Komet C/2004 Q2 (Machholz)



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Der Komet Machholz entwickelte sich zur Jahreswende 2004/2005 zu einem hellen Objekt. In den Alpen konnte er schon am 6.12.2004 schon mit freien Auge gesehen werden. Zu dieser Zeit wurde er im Feldstecher auf 5,5 mag und mit freien Auge auf 5,0 mag geschätzt. Er stand dabei nur 15 Grad hoch, doch die Horizontsicht war extrem gut. Gegen 2 Uhr sah man das sekundäre Licht vor der Mondsichel aufgehen! Oben ein Bild mit digitalen Minimalequipment, einer Mintron und einem 200mm Teleobjektiv. Die Schweiflänge liegt bei etwa 1,2 Grad. Der beiden Schweife waren visuell auch im 20x60 Fernglas zu erkennen.

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In den folgenden Tagen konnte der Komet gut zulegen. Die Bewegung war gut zu verfolgen und jedes mal schien er etwas heller geworden zu sein. Das folgende Foto ist am 8.12. entstanden.

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Am 14.12. waren sogar unter Mittelgebirgsbedingungen im südlichen Eggegebirge beide Schweife im 20x60 Fernglas zu sehen. Der Gasschweif ist allerdings nicht einfach. Erst mit Field-Sweeping ließ er sich klar herauszuarbeiten. Parallel entstand die folgende Aufnahme.

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Die Beobachtung erfolgte zusammen mit Björn Hamann. Er verwendete für sein Foto eine Canon D300 mit einem 200mm Teleobjektiv.

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In der zweiten Dezemberhälfte erschwerte der Mond die Kometenbeobachtung. Die nächste Sichtung gelang am 30.12. als es zwischen Dämmerungsende um 18:10 und Mondaufgang um 20:10 MEZ für 2 Stunden aufklarte.

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Die Aufnahme entstand unter Vorortbedingungen bei leicht vercirrten Himmel. Trotzdem war der Komet mit freien Auge leicht zu erkennen. Er schien nur minimal schwächer als Nu Tauri mit 3,9 mag und dürfte etwa 4,1 mag gehabt haben.
Machholz ist mit der Mintron schwierig zu fotografieren. Der Gasschweif ist lang und schwach, so dass er nur mit lichtstarken Fotoobjektiven komplett abzubilden ist. Bei geringen Brennweiten ist es jedoch kaum möglich Details herauszuarbeiten. Die Mintron hat zudem im Rohbild nur 8 Bit. Deshalb ist die Koma komplett überbelichtet, während der Gasschweif beinahe im Rauschen verschwindet Der Staubschweif war dagegen relativ hell und war auch im Fernglas einfach zu sehen.


Komet C/2004 Q2 (Machholz) bei den Plejaden



Am 7.1.2004 wanderte Machholz an M45 vorbei. Dieser Sternhaufen ist als ´Plejaden´ bekannt. Bei besten Bedingungen war das Ereignis in den Alpen sehr gut zu beobachten. Der Komet war mit freien Auge als heller Ball zu sehen. Er stand etwa einen Finger breit neben dem Sternhaufen. Dank der extrem guten Transparenz konnte man im Teleskop den Gasschweif in den Merope-Nebel hineinlaufen sehen! Ein Mitbeobachter konnte sogar eine helle abgetrennte Schweifstruktur beobachten. Sie lag auf halben Wege zwischen Komet und M45. Auf dem parallel entstandenen Foto ist sie ebenfalls gut zu erkennen.

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Der Komet wurde mehrere Stunden mit der WATEC aufgenommen, so das eine Bewegungsanimation erstellt werden konnte. Jedes Einzelbild wurde aus 250 Watecbildern zu je 10 sec gemittelt.
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Aus Platzgründen ist diese Animation verkleinert. Im Vollformat ist sie unter: /mach.htm
zu sehen.

In der selben Nacht sind auch einige Aufnahmen mit der Nikon D70 von Co-Beobachter Frank Richardsen entstanden. Es wurden 9 Bilder zu je 4 min gemittelt. Zum Aufnahmezeitpunkt lag die helle Schweifstruktur schon auf den Plejaden und ist deshalb unsichtbar. Dafür ist jedoch schon eine nachrückende Teilung schwach zu erkennen. Bemerkenswert ist die Länge des Schweifs. Sie reicht weit über die Plejaden hinaus und ist selbst am Bildfeldrand noch nicht am Ende.

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Bei der kometenzentrierten Aufnahme ist der Schweif besser zu sehen. Bei der sternzentrierten Aufnahme sind die Nebel im Sternhaufen deutlicher zu erkennen.





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Am 10.1. und 11.1. sind weitere Kometenbilder entstanden. Am 10.1. war nichts bemerkenswertes zu sehen, doch am 11.1. war der Gasschweif ungewöhnlich hell und strukturreich. Im Teleskop vom Sternfreund Stathis Kafalis war eine Teilung in 2 Arme zu beobachten, die sich nocheinmal teilten. Insgesamt waren es also 4 sichtbare Streamer. Darüber hinaus gab es einen insgesamt gemottelten Eindruck.
Diese Strukturen konnten jedoch wegen der geringen Brennwite auf dem folgenden Foto nicht aufgelöst werden. Dafür ist links der Mitte der kleine Reflektionsnebel NGC1333 zu erkennen.

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Das Animated-Gif zeigt die Bewegung des Kometen von 23:16 - 0:26 MEZ. Die beiden Hauptstreamer sind gut zu erkennen.
Unbearbeitet sieht das Bild fast besser aus.

