsam in
Richtung Küste zogen.
Noch vor dem erreichen
der Totalität bedeckten zum ersten mal die Wolken den Mond. Es
folgte ein hin und her
von Wolken, Nebel und einzelnen Regentropfen.
Zwischen den Wolkenfeldern gab es auch immer wieder
Wolkenlöcher
die den Blick auf den Mond freigaben. So sind doch einige
schöne
Fotos entstanden.
Sämtliche Fotos entstanden bei einem fixierten
Weißabgleich von 5000k! Die farblichen Änderungen
sind also allein eine Folge der sich ändernden
Horizonthöhe, bzw. der optischen Eigenschaften des
Systems.
Auch der eingepackte Seestar lieferte gute Ergebnisse. Er sollte zu
permanenten Videoüberwachung dienen, um mögliche
Impakte zu aufzufinden. Bei der früheren Mondfinsternis vom
21.1.2019 gab es einen hellen Einschlag, doch diesmal wurde kein Impakt
registriert.
Als Backup
war auf der Gegengewichtsachse noch ein
135mm Tele
befestigt, dessen Ergebnisse ebenfalls zu einem Video verarbeitet
wurden.
Die geplante Photometrie
in verschiedenen Spektralbereichen war nicht
möglich. Trotzdem war die Stimmung gut. Wir hatten 2 Bierchen
eingepackt die in einer Wolkenpause getrunken wurden.
Ein heftiges Gewitter tobte zu dieser Zeit über Antalya. Die
Blitze durchzuckten
die Wolken am Horizont.
Zum Ende der Totalität wurde das
Wetter besser. Der Austritt
war
gut zu verfolgen und mit dem Ende der partiellen Phase war der Himmel
weitgehend wolkenfrei.
Durch den Oppositionseffekt sollte der Mond
noch vor dem Austritt aus
dem Halbschatten ein Helligkeitsmaximum erreichen. Ein Ziel war es
diesen Wendepunkt zu messen.
Tatsächlich ließ sich ein Versatz von etwa einer
Minute herausarbeiten:
Wegen des Wetters war das Fazit der Beobachtung gemischt, wenngleich
die ganze Reise Top gewesen ist.
Um Mitternacht wurde zusammengepackt und es ging zurück zum
Hotel
wo wir noch vor 2 Uhr eintrafen.
Da der Rückflug erst am Nachmittag erfolgen sollte, gab es
noch reichlich Gelegenheit für ausreichend Schlaf.
Daher wurden nochmal die Satellitenbilder gecheckt.
In Deutschland war der Himmel im Osten frei und auch im Rheinland gab
es große Lücken.
Lediglich in der Mitte und im Süden des Landes gab es
größere
Wolkenfelder.
Für die Bucht von Antalya
lässt
sich sagen, dass es im Osten bei Side wohl besser gewesen
wäre.
Sternfreund Sebastian Voltmer soll dort gestanden haben.
Wegen des Dunstes am Meerestrand hatten wie diese Region nicht in
Erwägung gezogen.
Der Sweetspot wäre vermutlich an der Südspitze der
südwestlichen Halbinsel gewesen, wo man immerhin 600m
erreichen
konnte.
Im IR-Bid werden interessanterweise die Wolken über der Bucht
nicht angezeigt, was an der Wassertemperatur gelegen haben
könnte.
Die nächste in Europa sichtbare totale Mondfinsternis am
31.12.2028. Sie erfordert für die komplette Sichtbarkeit
ebenfalls eine Bewegung in den Osten. Antalya wäre wieder OK,
aber auch Dubai
wäre eine interessante Option, da in Antalya im Winter die
Regenzeit ist.
Im Dezember sind zudem die
Temperaturen in den VAR erträglich und Luftfeuchtigkeit
gering.
https://www.timeanddate.de/finsternis/mond/2028-dezember-31