Sonnenfinsternis in den USA 2017 VIII
- Thermopolis
Thermopolis ist ein kleines Wüstenkaff mit
etwa 5000
Einwohnern
und lebt vom Tourismus. Bekannt ist er vor allen für seine
Thermalquellen. In Deutschland würde man ein solches
Städtchen als Kurort bezeichnen. Wir hatten hier für
3
Nächte Quartier bezogen um die Sonnenfinsternis zu beobachten.
Thermopolis lag am Nordrand der Eclipsezone und hatte eine
Totalitätsdauer von nur 55 Sekunden. Die Zentrallinie war
jedoch
von hier aus leicht zu erreichen. Die Fahrt nach Süden
führt
durch den Wind-River-Canyon der eine regionale
Sehenswürdigkeit
ist.
Unser Hotel in Thermopolis war die Safari-Lounge. Der Speisesaal war
angefüllt mit ausgestopften Tieren aus aller Welt. Neben
Großwild aus Afrika waren natürlich auch lokale
Wildtiere zu
sehen. Das Essen war OK. Die Kollegen aßen Prime-Rib. Da ich
diesen leckeren Schmorbraten schon zuvor in Hot-Springs in
unvergleichlicher Qualität genießen konnte, gab es
statt
dessen Sirloin-Steak und Büffelburger. Das Fleisch hat in
Wyoming
eine gute Qualität. Die Rinder weiden kostenlos auf der
riesigen
Prärie. Der Bau von Ställen und der Import von
Futtermitteln
wie in Europa wäre viel zu teuer. Die Tiere fressen nur Gras,
denn
Gras kostet hier nichts. Jedes Rind ist ein Bio-Rind.
In Hotel gab es kostenlose Zeitungen, die uns zeigten wie fundiert und umfassend die Amerikaner über die Sonnenfinsternis informiert wurden.
Auch im Fernsehen gab es pausenlos Berichte.
Auch
die lokalen Behörden
engagierten sich. Vor dem Rathaus von Riverton gab es einen Infostand
der nicht nur Sofi-Brillen verteilte, sondern auch vor den Gefahren des
Verdurstens und den lokalen Klapperschlangen warnte. Etwa 8000 Menschen
werden pro Jahr gebissen. Davon sterben zwar nur etwa ein Dutzend, doch
die Folgen der Vergiftung können auch ohne Tot schwerwiegend
und dauerhaft sein.
Von der Stadträtin wurden wir freundlich empfangen und bekamen sogar einen städtischen ´Riverton-Sofi-Sticker´
Eine unerwartete Überraschung war das Dinosaurier-Museum, das wir am Abreisetag besuchten. Dank des Wüstenklimas und der nahen Rocky-Mountains werden in Wyoming viele gut erhaltene Fossilien gefunden.
Die Ausstellung hat Weltniveau. Unter anderen gibt es den einzigen Archaeopterix in ganz Nordamerika!!
Die
Gattung Archaeopterix ist
eine Mischung aus reptilienartigen Merkmalen, die später von
den
modernen Vögeln abgelegt wurden Urtümlich sind unter
anderem
das Vorhandensein von Zähnen und Bauchrippen sowie eine lange
Schwanzwirbelsäule. Typisch sind die schon vorhandenen
Flugfedern
und der vogelähnliche leichte Knochenbau.
Bis in die 60er Jahre wurden 7 mehr oder weniger gut erhaltene Skelette
sowie eine einzelne Feder gefunden. Sämtliche Exemplare
stammten
aus den Schichten des oberen weißen Jura in den
Steinbrüchen
nahe Eichstätt und Solnhofen. Das erste Skelett wurde 1855 und
das
bisher letzte Exemplar 2011 entdeckt.
Das „Thermopolis-Exemplar“ wurde 2005 vom Besitzer
des
Wyoming Dinosaur Center gekauft. Es ist das Privatmuseum eines
wohlhabenden Sammlers. Nach einigen Fragmenten gilt es als Exemplar Nr.
9.
Herausragend an dem neuen Exemplar ist neben seinem
äußerst guten Erhaltungszustand die Tatsache, dass
erstmals
der Kopf von oben zu sehen ist und der Mittelfußknochen einen
nach oben gerichteten Fortsatz aufweist. Der Urvogel gilt als ein
Kronjuwel der Biologie und ist einiges wert. Der Kaufpreis ist nicht
bekannt, dürfte aber bei mehreren Millionen Dollar gelegen
haben.
Neben dem Archaeopterix gibt es das Fossil eines gefiederten Dinosaurier, der jedoch vielleicht nicht fliegen konnte.
Die Federn sind ein deutlicher Unterschied zum Pterosaurier der zwar fliegen konnte, jedoch eher eine Fledermaus glich.
Zu den außergewöhnlichsten Exemplaren der Sammlung gehört ein Fisch der grade einen Flugsaurier frisst
Die Sammlung ist lehrreich. U.a.kann man erfahren, dass die Säugetiere schon vor den Dinos einmal die Welt beherrschten. Zu Beginn des Mesozoikums gab es Großsäuger die jedoch nach wenigen Millionen Jahren ausgestorben sind und den Reptilien Platz gemacht haben. Sie werden als ´Proto-Säuger´ oder Synapsiden bezeichnet. Im Englischen kennt man sie als ´Proto-Mammals´.
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt jedoch bei den Dinosauriern.
Einige Großsaurier gab es nur im Modell. Nur die Beine waren echte Fundstücke,....
....doch vom riesigen Camarasaurus wurde in Wyoming ein komplette Fossil gefunden.
Im Museumsshop ist es möglich lokale Fossilien zu erwerben. Als Dankeschön für unseren Reiseorganisator kauften wir einen etwa 20cm großen Trilobiten. Die Trilobiten sind eine ausgestorbene Klasse meeresbewohnender Gliederfüßer. Sie existierten nahezu während der gesamten Spanne des Erdaltertums, von der 2. Serie des Kambriums vor 521 Mio. Jahren bis zum Massen-aussterben am Ende des Perms vor etwa 251 Mio. Jahren. Erst ab dem Obertrias vor 235 Mio. Jahren gibt es die ersten Dinosaurier. Bis dahin zählten die Trilobiten zu den wichtigsten Leitfossilien der Erdgeschichte. Ihre Überreste werden zur relativen Altersbestimmung von Sedimentgesteinen genutzt.
Einen Trilobiten konnten wir als Souvenir im Museumsshop erstehen, - als Dankeschön für unseren Reiseleiter Reinhardt Wurzel.