Der Planet Saturn 2011 II
Im April 2011 erlaubte eine mehr als 2 wöchige Schönwetterphase mit fast durchgängig
guten Seeing den Saturnsturm näher zu untersuchen. Seit seiner Entstehung Ende 2010
breitet er sich kontinuierlich aus ohne zu verblassen. Er ist in seiner Art einmalig
in der bisherigen Geschichte der Saturnbeobachtung. Die ersten Aufnahmen der Serie
entstanden am 6.4.2011. Weitere waren am 8.4.2011 und 10.4.2011 möglich.
Aus den Bildern der 3 Tage wurden mit WinJupos zu Karten verarbeitet.
Bemerkenswert ist die extreme Dynamik des Sturms.
In nur 27 Stunden
sind schon deutliche Änderungen zu erkennen.
Bei dem folgenden Morphing sind die Zwischenbilder interpoliert.
Die nächste Karte zeigt den Abstand innerhalb von 4 Tagen.
Auch hier wurde versucht ein
Morphing zu erstellen:
Konstantes Seeing gab es auch in den Folgetagen. Wobei allerdings die erste Nachthälfte meist bessere Resultate lieferte.
Die folgende Animation zeigt die Rotation im Abstand von 6 min und 17min.
Man kann schön erkennen wie die Strukturen mitrotieren. Der Sturm ist zu einem Band auseinandergezogen,
das oben und unten eine helle Kante besitzt. Zwischen Ober- und Unterkante gibt es in unregelmäßigen Abständen
Verbindungselemente mit unterschiedlicher Helligkeit.
Aus den Serien vom 8. bis 10.4. und 15. bis 18.4. wurden jeweils Karten erstellt.
Da in die Karten jeweils mehrere Tage einflossen und der Sturm so extrem dynamisch ist,
ergeben sie keine exakte Momentaufnahme, dennoch kann man sich von den Veränderungen innerhalb einer Woche
ein gutes Bild machen.
Auf der ersten Karte gibt es zwischen den Zentralmeridianen 300 und 240 kaum Strukturen.
Die helle Obere- und Unterkante des Sturmbandes ist jedoch gut zu sehen.
Wenn davon ausgeht, dass die Kontrastunterschiede primär seeingbedingt sind, lassen sich zwischen
ZM=120 und ZM=0 einige Strukturen wiederfinden.
Die Karten-Regionen mit den markantesten Entwicklungen
wurden im folgenden Morphing verarbeitet. Die Kontrastunterschiede
der beiden Karten wurden nivelliert.
Man sieht nochmal links die dramatischen Änderungen, während rechts
etwas mehr Konstantz zu erkennen ist.
Die stark zunehmende Strukturierung zwischen den Zentralmeridianen 300 und 240 läßt sich auch auf
der polaren Projektion entdecken
Eine letzte Karte entstand mit Aufnahmen vom 18.4. bis 20.4.2011. Die Strukturen im Sturmband umfassen die komplette Planetenkugel.
Wie schon zuvor, dominiert bei den Strukturveränderungen, der Bereich zwischen den Zentralmeridianen
300 bis 180, während es in anderen Gebieten geringere Veränderungen gibt.
Die Details im Sturmband sind im grünen Spektralbereich besonders deutlich. Im Rot sind
die Kontraste schon etwas geringer. Spannend war die Frage wie sich die Kontraste im Methanband
entwickeln.
Auf Jupiter sind die Stürme
im Methanband sehr hell, doch auf Saturn lassen Sie sich kaum wiederfinden.
Am 16.4.2011 war im Methanband jedoch Tethis vor der Saturnscheibe zu erkennen.
Dieser Mond besitzt kein Methan und wird daher von den Absobtionsbanden nicht gedämpft.
Der Kontrastgewinn läßt ihn daher beim Durchgang sichtbar werden.
Die Simulation mit Winjupos bestätigt die korrekte Position des Mondes.
Er ist unten rechts zu erkennen.