Mondfinsternis am 7.9.2025

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Von Europa gut sichtbare Mondfinsternisse waren in den letzten Jahren Mangelware. Um eine Mofi vollständig sehen zu können muss man daher oft reisen. Am 16.5.2022 ging der Mond in Deutschland verfinstert unter und um das Ereignis vollständig sehen zu können musste man bis zu den Kanarischen Inseln fliegen.
Am 7.9.2025 war es umgekehrt. In Deutschland ging der Mond verfinstert auf und um die Mofi komplett zu sehen, musste man sich nach Osten bewegen. Als günstiges Reiseland bot sich die Türkei an und so ging der Flug nach Antalya.


Am Tag der Mondfinsternis waren die Wettervorhersagen unsicher. Im Gebirge sollten sich am Tage Wolken bilden und am Abend sollte  es Gewitter geben. An der Küste war es auch nicht gut, denn der starke Dunst würde die Photometrie erschweren.


So kam es, dass wir am Mofi-Tag einen zuvor nicht getesteten  Standort wählten. Beim Dorf Ücoluc etwa 1,5 Stunden südlich von Antalya fand sich ein geeignetes Plätzchen in etwa 1500m Höhe. Auf der Fahrt war der Himmel entmutigend bewölkt.

Im nahen Gül-Mountain-Hotel gab es eine letzte Stärkung. Wir waren die einzigen Gäste an diesem abgelegenen Ort. Unerwartet war das Essen gut und reichhaltig.

Eine Piste führte von Ücoluc über den Berggrat auf die Seeseite. Bei der Ankunft klarte der Himmel auf.



Am Horizont war der 2365m hohe Berg Olympos (
Tahtalı Dağı) zunächst noch in Wolken, zog aber wenig später frei.


Trotz der Höhe war es so dunstig, dass wir den aufgehenden Mond nicht sehen konnten. Als er sich aus der Dämmerung schälte, war er schon tief im Halbschatten. Die partielle Phase hatte aber noch nicht begonnen und so konnten wir den Eintritt in den Kernschatten verfolgen.


Über dem Gebirge brauten sich Wolken zusammen die langsam in Richtung Küste zogen.

Noch vor dem erreichen der Totalität bedeckten zum ersten mal die Wolken den Mond. Es folgte ein hin und her von Wolken, Nebel und einzelnen Regentropfen.


Zwischen den Wolkenfeldern gab es auch immer wieder Wolkenlöcher die den Blick auf den Mond freigaben. So sind doch einige schöne Fotos entstanden. Sämtliche Fotos entstanden bei einem fixierten Weißabgleich von 5000k! Die farblichen Änderungen sind also allein eine Folge der sich ändernden Horizonthöhe, bzw. der optischen Eigenschaften des Systems. 


Auch der eingepackte Seestar lieferte gute Ergebnisse. Er sollte zu permanenten Videoüberwachung dienen, um mögliche Impakte zu aufzufinden. Bei der früheren Mondfinsternis vom 21.1.2019 gab es einen hellen Einschlag, doch diesmal wurde kein Impakt registriert.

Als Backup war auf der Gegengewichtsachse noch ein 135mm Tele befestigt, dessen Ergebnisse ebenfalls zu einem Video verarbeitet wurden.


Die geplante Photometrie in verschiedenen Spektralbereichen war nicht möglich. Trotzdem war die Stimmung gut. Wir hatten 2 Bierchen eingepackt die in einer Wolkenpause getrunken wurden. Ein heftiges Gewitter tobte zu dieser Zeit über Antalya. Die Blitze durchzuckten die Wolken am Horizont.

Zum Ende der Totalität wurde das Wetter besser. Der Austritt war gut zu verfolgen und mit dem Ende der partiellen Phase war der Himmel weitgehend wolkenfrei.


Durch den Oppositionseffekt sollte der Mond noch vor dem Austritt aus dem Halbschatten ein Helligkeitsmaximum erreichen. Ein Ziel war es diesen Wendepunkt zu messen.  Tatsächlich ließ sich ein Versatz von etwa einer Minute herausarbeiten:



Wegen des Wetters war das Fazit der Beobachtung gemischt, wenngleich die ganze Reise Top gewesen ist.


Um Mitternacht wurde zusammengepackt und es ging zurück zum Hotel wo wir noch vor 2 Uhr eintrafen. Da der Rückflug erst am Nachmittag erfolgen sollte, gab es noch reichlich Gelegenheit für ausreichend Schlaf.
Daher wurden nochmal die Satellitenbilder gecheckt.
In Deutschland war der Himmel im Osten frei und auch im Rheinland gab es große Lücken.
Lediglich in der Mitte und im Süden des Landes gab es größere Wolkenfelder.



Für die Bucht von Antalya lässt sich sagen, dass es im Osten bei Side wohl besser gewesen wäre. Sternfreund Sebastian Voltmer soll dort gestanden haben.
Wegen des Dunstes am Meerestrand hatten wie diese Region nicht in Erwägung gezogen.
Der Sweetspot wäre vermutlich an der Südspitze der südwestlichen Halbinsel gewesen, wo man immerhin 600m erreichen konnte.


Im IR-Bid werden interessanterweise die Wolken über der Bucht nicht angezeigt, was an der Wassertemperatur gelegen haben könnte.

Die nächste in Europa sichtbare totale Mondfinsternis am 31.12.2028. Sie erfordert für die komplette Sichtbarkeit ebenfalls eine Bewegung in den Osten. Antalya wäre wieder OK, aber auch Dubai wäre eine interessante Option, da in Antalya im Winter die Regenzeit ist.
Im Dezember sind zudem die Temperaturen in den VAR erträglich und Luftfeuchtigkeit gering.

https://www.timeanddate.de/finsternis/mond/2028-dezember-31


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