Beobachtungsbericht 12.9.2010
Der Planet Jupiter hat 4 helle Monde die seit 400 Jahren bekannt sind.
Ein fünfter Mond wurde erst Ende des 19ten Jahrhunderts gefunden und Amalthea genannt.
Amalthea war der letzte Mond der visuell entdeckt wurde. Er läuft innerhalb der Io-Bahn
und wird mit seinen 14mag vom Planeten überstrahlt. Amateurequipment ist nicht ausreichend
streulichtarm um den Mond mit dem Auge aufspüren zu können. Etwas anders ist das bei den außen liegenden
Asteroidenmonden. In der Himaliagruppe tummeln sich einige eingefangene Kleinplaneten.
Der hellste ist
Jupiter VI und hat immerhin 14,7 mag. Mein 13 Zoll Dobson hat rechnerisch eine Grenzgröße
von 15 mag und daher sollte in einer guten Nacht mit diesem Gerät
Jupiter VI zu knacken sein.
Am 12.9.2010 waren die Bedingungen günstig. Jupiter VI (Himalia)
war etwa 1 Grad vom 2 millionen mal helleren Riesenplaneten entfernt. Sein Licht
fiel zwar noch auf eine Kante des Okularauszugs,
doch im Okular war vom Streulicht nichts mehr zu sehen. Bei 160-fach blinkte der Mond hin und wieder durch.
Bei 250-fach war er dann indirekt ständig zu halten. Blickweise war er sogar direkt zu erkennen.
Die Position wurde über
http://www.imcce.fr/hosted_sites/saimirror/nssima5he.htm
ermittelt und mit dem POSS abgeglichen.
Die gelb eingekreisten Orientierungssterne wurden im Okular ebenfalls gesichtet.
Der Mond Himalia ist rot eingekringelt. Der grüne Ring gehört zu einer schwachen Galaxie
die nicht gesehen werden konnte.
Himalia liegt in einem sternfreien Gebiet und die Identifizierung ist zweifelsfrei.
Der nächstschwächere Mond
Jupiter VII (Elara) hat schon weniger als 16mag und würde visuell ein deutlich größeres Gerät benötigen.
Als nächstes wurde IC342 eingestellt. Diese Galaxie ist nur ein paar Millionen Lichtjahre entfernt
und bildet den Mittelpunkt einer eigene sehr nahen Galaxien-Gruppe. IC342 ist immerhin 20 Bogenminuten groß, wird
aber wegen der geringen Flächenhelligkeit selten beobachtet.
Die geringe Flächenhelligkeit ist nicht auf eine geringe absolute Helligkeit zurückzuführen
sondern hängt mit der Lage unweit des galaktischen Äquators zusammen. Durch den Staub unserer eigenen
Milchstraße wird das Licht um fast 2 mag gedämpft. Im 13-Zöller war zunächst nur der Kern als kleiner
diffuser Fleck zu erkennen. Nördlich war mit Fieldsweeping eine diffuse, freistehende Aufhellung auszumachen.
Hier ist einer der Spiralarme etwas heller und daher grade noch zu erkennen. Der Spiralarm
im Süden wird durch eine Sternenkette überstrahlt. Bei Defokusierung verschwinden die Sterne und der Bereich
einige Bogenminuten um den Galaxienkern wirkt
insgesamt etwas heller. Der Einfluss der Sternenkette ist aber schwer abzuschätzen.
Neben der Zeichnung entstanden zeitgleich Aufnahmen mit 6 Zoll und einer DSI-3
Interessant sind die kernnahen Strukturen. Die Arme reichen ähnlich wie z.b. bei
M33 fast bis zum Zentrum.
IC342 zählt zur Maffei-Gruppe. Sie ist die uns nächstgelegene Galaxiengruppe noch knapp vor der M81-Gruppe
und der Sculptor-Galaxiengruppe.
Maffei-1 ist das hellste Mitglied. Trotz der Nähe ist Maffei-1 nicht leicht zu beobachten.
Die Galaxie hat nur eine galaktische Breite von 0,5 Grad und die Dämpfung durch den Staub
unserer eigenen Milchstraße soll etwa 5 mag betragen.
Ohne dies Dämpfung wäre Maffei-1 etwa 6 mag hell und hätte mehr als einen halben Monddurchmesser.
Damit wäre dieses Objekt noch mit freien Auge sichtbar.
Die Staubextinktion verschiebt das Strahlungsmaximum in den roten Bereich.
Maffei-1 ist daher im IR besonders gut aufzunehmen.
Das folgende Foto entstand im Infrarot in der münchener Innenstadt.
Visuell hat Maffei-1 etwa 11 mag, dennoch war die Galaxie nur mit einer genauen Karte zu finden.
Es ist nur der Kern zu erkennen. Er steht nahe eines kleinen Sterntrapezes von dem der
Beobachter leicht verunsichert werden kann. Es hilft, die Sterne durch Defokusierung
zum verschwinden zu bringen. Dabei sollte man benachbarte, gleich helle Sterngrüppchen
im Auge behalten und bei der Defokusierung den Helligkeitsverlauf vergleichen.
Maffei-1 kommt dabei gradezu deutlich heraus.
Ein kurzer Blick und ein Foto galten auch dem Helixnebel. Leider stand er zum Aufnahmezeitpunkt
kurz vor der Verdeckung durch eine Hauskante. Daher ist das SNR recht dünn und für
ein Farbbild hat die Zeit nicht mehr gereicht.
Als das Equipment abgebaut wurde, war die Dämmerung schon erreicht. Der Blick
in das
vernebelte Tal
war ein schöner Abschluss der Beobachtungsnacht.