Sonnenfinsternis in den USA 2017 III
- Perseiden und ´The Mammoth Site´ in Hot
Springs
Nach der Rückkehr von Mount Evans übernachteten wir
in der
Hauptstadt von Wyoming Cheyenne. Eigentlich hatten wir hier die
Beobachtung der Perseiden geplant, doch ein zunehmend
bewölkter
Himmel und der Mond machten eine sinnvolle Beobachtung
unmöglich.
Immerhin konnten doch 4 Schnuppen gesehen werden. Auf den Fotos war
nichts zu entdecken.
Cheyenne ist mit nur 59.000 Einwohnern die größte
Stadt des
Staates und beherbergt 10% der Bevölkerung. Insgesamt ist
Wyoming
mit etwa einer halben Million Einwohnern der
bevölkerungsärmste Bundesstaat der USA.
Die Lichtverschmutzung in der Hauptstadt war dennoch
beträchtlich. Das Maximum der Perseiden soll gegen Mitternacht UT
bei ZHR 82
gelegen haben, also etwa 18:00 Uhr in Wyoming.
Da stand der Radiant in den USA natürlich noch sehr tief.
Doch Haupt-Handicap in Cheyenne waren sicher Wolken und
Lichtverschmutzung.
In Deutschland muss der Himmel teilweise sehr gut gewesen sein und der Radiant hatte um 2:00 MESZ auch eine bessere Höhe. Eine Museumsführerin in Hot Springs erzählte uns am nächsten Tag, dass sie sehr viel Schnuppen gesehen hat. In Cheyenne war davon nichts zu spüren.
Das Museum enthält die Reste von Fauna und Flora, die durch
Einsinken in einem Karst- Sinkhole während der
pleistozänen
Ära bewahrt werden. Die ersten Mammutknochen wurden
auf dem
Gelände 1974 gefunden. Das Museum enthält jetzt eine
umfangreiche Sammlung von Mammutresten. Forschung und Ausgrabungen sind
im Gange.
Vor etwa 26.000 Jahren brach an der Stelle die Decke einer Höhle ein. Das resultierende steile Loch war ungefähr 20m tief und 40m breit. Im Laufe der nächsten 700 Jahre füllte sich das Loch mit Sedimenten.
Die Reste der Organismen sind nicht technisch Fossilien, da sie nicht mineralisiert wurden, sondern durch den Lehm und den groben Sand bewahrt wurden, der sich innerhalb des Sinkhole ansammelte. Ab 2012 wurden mindestens 61 einzelne Mammuts gefunden. Die Mehrheit der Mammutreste wurde als kolumbianische Mammuts identifiziert, obwohl auch die Reste von drei Wollmammuts gefunden wurden. Die Mammuts, die in das Loch fielen, konnten aufgrund ihres Körpergewichtes nicht entkommen. Sie hinterließen Fußabdrücke im Schlamm die heute im Sediment noch gut zu sehen sind.
Forscher, die die
Beckenknochen
der Überreste untersuchten, haben festgestellt, dass die
meisten
Opfer junge Männchen waren. Ähnlich wie bei modernen
Elefanten wurden sie aus der Herde vertrieben, was ihr
Risikobereitschaftsverhalten erhöhte.
Alle
Mammuts waren
männliche Tiere was an den Beckenknochen zu
erkennen ist.
Neben
den Mammutknochen
fanden sich auch noch einige andere Tiere. So
war der Schädel einen Höhlenbären zu sehen.
Der
Schädel liegt wie alle Knochen an der Originalfundstelle.
Dieser
Umstand macht ´The Mammoth Site´ weltweit einmalig.
Unter
den heute sichtbaren
Funden wird eine Vielzahl weiterer Knochen
vermutet.
An
der Rückwand sind
Grafiken mit den anderen Tieren zu
erkennen
deren Knochen in der Doline gefunden wurden.
In einer Sonderführung erhielten wir Zugang zu den Räumen im Keller wo aktuelle Funde präpariert werden. Die Mammuts hatten nachwachsende Zähne. Sie bildeten Reihen ähnlich wie bei den Haien. Alte Zähne vielen nach vorn aus dem Mund heraus. Das mag die große Zahl der weltweit gefundenen Mammutzähne erklären. Auffällig ist am Mammutschädel das fehlen von Schneidezähnen. Dafür gibt es einen langen Kanal für die Zunge. Ähnlich wie beim heutigen Elefanten waren Schneidezähne unnötigt, da das Gras mit dem Rüssel gerupft wurde.
Das in Hot Springs gefundene Kolumbianische Mammut war ein Bewohner der Prärie und hat hauptsächlich Gras gefressen. Dies ist anden flachen Zähnen zu erkennen mit denen das Gras mühlsteinartig zerieben wurde. Das mit dem Mammut verwandte Mastodon war dagegen ein Waldbewohner der auf Bäume spezialisiert war. Die Kauflächen seiner Zähne sind rauer und stärker gegliedert.
Neben dem Sinkhole gibt es noch einen Museumsraum in dem Modelle der
gefundenen Tiere zu sehen sind. Hier ist u.a. Das Skelett eines
Höhlenbärs zu sehen.
Museumsführer Jim Meade gab uns einen Restauranttipp dem wir
gern
folgten. Nur 100m vom Museum entfernt gab es ein fantastisches
Prime-Rib. Das ist eine Art langsam gegarter Schmorbraten der
auf
der Zunge zergeht und eine Geschmacksexplosion entfaltete.
Zum Prime Rib wurde ein Woolly-Bier serviert. Zum Abschluss gab es einen Cocktail namens ´Sinkhole´, der normalerweise mit einem Plastikmammut serviert wird. Die Mammuts waren aber grade aus und so kletterte ein Riesenfaultier über den Glasrand.