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In der Nacht sind auch zahlreiche Bilder auf chemischen Film entstanden. Sie befinden sich auf einer Extra-Seite unter:
/mach2.htm

Besonders gelungen ist diese Strichspuraufnahme, auf der Komet und Plejaden untergehen.
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Am 15. und 16. Januar wurde versucht den Kometen mit dem 80 cm Teleskop der VSW München abzulichten. In der aufgehellten Innenstadt ist natürlich nur der allerhellste kernnahe Bereich zu sehen. Die Koma des Kometen erscheint auf den ersten Blick strukturlos.

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Auf dem linken Teilbild sind die Jets nur mit etwas Phantasie zu erahnen, auf dem rechten Teilbild sind sie dagegen klar zu erkennen. Die Aufnahme wurde mit dem unter http://www.astrosurf.org/buil/us/iris/comet/comet.htm beschriebenen Rotationsgradienten nachbehandelt. Die Anleitung ist recht brauchbar. Es lassen sich allerdings nur 16-Bit-FITs in Schwarzweiß verarbeiten. Zur Konvertierung von Fremdformaten kann man Giotto verwenden. Ggf. ist unter Datei->Grafikformate der Punkt ´Farbbild zerlegen´ anzukreuzen.

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Am 29.1. wanderte der Komet Machholz durch die HII-Region IC1848. Leider war es an diesem Tag fast überall in Deutschland bewölkt, so das es kaum Fotos dieses außergewöhnlichenen Ereignisses gibt. An meinem Standort war es ähnlich. Nur mit dem Teleobjektiv waren ein paar Schüsse durch Wolkenlücken möglich. Die Bilder waren eigentlich zu kurz belichtet. Es gab kaum eine Hoffnung, dass sich darauf etwas finden würde. Drum wurde die Entwicklung mehrere Wochen verzögert. Unerwartet war auf 2 Aufnahmen dann doch etwas zu sehen. Vielleicht hat es am Tiefkühleffekt gelegen. - Die Temperaturen lagen zwischen -15 und -20 Grad.

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Nach einer Woche Pause entstanden am 5.2.2004 weiter Bilder des Kometen. An diesem Tag war der Komet zwar kleiner und lichtschwächer als im Januar, doch zeigte er einen hellen, gut strukturierten Schweif. Endlich sah Machholz sah aus, wie man es von einen Kometen erwartete. Mit einem 200mm Teleobjektiv konnten per Watec ohne große Mühe schöne Details abgelichtet werden. Dazu gibt es eine Animation unter: /mach3.htm
Die Streamer waren zwischen 20:30 und 22:30 recht stabil und wurden allenfalls etwas lichtschwächer. Gegen Ende der Serie, zeigte die Koma eine Ausbeulung, die vermutlich einen größeren Ausbruch ankündigte, der jedoch nicht mehr fotografiert wurde.

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Am 7.2. ist wieder in der Sternwarte eine Aufnahme des Kernbereichs entstanden. Der Komet wirkte diesmal schon auf dem Summenbild deutlich keilförmig. Per Rotationsgradient konnten einige Gasfontänen deutlicher herausgearbeitet werden

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Am 8.2. war der Kometenschweif hell und gut sichtbar. Auffällige Strukturen waren allerdings nicht zu erkennen.

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Im März sank die Helligkeit von Machholz unter 6 mag. Kernnahe Schweifstrukturen waren nur noch mit Mühe herauszuarbeiten.

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Am 10.3. war Machholz nur noch 6,5 mag hell aber dennoch prima zu beobachten. Er stand zu dieser Zeit nur 7 Grad vom Polarstern entfernt. Der Komet war sehr konzentriert und hatte einen hellen Kern. Der Schweif zeigt vom Polarstern weg nach Süden. Er ist schmal, dünn und schwach. Trotzdem waren etwa 0,4 Grad zu sehen. Zeitweise meinte ich noch einen zweiten Schweif in einem Positionswinkel von etwa 70 Grad erahnen zu können. Parallel ist ein Mintronbild mit einem 135mm Tele entstanden. Auf ihm konnte die Beobachtung bestätigt werden.

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Anfang April 2005 stand der Komet Machholz erneut auf dem Programm. Er war mittlerweile deutlich schwächer geworden, aber immer noch ein schönes Fernglasobjekt. Erstmals war visuell nur noch ein einzelner schwacher Schweif mit etwa 0,3 Grad Länge zu sehen. Bei der Bildverarbeitung wurde neben der kometenzentrierten Aufnahme eine sternzentrierte Aufnahme erstellt. Dabei ist ein Gebiet mit einer auffälligen Häufung schwacher Hintergrundgalaxien zu erkennen. Laut Guide soll es sich um den Galaxienhaufen Zwicky4040 handeln. Im NED ist er allerdings als Zwicky1118.0+7617 verzeichnet. Das Gebiet ist unten rechts mit einer weißen Linie eingekreist. Da der Watec-Chip sehr klein ist und das Gesichtsfeld nur etwa 20 Bogenminuten beträgt, ist dies ein schöner Zufallstreffer.

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Im Mai war die Helligkeit von Machholz auf 9 bis 10 mag geschrumpft. Im Teleskop wurde der Komet zunehmend rundlicher. Nur eine leichte Keilform mit einem Achsverhältnis von 1:1,5 war noch zu erahnen. Der Kern war nicht sonderlich ausgeprägt und glich eher einem diffusen Klumpen. Der Durchmesser lag bei etwa 4 Bogenminuten.

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Animation zu Machholz am 5.2.2005

Machholz auf chemischen Film

Animation zu Machholz bei den Plejaden

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