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Sonnenfinsternis in den USA 2017 IX - Der Tag der Finsternis


Wyoming sollte für die Finsternis eine sehr hohe Sonnenwahrscheinlichkeit besitzen. Unser Zielort war das Wind-River-Basin.  Allenfalls über den Bergen bilden sich am Nachmittag gelegentlich orografische Wolken. Da die Finsternis jedoch um 11:40 Uhr ihr Maximum erreichte, wurde diese Gefahr eher gering eingeschätzt.  Das Satellitenbild zeigt gut wie trocken die Landschaft ist.  Nur entlang der großen Straßen wird bewässert und nur dort gibt es Grün.

Während der Fahrt zeigen einzelne Grasbüschel am Horizont den Wüstencharakter der Landschaft.

Unser Beobachtungsort war eine Farm unweit von Riverton. Wir hatten am Tag vor der Finsternis verschiedenen Orte geprüft und uns in diese Location verliebt da es auf der gegenüberliegenden Straßenseite einige malerische Felsen gab, von denen aus der heranziehende Mondschatten gut beobachtbar sein sollte. 

Zwischen den Steinen gab es Kakteen deren lange Stacheln mühelos jeden Turnschuh durchdringen konnten.

Wir klingelten bei einem Farmer und wurden äußerst freundlich aufgenommen. 

Schon in der Nacht vor der Finsternis war es möglich die Instrumente an den Sternen zu kalibrieren.   Das erste Video zeigt den Aufbau in der Nacht. 


Aufbau und Justage der Ausrüstung am Vorabend der Finsternis
14mm, 1:2.8, EOS-M 15s je Bild

Der Himmel auf der Farm war sehr dunkel. Daher wurde nochmal der Skorpion fotografiert. Er ist auf dem 43sten Breitengrad schon komplett sichtbar. 

Leider sind die südlichsten Sterne des Sternbildes wegen horizontnaher Wolken nicht zu sehen.


Die umliegenden Orte Soshoni und Riverton haben nur wenige Tausend Einwohner und dazwischen ist Wüste. Straßenlampen sind zwar vorhanden, aber selten. Die Anzahl der Insekten ist dadurch viel größer als bei uns. Bei jeden Schritt über den Rasen springen dutzende von Grashüpfern davon. Die amerikanischen Grashopper sehen anders aus als bei uns. Während sie in Deutschland eine sattgrüne Farbe besitzen, haben sie sich in Wyoming den gelb-grauen Untergrund angepasst.

Hier ein Suchbild:

Besser sichtbar waren die Grashüpfer in bewässerten grünen Gras.

Zum Vergleich ein Grashüpfer aus Deutschland

Auch die Ameisen zeigen ein anderes Verhalten. Sie decken ihren Bau mit kleinen Steinchen ab. Gleich neben dem Ameisenhügel hatte sich ein Ameisenlöwe eingegraben.

Im Keller gab es 2 Gästebetten die wir nutzen durften und am Finsternis-morgen gab es Kaffee und Rührei zum Frühstück. 


Leider gab es nur wenig Schlaf und einen ungewöhnlichen Alptraum. Darin scheiterte die Finsternis an einem Schneegestöber.

Im Garten wurden Campingtische für die Computer und Klappstühle für uns bereitgestellt. Daneben gab es WLAN und Strom. Die Rahmenbedingungen waren bestens. - Besser konnte es nicht sein! Leider schien das Wetter nicht mitzuspielen. Während wir in der Nacht zuvor einen äußerst dunklen Himmel erleben durften, gab es am Morgen ein hereinziehendes Wolkenband. Der Meteorologe von Riverton hatte dies auch vorhergesagt, doch von dünnen Cirren gesprochen die sich auflösen sollten.

Dichtere Wolken wurden für den Nachmittag vorhergesagt. Der freundliche Farmer meinte die Wolken würden sich auflösen, dennoch machte sich Panik breit. Zudem drohten Rauchschwaden von den Buschfeuern im Norden die Finsternis stören.

Um die Chancen zu erhöhen teilte sich die Gruppe. Sebastian, Björn und Bernd entschieden sich für die Farm, da ihre Instrumente nicht so schnell ab und aufgebaut werden konnten. Die Entscheidung erwies sich als richtig. Die ersten 30min der partiellen Phase gab es noch einzelne Wolken die sich jedoch bald auflösten. Zur Totalität war der Himmel strahlend blau, lediglich im Süden gab es noch einzelne Wolken.

Schon 30min vor dem Maximum wurden die Schatten immer schärfer und es gab ein unwirkliches gelbes Licht.  Dabei waren die Schatten vertikal und horizontal unterschiedlich scharf.

Mit dem Schrumpfen der Sichel stieg die Nervosität an. Die Luft war sehr transparent und erst kurz vor der Totalität sahen wir den Mondschatten herannahen. Am Horizont bildete sich der typische gelbe Rand. Die Wolke im Süden bekam eine ungewöhnliche Purpurfarbe die ich so noch nicht gesehen hatte. Es war absolut windstill. Das Seeing muss sehr gut gewesen sein, denn fliegende Schatten wurden nicht gesichtet. Die Sonnensichel schrumpfte zu einen winzigen Punkt und hier stoppte meine visuelle Beobachtung, da ja dem fotografischen Experiment der Vorrang gehörte. Nach der Totalität gab es nochmal einen Sprung zum Spektiv. Die Sonne war schon wieder sehr hell und wurde über den Kidney-Beaneffekt ausgeblendet. So war dann doch noch ein visueller Blick auf die verblassende Korona möglich. Die Sonne wurde mit dem Daumen abgedeckt doch schon wenige Sekunden nach der Totalität war von der Korona nichts mehr zu sehen. Auch für den abziehenden Mondschatten war es schon etwas spät. Er war kaum noch zu erkennen. Manche Dinge funktionierten nicht ganz so wie erträumt. Der Livesream auf Youtube ließ sich wegen Netzüberlastung zunächst nicht einrichten. Erst kurz vor der Totalität funktionierte die Übertragung für wenige Minuten um dann doch wieder zusammenzubrechen. Nach der Totalität war das Netz wieder halbwegs stabil und es war einen weitere Übertragung möglich. In der Partiellen Phase wurde noch ein Telefoninterview mit der Heimatsternwarte in München geführt wo noch etwa 20 Zuhörer ausharrten. Auch der Straßenverkehr zeigte nach der Sofi einige Aussetzer. 

Die 2. Gruppe brauchte für den Rückweg nach Thermopolis fast 4 Stunden, damit durch den Verkehrsstau tausender Eclipsereisender 4 mal so lang wie für den Hinweg. Lutz, Erwin und Reinhardt waren ja am frühen Morgen der Wolkensuppe Richtung Casper entflohen, also östlich auf dem Highway 26, der genau dem Kernschatten folgt. Nach 100 Kilometern bogen sie Richtung Süden auf die Gashill Road, und kamen in Kürze direkt auf die Zentrallinie, die den dreien auf einem Wüstenplateau mit Rundumsicht 2:25 Minuten Totalität bei perfekt wolkenfreien Himmel bescherte.

Während unsere Gruppe auf der Farm die ersten Bilder bearbeitete und frisch gebackenen Zucchini-Schokokuchen verspeiste, löste sich das Verkehrs-Chaos auf. Als wir gegen Abend zurückfuhren war die Lage schon fast wieder normal.
Sebastian mit kaktustauglichen Cowboystiefeln


Matthew 7:7 "...knock, and it shall be opened unto you " . Bei der freundlichen Familie Griffith fühlen wir uns wie zu Hause. Vielen Dank für die Gastfreundschaft!





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